Ennepetal. . Letztes Endspiel eines Pfingstturniers im Bremenstadion gewinnt Malmö FF. Ein Hauch von Wehmut.

Es ist 15.58 Uhr. Pfingstmontag 2019. Schiedsrichter Patrick Lepperhoff aus Gevelsberg bläst in seine Pfeife, der laute Ton geht durch das Rund im Bremenstadion. Es ist der letzte Abpfiff eines Spieles, wenn der TuS Ennepetal A-Junioren zum Pfingstturnier bittet. Unwiderruflich. Nichts geht mehr. Und Malmö FF hat die historische Tat vollbracht, der letzte Sieger zu sein – nach einem verdienten 2:0-Sieg gegen Fortuna Düsseldorf.

Turnier nicht mehr zu organisieren

Diese drei Tage boten einmal mehr guten Fußball von A-Junioren aus Europa – diesmal nicht aus der Welt. Keine Kicker aus Brasilien, keine aus Osteuropa, keine aus Mittelamerika. Alle sind sie schon da gewesen in den vergangenen 46 Auflagen. Doch der Zahn der Zeit nagt auch am TuS Ennepetal. Vielmehr am Pfingstturnier. „Wir müssen einfach sehen, dass dieses Turnier nicht mehr zu organisieren war“, so der Vorsitzende Michael Peiniger. Die finanzielle Unterstützung werde weniger. Und ohne Sponsoring laufe einfach nichts mehr. „Außerdem sind die Spitzenvereine so viel unterwegs, da ist Ennepetal nicht mehr eine der ersten Adressen, was die Turnierbesuche angeht“, weiß Peiniger.

Gleichzeitig betont der Vorsitzende des Gastgebers, dass das Ende des dreitägigen Turniers auch in Verantwortung gegenüber dem Verein stehe. Michael Peiniger: „Wir sind gesund, stehen finanziell gut da. Wir werden wieder finanziell solide die kommende Oberliga-Saison bestreiten. Wir bieten aber auch den 450 Nachwuchs-Spielern eine gute sportliche Heimat mit gut ausgebildeten Trainern. Das darf man in dieser Situation auch nicht vergessen.“

Und dennoch: Keine Frage, dass ein Hauch von Wehmut durch das Bremenstadion wehte. „Spätestens mit dem Finale kommt die Wehmut auf. Vorher gibt es einfach noch viel zu tun“, sagt auch Alexander Ischebeck, der neben Philipp Rath die Turnierleitung inne hat. Immerhin hatte das Duo ein gutes Turnier zum Abschluss zu verzeichnen: gute Spiele, gutes Wetter, gute Resonanz, ausgeglichene Spiele, viele Tore. „Ein würdiger Abschluss“, so Philipp Rath.

Und in der Tat gab es überwiegend Lichtblicke auf dem Rasen. Die Schweden aus Malmö stellten schließlich verdient den Turniersieger. Die Spielanlage, die Taktik, das energische Auftreten – das passte, das überzeugte. Und Michael Peiniger hatte den richtigen Riecher, als er von Marc Schulte, einem der beiden Turnier-Moderatoren, nach seinem Tipp gefragt wurde. Tatsächlich setzte der Ennepetaler Vereins-Boss auf die Schweden. „Die machen das“, sagt er – und er wundert sich drei Tage später ein wenig über sich selbst und seine Vorhersage.

Aber auch der Finalist Fortuna Düsseldorf, der mit dem Keeper Justin Möllering sowie dem Torjäger und vierfachen Turnier-Torschützern Tim Potzler gleich zwei herausragende Turnier-Spieler in den Reihen hatte, sorgte für Duftmarken.

Für einen weiteren Höhepunkt sorgten die Italiener von Sampdoria Genua. Sie überraschten zum einen damit, dass sie nicht den von vielen erwarteten defensivbetonten Fußball spielten. Nein, herzerfrischend offensiv kickte die Truppe, die in Bruno Dossanos den besten Spieler des letzten Ennepetaler Pfingstturniers stellte.

Überraschend gut auch das Auftreten des gastgebenden TuS Ennepetal. Denn schon der Gewinn eines einzigen Zählers gilt als Erfolg. Auch, weil die Klutertstädter Jahr für Jahr bemüht sind, nicht als Kanonenfutter degradiert zu werden. Dass auch noch zwei Treffer erzielt wurden – keine Frage, dass dies irgendwann auch den Enkeln erzählt wird. Die Torschützen Moritz Müller und Tim Salzmann sowieso. Übrigens wird beiden durchaus zugetraut, im Oberliga-Kader Fuß zu fassen. Doch wird dies ein langer Weg für beide.

Ein Star von morgen dabei?

Ob überhaupt ein „Star von morgen“ in Ennepetal aufgetreten ist, das weiß naturgemäß keiner. Allerdings dürfte es heuer nicht so viele Kandidaten gegeben haben, die einen Sprung ins Profi-Lager schaffen würden. „Wir haben unser Budget herunter geschraubt. Da haben einige Spitzenvereine von vorneherein nicht zugesagt“, erläutert Michael Peiniger. Das Niveau sei etwas gesunken. Aber dennoch: „Wir haben ein ansprechendes, aber kein Top-Turnier. Dennoch habe ich nur zufriedene Gesichter gesehen“, bilanziert er.

Ein ungewöhnliches, weil letztes Turnier hatte auch ungewöhnliche Facetten. So der Abschied von dem dreitägigen Event. Eine Fangruppe zog den Banner auf: „Ein letztes Bier – auf’m letzten Turnier – Dafür sind wir hier – TuS wir stehen zu Dir.“