Ennepetal. Der Start in die Weltcup-Saison kann Andreas Sander nicht zufrieden stellen – vor allem weil der Ennepetaler in der Abfahrt noch ohne Punkt ist.

Der Start in die Weltcup-Saison war ganz passabel – wenn man den Super G betrachtet. Ein Satz mit „x“ dagegen die ersten Rennen in der Abfahrt. Der Ennepetaler Skirennfahrer Andreas Sander geht mit gemischten Gefühlen in die Weihnachts- und Winterpause. Das nächste Rennen ist für den 17. Januar terminiert, wenn es in Wengen, in der Schweiz, wieder um Weltcup-Punkte geht.

Schlechte Wetter-Prognose

Im italienischen Gröden hatte Andreas Sander nicht die Chance, seine bisherige miese Bilanz von null Punkten in der Abfahrt zu verbessern. Sowohl im kanadischen Lake Louise als auch im US-amerikanischen Beaver Creek schaffte es der Ennepetaler nicht, zum Saisonauftakt in die Punkteränge zu fahren – Platz 38 und Platz 46 lautete die alles andere als zufrieden stellende Bilanz des 30-Jährigen. Nachdem in Südtirol bereits ein Training wegen Nebels ausfallen musste, fiel die Abfahrt komplett aus. Für die Traditionsabfahrt der Alpin-Herren am Samstag war die Absage aufgrund des anhaltend schlechten Wetters mit Schnee und Regen und der Prognosen für den weiteren Tag für die Rennleitung letztlich alternativlos. Bereits während des Trainings hatte sich angedeutet, dass eines der Rennen auf der Saslong ausfalle könnte.

Super G zweimal unterbrochen

Immerhin startete das Rennen im Super G am Freitag – allerdings mit zwei längeren Unterbrechungen wegen der schlechten Wetterverhältnisse. Andreas Sander war mit der Startnummer zwei sehr früh unterwegs, hatte mit den Wetterkapriolen eher weniger zu schaffen. Mit dem zwölften Rang und 22 Punkten schaffte er im dritten Welt-Cuprennen seine bisher beste Platzierung. In Lake Louise war es Platz 17 (14 Pkt) und in Beaver Creek Platz 14 (18 Pkt) im Super G.

Bereits nach vier Läufern hatte das Rennen ein erstes Mal gestoppt werden müssen – diese erste Zwangspause dauerte 47 Minuten. Sander lag zu diesem Zeitpunkt auf Rang zwei, Josef Ferstl auf Rang vier. Wegen des immer wieder über die Strecke kriechenden Nebels wurde das Rennen nach Startnummer 20 ein zweites Mal unterbrochen. Damit ein Rennen gewertet wird, müssen aber mindestens 30 Läufer gestartet sein. Den Abbruch gab es nach 48 Läufern und 3:45 Stunden nach der ursprünglichen Startzeit.

Dreßen überrascht mit Platz drei

Davon profitierte auch Thomas Dreßen, der wie Sander nach lange Verletzungspause in dieser Weltcup-Saison sein Comeback feiert. Drei Wochen nach seinem sensationellen Sieg bei der Abfahrt in Lake Louise sorgte der 26-Jährige Dreßen beim Super-G im Grödnertal für einen weiteren Höhepunkt in seiner ohnehin schon traumhaften Comeback-Saison. „Einfach geil“, sagte er lachend. Dreßen war von seiner Platzierung völlig überrascht – im Ziel jubelte er entsprechend über Rang drei hinter dem WM-Zweiten Vincent Kriechmayr (Österreich) und Kjetil Jansrud (Norwegen), Olympiasieger von 2014.

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Sander hatte sich einen Kreuzbandriss im italienischen Bormio zugezogen. Im Training war dies passiert, mit der Verletzung kam Sander in der Abfahrt auf Platz 35 und belegte im Super-G noch Rang 14. Das war Ende Dezember 2018. Anfang Januar wurde er operiert. Einen Kreuzbandriss hatte auch Thomas Dreßen erlitten. Der Kitzbühel-Sieger 2018 war bei der Weltcup-Abfahrt von Beaver Creek im November 2018 bei mehr als 100 Kilometern pro Stunde gestürzt, rutschte in ein Fangnetz und wurde mit dem Rettungsschlitten ins Tal gebracht.

Widrige Bedingungen auch im Training für Andreas Sander auf der Saslong – im Hintergrund der Langkofel.
Widrige Bedingungen auch im Training für Andreas Sander auf der Saslong – im Hintergrund der Langkofel. © Peter Kornatz

Dabei war Andreas Sander voller Zuversicht und voller Ehrgeiz in die Saison gegangen – insbesondere nach seinem Kreuzbandriss und der folgende Reha. Der Olympia-Achte von 2018 fühlte sich gut vorbereitet, wollte unbedingt endlich wieder Rennen fahren.