Ennepe-Süd. Wer sind die Sportler des abgelaufenen Jahrzehnts. Die Redaktion hat zehn benannt – an erster Stelle Andreas Sander.
Nach den besten Mannschaften in Fußball, Handball und Basketball haben wir uns in der vergangenen Woche den Einzelsportlerinnen gewidmet. Heute geht es um die Sportler, die im vergangenen Jahrzehnt nach Ansicht der Redaktion zu den Besten zwischen Ennepe und Ruhr zählen.
1.) Andreas Sander
Im zarten Alter von zwei Jahren fing die Laufbahn an, stand er erstmals auf dem Ski, auf der Teufelswiese. Er hat einen Titel als Weltmeister gewonnen. Das war im Super G als Junior im Jahre 2008. Danach hat der „Flachlandtiroler“ sich in den alpinen Wettbewerben etablieren können, hat mehr oder minder in der Weltspitze mitgemischt. Andreas Sander aus Ennepetal hat sich dabei auf den Super G und auf die Abfahrt konzentriert. Beim Deutschen Skiverband, DSV, ist er eine feste Größe, wenngleich ihm der ganz große Wurf nicht gelungen ist. Seine Erfolge und Zeiten können sich durchaus sehen lassen – zumal die eine oder andere schwere Verletzung Andreas Sander weit zurück geworfen hat. Er hat sich stets zurückkämpfen können. Das zeigt der Ennepetaler in der aktuellen Saison, der ersten nach einem Kreuzbandriss.
Zu den Höhepunkten des vergangenen Jahrzehnts zählen zum einen die Olympischen Winterspiele 2018. Im südkoreanischen Pyeongchang kam der mittlerweile 30-Jährige nicht für eine Medaille infrage, doch Platz acht im Super G und der zehnte Rang in der Abfahrt sind nicht ohne. Zum anderen waren es in der vergangenen Dekade drei Weltmeisterschaften, für die sich Andreas Sander qualifizieren konnte. 2011 die Premiere in Garmisch-Partenkirchen – und dem 21. Platz im Super G. Er war seinerzeit der erste Westfale, der vom DSV für eine Ski-WM nominiert wurde. Im US-amerikanischen Beaver Creek folgte in 2015 die nächste WM-Teilnahme, wo der siebenfache deutsche Meister in der Abfahrt (Platz 17), im Super G (Platz 21) und in der Kombination (Platz 23) am Start war. Beste WM-Platzierungen sprangen für Andreas Sander vor drei Jahren in St. Moritz heraus. In der Schweiz wurde der Sportsoldat Siebert im Super G und Achter in der Abfahrt
2.) Olaf Machelett
Der Ennepetaler Olaf Machelett hat Weltmeister-Titel gewonnen. Als Nationalspieler der deutschen Faustballer. Und das gleich zweimal: 2011 und 2015, wonach er seine Karriere als Nationalspieler beendete. Dazu gesellt sich für den heute 34-Jährigen, der im vergangenen Jahrzehnt auf höchstem Niveau spielte und dabei Titel in Deutschland und im Europacup sammelte, der Gewinn der Europameisterschaft in 2014. Seine ersten Faustball-Schritte absolvierte Machelett, der einer Faustball-Familie entstammt, bei der Tvgg Milspe. „Mein Vater hat mich schon sehr früh auf die Faustballplätze mitgenommen, sodass ich einen relativ schnellen und vor allem frühen Eintritt hatte“, hatte Olaf Machelett, der mittlerweile in Mönchengladbach lebt, einst in einem Interview gesagt. Seit 2011 spielte er in der Bundesliga für den TSV 1860 Hagen – über Hamm gelangte er 2001 in die Volmestadt. Mit dem vierten Platz der Deutschen Meisterschaft verabschiedete sich Olaf Machelett im vergangenen Sommer von den Hagener Faustballern. Eine Platzierung, die die Qualifikation zum europäischen Turnier um den EFA-Cup Ende August 2020 beinhaltet. „Mit Olaf Machelett hat ein absoluter Stamm- und Führungsspieler seine Karriere beendet“, so sein Trainer Andreas Schmitz.
