Schwelm. Jule Mantsch gelingt der große Wurf zur Nationalspielerin: Die 15-Jährige überzeugt Nationaltrainer Jörg Ahmann im Sichtungslehrgang.

Für eine Schwelmerin fängt das neue Jahr aus sportlicher Sicht ganz besonders gut an: Jule Mantsch, Nachwuchs-Volleyballerin der Roten Erde Schwelm, wurde in die Beachvolleyball-Nationalmannschaft befördert. Bei einem Sichtungslehrgang des Westdeutschen Volleyballbundes wurde die Schwelmerin vom Stützpunkttrainer Ralf Bergmann in den engeren Kreis der talentiertesten westdeutschen Spielerinnen berufen.

Im neuen Jahr stand für die Spielerin der Roten Erde-Damenmannschaft dann ein weiterer Lehrgang unter der Leitung von Bundestrainer Jörg Ahmann auf dem Plan. Am Olympiastützpunkt in Stuttgart absolvierte Mantsch ein mehrtägiges Trainingslager, an dessen Ende die Berufung in den Kader des Deutschen Beachvolleyball-Nachwuchses stand. „Da waren 16 Spielerinnen aus ganz Deutschland eingeladen. Alleine dabei zu sein, war für Jule schon eine riesige Ehre. Sie hatte wohl nicht damit gerechnet, dass es so gut für sie läuft und sie am Ende wirklich in den Kader berufen wird“, erklärt Schwelms Nachwuchs-Koordinator Gereon Duwe.

Durch gute Leistungen wusste Mantsch die Bundestrainer jedoch von sich zu überzeugen. „Sie war am Ende eine von sechs Spielerinnen, die ausgewählt wurden. Wir sind alle extrem stolz auf Jule“, freut sich Duwe über die Nominierung seiner Nachwuchsspielerin in den Nationalmannschafts-Kader.

„Sie ist sehr bodenständig“

Für Mantsch genießen nun zunächst die Aufgaben mit ihrem Hallenvolleyball-Team der RE in der U20 sowie der ersten Damenmannschaft Priorität. Dort hat sich die Volleyballerin bis zu den nächsten Aufgaben in der Nationalmannschaft hohe Ziele gesetzt: „Mit der U20 stehen wir in der Qualifikationsrunde zur Westdeutschen Meisterschaft derzeit auf dem ersten Platz. Die Spitzenposition wollen wir in den kommenden Begegnungen natürlich verteidigen und bei den Westdeutschen Meisterschaften ebenfalls eine gute Figur machen“, blickt Gereon Duwe auf die kommenden Aufgaben voraus. „Jule ist da sehr bodenständig und konzentriert sich vor allem auf ihre Aufgaben hier im Verein. Mit der ersten Damenmannschaft will sie auch noch in die Landesliga aufsteigen“, erzählt Duwe weiter.

Für Mantsch steht dann in der ersten Woche der Osterferien der nächste Lehrgang der Deutschen U17-Volleyballnationalmannschaft in Stuttgart auf dem Programm. „Dort wird dann weiter an Feinheiten wie der Technik und Taktik gearbeitet. Jule freut sich schon auf die Aufgaben“, weiß Duwe.

Vorbereitung auf Dakar 2022

Die junge Schwelmerin soll in regelmäßigen Abständen für die Olympischen Jugendspiele 2022 in Dakar (Senegal) vorbereitet werden. Um ihr Heimatland dort bestmöglich zu vertreten, stehen also noch einige Trainingseinheiten unter der Leitung von Bundestrainer Jörg Ahmann auf dem Plan. „Da kann sie nur lernen und das Beste für sich mitnehmen, um sich effektiv weiter zu entwickeln“, erklärt Duwe. „Und wer weiß? Vielleicht tritt Jule ja irgendwann mit einer Partnerin in die Fußstapfen von Laura Ludwig und Kira Walkenhorst, die bei den Olympischen Spielen 2016 in Brasilien die Goldmedaille holten“, so Duwe.

So weit denk Mantsch jedoch noch nicht voraus: „Wir sind im Verein natürlich aktuell total euphorisch und freuen uns für sie über den tollen Erfolg. Sie selbst ist aber demütig und nimmt die Nominierung ins Nationalteam relativ gelassen hin. Sie freut sich einfach auf die Dinge, die sie jetzt erwarten und bleibt ganz bescheiden“, so Duwe über seine RE-Nachwuchsspielerin.

Mantsch ist jedoch nicht die Erste Schwelmer Volleyballerin, die es im Volleyballsport weit gebracht hat: „Carlotta Klemm hat vor ein paar Jahren auch in der Jugend-Nationalmannschaft gespielt und spielt jetzt in der dritten Bundesliga bei VCO Münster“, so Duwe.

Mit Josefa Vesterling steht dort eine Spielerin an Klemms Seite, die ebenfalls bei der Roten Erde ihre ersten Schritte im Volleyballsport gemacht hat. „Die Nominierung von Jule ist eine weitere tolle Auszeichnung für die Jugendarbeit, die wir hier seit Jahren verrichten. Für uns als Verein sind solche außergewöhnlichen Erfolge von einzelnen Spielerinnen natürlich auch ein Beweis dafür, dass wir hier in den letzten Jahren einiges richtig gemacht haben“, erklärt der RE-Offizielle.

Manko Beachvolleyballplatz

Ein großes Manko bleibt jedoch: Trotz großer Bemühungen der Roten Erde in den vergangenen Jahren gibt es in Schwelm immer noch keinen Beachvolleyball-Platz. „Das ist wirklich bedauerlich, da uns dadurch viele Jugendliche und Nachwuchsspieler durch die Lappen gehen, die sich eventuell nur für Beachvolleyball interessieren. Unsere Bemühungen, im Zusammenarbeit mit der Stadt eine Anlage zu errichten, sind sprichwörtlich im Sande verlaufen. Es gibt viele Freizeit-Spieler, die gerne Beachvolleyball spielen würden, das dann aber in umliegenden Städten machen. Da müssen wir in naher Zukunft auf jeden Fall eine Lösung finden“, fordert Duwe.

Und diese Lösung hätte es schon längst geben können: Beim Bau der Sportanlage an der Schwelmer Rennbahn hätte die Stadt Schwelm laut Duwe „einfach nur ein großes Loch buddeln müssen. Wir hätten uns als Verein dann um den Rest gekümmert“, erklärt er.

Heike Rudolph, Pressesprecherin der Stadt erklärt: „Wir wissen, dass Volleyball in Schwelm eine große Nummer ist. Trotzdem gehört speziell Beachvolleyball noch zu den Sportarten, die ihren Durchbruch erst vor kurzer Zeit erlebt haben“, erklärt Rudolph. Zu weiteren Planungen einer Beachvolleyball-Anlage im Stadtgebiet konnte die Offizielle der Stadt auf Nachfrage spontan keine Auskunft geben.

Sollte keine zeitnahe Lösung für den Verein gefunden werden, könnte es für die RE ganz dicke kommen: „Durch die Tatsache, dass wir keine Beachanlage haben, ist langfristig auch unsere Auszeichnung als Verbandsstützpunkt in Gefahr. Eine Beachanlage ist für diese Auszeichnung seit einiger Zeit relevant“, erklärt der Nachwuchs-Koordinator der Roten Erde. „Vielleicht haben wir mit Jule ja jetzt ein Argument mehr auf unserer Seite, zeitnah eine Beachanlage zu bauen“, hofft Duwe.