Recklinghausen/Schwelm. Vier Spiele nicht gewonnen, jetzt ist der Bann gebrochen und Verbandsliga-Neuling kehrt in die Erfolgsspur zurück.
Nach vier Spielen ohne Sieg ist dem Handball-Verbandsligisten RE Schwelm mit dem 25:24 (8:16) bei der PSV Recklinghausen der Befreiungsschlag gelungen. Allerdings: So viel sich die Kreisstädter für den Rückrunden-Auftakt auch vorgenommen hatten, so wenig beziehungsweise nicht konnte sie zunächst umsetzen.
Zunächst lethargischer Auftritt
In den ersten 30 Minuten mangelte es an allem, was das Team im ersten Teil der Saison noch auszeichnete und was es im letzten Spiel gegen Schalksmühle zumindest phasenweise aufs Parkett brachten. Ohne Körperspannung hielten die Gäste in der Deckung nur vereinzelt dagegen, ansonsten ließen sie die Gastgeber frei zum Wurf kommen. Der lethargische Auftritt setzte sich im Angriff fort. Die RE-Akteure gingen nicht energisch in die Lücken, erspielten sich nur wenige gute Würfe und waren in Sachen Mut und Entschlossenheit dem Gegner klar unterlegen. Auch eine frühe Auszeit von RE-Coach Henning Becker half nicht, um das Blatt zu wenden, die Recklinghausener Dominanz setzte sich nahtlos fort. „Was wir in der ersten Hälfte geleistet haben, war einfach deutlich zu wenig für die Verbandsliga“, fand Becker klare Worte für den Auftritt seiner Mannschaft.
Wernscheid erweist sich als guter Rückhalt
Es folgte eine deutliche Ansage in der Halbzeitpause, die ihre Wirkung nicht verfehlte. Die Schwelmer präsentierten sich in komplett anderer Verfassung und zeigten in allen Bereichen eine enorme Steigerung. Bis zum 14:21 (37.) blieb der Rückstand konstant, ehe die RE mit einem 6:0-Lauf das Spiel wieder spannend machte. Keeper Dhani Wernscheid, der für Marco Fritzsche einsprang, erwies sich als großer Rückhalt und parierte viele wichtige Bälle. Seine Vorderleute standen deutlich besser, mit großem Einsatz, erheblich aggressiverem Zweikampfverhalten und einer leicht veränderten Deckungsformation machten sie dem PSV das Leben schwer, der nie wieder den Rhythmus aus dem ersten Durchgang fand.
Fähmel adäquater Brockhaus-Ersatz
Mit der Sicherheit, die sie sich in der Abwehr holten, kam auch das Angriffsspiel besser ins Rollen. Sie spielten einen schnelleren Ball, erzeugten mehr Druck und rissen ein ums andere Mal Lücken in die Abwehr des PSV. Hier tat sich in Abwesenheit des etatmäßigen Mittelmanns Yannick Brockhaus vor allem Jonas Fähmel hervor, der im zweiten Durchgang mit einer Knieverletzung das Spiel verlassen musste. „Da können wir nur hoffen, dass sich unsere Befürchtungen nicht bestätigen und er sich nicht schwerer verletzt hat.“, erläuterte Becker. Gut drei Minuten vor dem Ende zogen die Gastgeber letztmals auf zwei Treffer davon. Nach dem Anschluss durch Theo Bezirgiannis besorgte Ruben Köhrer den Ausgleich für die Gäste. 30 Sekunden vor dem Spielende bekamen die Hausherren einen Siebenmeter zugesprochen. Becker wechselte seinen Torwart und schickte Jan-Lukas Pape aufs Feld, der den Strafwurf parierte und seiner Mannschaft die Chance auf den Sieg gab.
Schwelm mit Quäntchen Glück
Nach einer Auszeit spielten sie Bezirgiannis gekonnt frei, der mit einem wuchtigen Abschluss den Endstand herstellte. Recklinghausen versuchte noch über die schnelle Mitte den Ausgleich zu erzielen und brachte den Ball im Schwelmer Tor unter, jedoch knapp nach der Schlusssirene. Die Freude und Erleichterung nach dem knappen Sieg waren im Lager der Gäste groß. „Heute hatten wir das Quäntchen Glück auf unserer Seite, obwohl ein Unentschieden gerecht gewesen wäre“, schätzte Becker die Partie ein. „In der zweiten Halbzeit haben die Jungs eine großartige kämpferische Einstellung an den Tag gelegt und sind als Team aufgetreten, wie wir uns das von Anfang an vorgenommen haben“, lobte er die Reaktion seines Teams nach der Pause. „Wir sind einfach glücklich, als Sieger vom Feld gegangen zu sein.“
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