Gevelsberg/München. Am Freitag, 15. November, Ende der Ära Uli Hoeneß – und der Gevelsberger Joachim Benfeld war im Sommer 1981 ein kleiner Teil davon

Er ist gut 60 Euro noch wert – im Fünfer-Pack. Noch im vergangenen August stand der Gevelsberger Joachim „Wosab“ Benfeld zum Verkauf. Über das Interne-Portal Ebay stand eine Autogrammkarte mit seinem Konterfei sowie unter anderem dem von Roland Mathy und dem von Reinhard Saftig im Angebot. Als Teil des 1981er Kaders des FC Bayern München. Diese Fünfer-Karte ging schließlich für 61,04 Euro über den imaginären Auktionstisch.

Joachim „Wosab
Joachim „Wosab" Benfeld (stehen im Cabriot, links) feiert im Mai 1976 mit dem VfL Gevelsberg in der Mittelstraße den Aufstieg in die Verbandsliga. © Archiv / Kurt Keil

Im mittleren vierstelligen Bereich dagegen, so hieß es seinerzeit, soll Joachim Benfeld in die bayerische Metropole gewechselt sein. Einer der Drahtzieher: Uli Hoeneß. Mit dem Freitag, 15. November, geht eine Ära zu Ende. Hoeneß ist dann nicht mehr Präsident des Fußball-Bundesligisten FC Bayern München. In seiner vier Jahrzehnte währende Tätigkeiten – erst als Manager, dann als Präsident – hatte der einstige Außenstürmer knapp 200 Transfers getätigt. Einer davon kommt aus Gevelsberg. 1981 aus dem Stefansbachtal des VfL Gevelsberg zur Säbener Straße des FC Bayern: Joachim „Wosab“ Benfeld.

Benfeld war ein talentierter Spieler, wie er im Buche stand. Nahezu perfekt seine Ballbehandlung. Überdies hatte er stets den Blick für seine Mitspieler, gepaart mit dem gesunden Egoismus, um selbst zum Torerfolg zu gelangen. Ein hoch-talentiertes Eigengewächs – so wurde der 17-Jährige beschrieben, als er aus der Jugend des VfL Gevelsberg zu den Senioren des Vereins hochgezogen wurde. Seine starken Leistungen hinterließen Eindruck. Benfeld war mit entscheidend an einem der größten Erfolge des VfL Gevelsberg, als im Mai 1976 der Aufstieg in die Verbandsliga gelang. Unvergessen die Feierlichkeiten, die nach einem langen Autokorso durch die City von Gevelsberg im damaligen Vereinslokal „Zum Alten Postwagen“ endete.

Nach den Wechseln vom VfL Gevelsberg zum FC Bayern München zum KV Mechelen gewinnt Joachim „Wosab
Nach den Wechseln vom VfL Gevelsberg zum FC Bayern München zum KV Mechelen gewinnt Joachim „Wosab" Benfeld mit der Mannschaft aus dem Brüsseler Vorort den Landespokal 1987, ein Jahr später den Europapokal der Pokalsieger. © Archiv

Der rührige Vorstand des VfL Gevelsberg hatte schließlich Kontakte nach München. „Unser Vorstandsmitglied Hermann Koch war ein Geschäftsfreund von Uli Hoeneß. Sie haben sich mal in Düsseldorf bei einem Eishockeyspiel getroffen und über mich geredet. Daraufhin hat mich der Münchner Co-Trainer Reinhard Saftig zwei Mal beobachtet, ehe ich zum Probetraining eingeladen wurde“, sagte Benfeld vor sechs Jahren dem Portal reviersport.de. Das Probetraining fiel positiv aus – auch weil der Gevelsberger in Paul Breitner und Karl-Heinz Rummenigge zwei prominente Fürsprecher in der Mannschaft hatte.

Auch interessant

Doch Pflichtspiele bestritt Joachim Benfeld, der heute mittlerweile 61 Jahre alt ist, nicht. Testspiele, Begegnungen in der Vorbereitung unter Trainer Pal Cernai – mehr war nicht drin. So ging es im Laufe des Jahres noch nach Belgien zum KV Mechelen. In dem Vorort von Brüssel wurde der Gevelsberger heimisch. Mit der Mannschaft feierte er den Gewinn des Landespokals in 1987, ein Jahr später jubelte Mechelen über den Europapokal der Pokalsieger. Ein krönender Abschluss. Denn anschließend spielte er für RWD Molenbeck, 1990 ging es in die zweite französische Liga zum AF Rodez.

Uli Hoeneß, vier Jahrzehnte Manager und Präsident des FC Bayern München, holte 1981 den Gevelsberger Joachim Benfeld vom VfL Gevelsberg in die Isar-Metropole.
Uli Hoeneß, vier Jahrzehnte Manager und Präsident des FC Bayern München, holte 1981 den Gevelsberger Joachim Benfeld vom VfL Gevelsberg in die Isar-Metropole. © dpa | Frank Leonhardt

Mittlerweile ist Joachim Benfeld weitestgehend unbekannt, Insidern oder Interessierten von damals ist er noch ein Begriff. Doch das stört den einstigen Mittelfeldspieler nicht. „Das ist doch normal“, sagt Benfeld vor sechs Jahren. „Als ich vor 30 Jahren nach Belgien gewechselt bin, hat sich meine Spur in Deutschland verloren. Selbst die Jugendlichen in meiner Heimatstadt Gevelsberg können sich unter meinem Namen nichts mehr vorstellen.“ Allerdings wird der Gevelsberger noch in den Statistiken geführt. In denen von sport.de oder weltfussball.de genauso wie in der von red-white-passion.de, der Homepage eines der offiziellen Fanclubs – dieser stammt aus der Pfalz-Rheinhessen.

Jochim Benfeld 1968 in der Fußball-Jugend des VfL Gevelsberg zur Einweihung des Stadions Stefansbachtal. Hinten v.l. Rainer Elsche, Achim Finke, Dirk Söhn, Andreas Koch, Joachim „Wosab“ Benfeld, Axel Vollmann, Trainer Vogt, (Mitte v.l.) Jörg Eck, Karlheinz Brandenstein, Jochen Siringhaus, (unten v.l.) Achim Schmidt, Peter Krause, Michael Bahr.
Jochim Benfeld 1968 in der Fußball-Jugend des VfL Gevelsberg zur Einweihung des Stadions Stefansbachtal. Hinten v.l. Rainer Elsche, Achim Finke, Dirk Söhn, Andreas Koch, Joachim „Wosab“ Benfeld, Axel Vollmann, Trainer Vogt, (Mitte v.l.) Jörg Eck, Karlheinz Brandenstein, Jochen Siringhaus, (unten v.l.) Achim Schmidt, Peter Krause, Michael Bahr. © Privat