3.) Lukas Klostermann
Seine Karriere hat längst noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht, und dennoch darf er zu den besten Athleten des vergangenen Jahrzehnts gerechnet werden. Mit der U21-Nationalmannschaft um Auswahltrainer Horst Hrubesch sicherte sich der Gevelsberger Fußballer Lukas Klostermann Olympia-Silber – der bisher größte Erfolg des defensiven Spielers. Begonnen hat der junge Lukas als Sprinter bei den SE Gevelsberg. Parallel kickte er in der Jugend für den FSV Gevelsberg. Als Sprinter machte er gleich mehrmals bundesweit im Wettbewerb „Deutschland sucht den Supersprinter“ auf sich aufmerksam. Schließlich entschied er, sich auf den Fußball zu konzentrieren. Eine richtige Entscheidung beim Blick auf die bisherige Laufbahn. Berufungen in die Auswahlmannschaften des Kreises und Westfalens folgten. Es kamen die Wechsel zum SSV Hagen und VfL Bochum. In der Ruhrstadt absolvierte Lukas Klostermann die ersten Schritte im Profi-Bereich. Er wechselte schließlich zu RB Leipzig, wo er zunächst in der Jugend kickte. Mit den Sachsen stieg Klostermann 2016 in die Bundesliga auf, 2017 feierte der Gevelsberger mit Leipzig die Vize-Meisterschaft. Mittlerweile hat der 23-Jährige 76 Bundesligaspiele absolviert, traf achtmal ins gegnerische Netz. Sein Debüt im Nationaltrikot feierte Klostermann am 10. Februar 2013 mit der U17-Auswahl. Acht Einsätze gab es für die Nationalmannschaft unter Bundestrainer Jogi Löw, und sechsmal hatte Lukas Klostermann U21-Einsätze; bei einem Treffer.
4.) David Valentin
Einen Kaderplatz hat sich David Valentin als Läufer aus Haßlinghausen erkämpft. Der für die LGO Dortmund startende einstige Gevelsberger Gymnasiast ist bei den Mittel- und Langstrecken zuhause, wird seit dem Jahr 2009 in den DLV-Listen geführt. Vielfältig seine Erfolge – beispielsweise mit der Mannschaft sicherte sich der heute 22-Jährige die Deutsche Cross-Meisterschaft 2017. Als drittbester EN-Sportler des Jahres 2016 erfuhr Valentin einen weiteren Höhepunkt der Anerkennung seiner bisherigen Leistungen. Die aufgeführten Bestleistungen des vergangenen Jahres können sich sehen lassen. Bewältigte er doch die 1500 Meter in 4:04,27 Minuten, die 5000 Meter in 14:46,77 Minuten sowie die 10.000 Meter in 30:41,03 Minuten. Als Nachwuchsläufer fielen seine Leistungen bereits früh auf. So erhielt er die Auszeichnung EN-Sportler des Jahres der U18-Kategorie für seine Zeiten und Platzierungen des Jahres 2011 – übrigens vor dem alpinen Skifahrer Flemming Monse (Skigemeinschaft Ennepetal) und dem Motorsportler Lukas Brocke (MSC Herbede).
5.) Florian Oberlies
Vor allem im Nachwuchsbereich hat der Gevelsberger die Leichtathletik-Szene stark geprägt. Mitten im vergangenen Jahrzehnt gelang Florian Oberlies einer seiner Höhepunkte. Denn im August 2015 sicherte sich das junge Talent der SE Gevelsberg den Titel des Deutschen U15-Meisters. Es war seine erste Teilnahme an einer deutschlandweiten Konkurrenz. Oberlies übersprang die 1,86 Meter – das bedeutet gleichzeitig seine persönliche Bestleistung. Im Kölner Stadion nahe der Sporthochschule gab sich Oberlies nervenstark. Gleich dreimal brach er seinen Anlauf ab, schaffte dennoch nahezu mühelos seine aufgelegten Höhen. „Das waren Situationen, da wurde ich nervös“, so sein damaliger Trainer sowie einstiger SEG-Abteilungsleiter Axel Massmann. Weitere klasse Ergebnisse und Platzierungen auf westfälischer und westdeutscher Ebene folgten. Ein weiterer Höhepunkt folgte für den Gevelsberger, der mittlerweile für LAZ Wuppertal startet, wenige Monate später. Zum Ausklang der Freiluftsaison 2015 knackte Florian Oberlies den 35 Jahre alten Kreisrekord im Neunkampf: 2371 Punkte bedeuteten eine Verbesserung um neun Punkte.
6.) Dennis Fisseler
Sowohl bei den Einzelstarts als auch mit der Mannschaft zählt der Schwelmer zu einem der wichtigen Leistungsträger des SSC, der im vergangenen Jahrzehnt neben dem Breitensport immer mehr im Spitzensport auf sich aufmerksam machen konnte. Fisseler ließ die Bestzeiten nur so purzeln. Am Anfang des Jahrzehnts gab es einen der ersten Höhepunkte mit dem DM-Start in seiner Jugendklasse. Der damals 17-Jährige zeigte eine hervorragende Leistung und bewältigte die 200 Meter Brust in 2:25,18 Minuten und unterbot seine Qualizeit. Ein Lohn: Dennis Fisseler wurde als Schwelms Sportler des Jahres 2010 ausgezeichnet. Mit dem Schwelmer SC erhielt Fisseler den Titel Schwelms Mannschaft des Jahres 2018. Den direkten Durchmarsch schaffte der SSC um Trainer Bernd Gorschlüter. 9951 Punkte erschwammen Demian Barrenstein, Dennis Fisseler, Guido Kunz, Thomas Löber, Maximilian Schnepper, Kenny Theile, Alexander Tiesat und Max Zarges bei den Liga-Wettkämpfen in der Bezirksliga und erreichten damit den zweiten Aufstieg hintereinander. Dennis Fisseler ging in vier Disziplinen an den Start – und gewann alle Rennen.
