Schwelm. David Ewald bleibt den EN Baskets Schwelm treu. Im Interview spricht er unter anderem darüber, warum er finanziell lukrativere Angebote ablehnte.

Für ein Gespräch mit dieser Redaktion nimmt sich David Ewald gerne Zeit. Ganz besonders jetzt, in Zeiten der Corona-Krise. Der 21-jährige Aufbauspieler der EN Baskets Schwelm sitzt seit zwei Monaten im Home-Office während seiner Ausbildung zum Bürokaufmann in seiner Heimatstadt Herten. „Das ist eine willkommene Abwechslung“, sagt der Basketballprofi, der mit den EN Baskets in der abgelaufenen Saison kurz vor den Playoff-Spielen der 2. Basketball-Bundesliga ProB vom Corona-Virus gestoppt wurde. Und er verrät einiges.

Meyer-Tonndorf bleibt

Auch Felix Meyer-Tonndorf bleibt den EN Baskets eine weitere Saison erhalten. Nachdem seine Knieverletzung ausgeheilt ist, trainiert der 23-Jährige bereits wieder mit Coach Falk Möller. „Die Einigung stand bereits seit einiger Zeit fest, wir wollten sie aber nicht früher kommunizieren“, sagte Geschäftsführer Omar Rahim.

Der Small Forward/Powerforward sagte selbst: „Aller guten Dinge sind... vier Jahre in Schwelm. Ich freue mich auf ein weiteres Jahr in allen Aufgabengebieten.“

Denn im Interview spricht Ewald über seine Zeit seit dem Saisonabbruch, überschüssige Pfunde und seine Zukunft bei den EN Baskets.

Herr Ewald, etwa zwei Monate ist es her, dass Sie mit den EN Baskets Spitzenreiter Itzehoe geschlagen haben und auf das erste Playoff-Spiel gegen die Orange Academy Ulm hingefiebert haben. Mit welchen Gefühlen haben Sie die Entscheidung des Saisonabbruchs aufgenommen?

David Ewald: Im ersten Moment war ich schon ein bisschen enttäuscht über die Absage der Playoff-Spiele gegen Ulm. Wir waren richtig gut drauf, haben zuhause den Tabellenführer geschlagen und waren alle richtig heiß auf die Playoffs. Als dann die Nachricht kam, dass die Saison abgebrochen wird, war das schon ernüchternd. Trotzdem ist die Entscheidung natürlich nachvollziehbar und die logische Konsequenz.

Kurze Zeit später gaben die Verantwortlichen der 2. Bundesliga den Abbruch der Spielzeit bekannt. Wie ging es in den letzten beiden Monaten für Sie persönlich weiter?

Ich muss ehrlich gestehen: ich habe in den ersten paar Wochen schon ein paar Kilo zugenommen (lacht). In der ersten Zeit habe ich nicht so viel Sport gemacht, wie es für mich üblich war, weil natürlich auch das Mannschaftstraining ausgefallen ist.

Was haben Sie dann gegen die überschüssigen Pfunde getan?

Mittlerweile ist es ja so, dass das Basketball-Training in Einzeleinheiten wieder möglich ist. Daher hat mir das ganz gut getan. Dazu gehe ich jetzt wieder regelmäßig joggen. Auch mein Bruder hat mich dann irgendwann wieder dazu animiert, mehr Sport zu machen. Auch er ist sportbegeistert und spielt Basketball und American Football. Wir haben dann ein bisschen Geld in die Hand genommen und uns ein eigenes kleines Fitnessstudio zusammengekauft. Wir haben jetzt ein paar Geräte, auf denen man sich fit halten kann. Das ist auch dringend nötig, denn der Sommer steht an, da will man sich ja auch mal oberkörperfrei sehen lassen können. Und meine Freundin findet es, glaube ich, auch besser, wenn ich wieder etwas sportlicher bin (lacht).

Sie sprechen den Faktor Geld an. In Zeiten der Corona-Krise ein ebenfalls wichtiger Faktor, vor allem als Profisportler im Basketball, der nicht mit Millionen-Beträgen umworben wird. Hat die Corona-Krise Sie auch finanziell getroffen?

Da habe ich noch Glück gehabt, denn ich mache aktuell im dritten Lehrjahr meine Ausbildung zum Bürokaufmann. In meinem Betrieb wurde zum Glück keine Kurzarbeit angemeldet. Dazu unterstützen meine Eltern mich noch, daher hatte ich aus finanzieller Hinsicht keine größeren Probleme. Wenn man die Gesamtsituation betrachtet, muss man aber davon ausgehen, dass die Gehälter im Profisport in nächster Zeit nicht mehr so hoch sein werden, wie man das vielleicht gewohnt war.

Wagen wir einen weiteren Blick in die Zukunft: Wie sehen Sie Ihre Zukunft bei den EN Baskets Schwelm?

Mein Vertrag ist mit Beendigung der vergangenen Saison ausgelaufen, ich hatte also nur einen Kontrakt für die Spielzeit. Danach habe ich einige Angebote aus der ersten Regionalliga bekommen, wo ich teilweise mehr Geld hätte verdienen können als in Schwelm. Weil ich hier aber in der 2. Bundesliga ProB spielen kann und ich sportlich den nächsten Schritt gehen will, habe ich mich mit unserem Geschäftsführer Omar Rahim auf eine Vertragsverlängerung geeinigt. Ich werde also auch in der kommenden Saison in Schwelm spielen.

Wann die Liga den Betrieb wieder aufnimmt, steht jedoch noch in den Sternen. Es werden verschiedene Szenarien besprochen, darunter auch sogenannte „Geisterspiele“, wie man es aus der Fußball-Bundesliga kennt. Ist es für Sie vorstellbar, in der Schwelmer Arena vor leeren Rängen zu spielen?

Als Profi-Sportler wünscht man sich natürlich immer, so schnell wie möglich wieder Wettkämpfe austragen zu können, daher wäre das für mich persönlich absolut eine Option. Trotzdem lebt der Basketball in Schwelm natürlich von seinen Zuschauern. Die Heimspiele alle zwei Wochen sind immer ein Event, das möchte ich natürlich auch in der kommenden Saison erleben. Am schönsten wäre es daher auf jeden Fall, wenn es wieder so sein könnte wie in der letzten Spielzeit.

Durch den Rückzug der Basketballer des FC Schalke 04 wird ein weiterer Platz in der ProA frei. Hoffen Sie ein wenig darauf, dass es am „grünen Tisch“ eventuell doch noch mit dem Aufstieg klappt?

Aus sportlicher Sicht wäre das natürlich wünschenswert. In der ProA zu spielen, wäre eine super Herausforderung und hat natürlich seinen Reiz. Ohne zu wissen, wie der Verein wirtschaftlich aufgestellt ist, denke ich aber, dass es das Vernünftigste wäre, in der nächsten Saison wieder in der ProB zu spielen. Ich glaube, in der ProA sind die wirtschaftlichen Bedingungen noch ein Stück weit herausfordernder für die Vereine als in der ProB.