7.) Sven Watermann
Volleyball und Leichtathletik sind sein Ding. Zu Beginn der Dekade hat der Ennepetaler Sven Watermann für die DJK GW Ennepetal im Hochsprung Großartiges geleistet, zählt er doch seit sieben Jahren zu den Zwei-Meter-Springern des Kreises. Dabei wollte er im Spätsommer 2013 in Gladbeck nur im Weitsprung, Speerwurf und im 100m-Sprint an den Start gehen. Doch das herrliche Wetter veranlasste den damals 22-Jährigen nur wenige Minuten vor Beginn, auch am Hochsprungwettbewerb teilzunehmen. Von den Folgen hätte Watermann vorher nicht zu träumen gewagt. Mit übersprungenen 1,88 Meter stand Watermann früh als Sieger fest. Es folgten die Höhen von 1,93 Meter, 1,97 Meter, und als der Ennepetaler die Zweier-Marke bewältigte, kannte der Jubel keine Grenzen. Drei Jahre später knackte er erneut die Zweier-Marke.
8.) Giovanni Sgrilletti
Noch im Januar vergangenen Jahres schaffte er bei den „Unified World Championchips“ im italienischen Carrara einen einzigartigen Höhepunkt. Der Gevelsberger Kampfsportler stellte einen Rekord auf, indem er in der Gewichtsklasse bis 84 Kilogramm zum sechsten Mal hintereinander im Pointfight den WM-Titel gewann. Im Dezember 2015 holt sich der damals 41-Jährige die drei Titel im Klassement bis 84, bis 90 und plus 90 Kilogramm. Weitere drei WM-Titel in drei Gewichtsklassen gewann Sgrilletti überdies im Leichtkontakt Taekwon-Do. Damit nicht genug. Die WM-Titel sieben und acht sicherte sich der Gevelsberger bei dem Turnier in zwei weiteren Pointfightingklassen. Damit stellte er in den Schatten, was ihm ein Jahr zuvor gelang, als Giovanni Sgrilletti sechsmal den Weltmeistertitel holte: zweimal im Leichtkontakt, viermal im Punktstopp in verschiedenen Alters- und Gewichtsklassen.
9.) Max Stutzenberger
Vor sechs Jahren bestimmte ihn der Stadtsportverband zu Schwelms Sportler des Jahres. Und die Laufbahn von Max Stutzenberger ist längst nicht beendet. Weitere Akzente setzte der Schwelmer im Juni 2018 bei den Deutschen Jahrgangsmeisterschaften (DJM) in Berlin. Am Start der Jahrgänge 2001 sorgte der inzwischen für Bayer Wuppertal schwimmende Athlet für die größte Überraschung, als er über 50m Brust eine unerwartete Bestzeit mit 30,75 Sekunden schwamm. Trainer Axel Focke war hochzufrieden, da niemand damit gerechnet hatte, nachdem er sich im Trainingslager im März einen Mittelfußknochen gebrochen hatte und er daher erstmal pausieren musste. Etliche Bestzeiten sowie Verbandstitel gehen auf sein Konto.
10.) Alex Born
Strenge Diäten, hartes Training. Der Ennepetaler Alexander Born hat sich auf seine Kämpfe stets gut und intensiv vorbereitet. Sein Ziel: Ganz oben im Profi-Boxen zu landen. Und Stufe für Stufe kletterte er auch die Karriereleiter hinauf, siegte achtmal, einmal gab es ein Remis. Im Boxstall von Felix Sturm trainierte er während seiner aktiven Karriere. Doch im April 2016 gab es den (vorerst) letzten Profikampf für den Ennepetaler. Die Folge: Nach einem Jahr wurde er aus den Ranglisten gestrichen, was nach einem Jahr der Inaktivität automatisch geschieht. Doch Alex Born gab und gibt nicht auf, trainiert weiter. Ob und wann er wieder als Profi in den Ring steigen wird, ist derzeit unbekannt. Seinen ersten Kampf als Profi-Boxer bestritt er im Januar 2012 – mit dem Sieg gegen den Polen Piotr Tomaszek.