Ennepetal/Birmingham. . Alabama in den USA statt Lübeck in Norddeutschland – der Ennepetaler Fußballprofi Marcel Appiah ist in die Vereinigten Staaten gewechselt.

Raus in die weite Welt statt Regionalliga-Fußball in Norddeutschland. Der Ennepetaler Fußballprofi Marcel Appiah ist in die zweite US-amerikanische Liga zu Birmingham Legion FC gewechselt. Wir haben mit ihm über die Gründe dafür und den Fußball in seiner neuen sportlichen Heimat gesprochen.

Warum haben Sie das Angebot vom VfB Lübeck ausgeschlagen? Marcel Appiah: Zu allererst sei gesagt, dass die Kommunikation mit Herrn Schnoor vom VfB Lübeck, absolut transparent, professionell und angenehm war, so auch der Kontakt mit dem Trainer, Rolf Martin Landerl. Letztendlich ist es im Verlauf der Verhandlung dann so, dass sich beide Parteien positionieren. Hierbei sei gesagt, dass das Angebot des Klubs in Anbetracht der Gesamtlage fair war.

Warum dann doch der Wechsel nach Übersee? Ich habe mich nur ganz einfach dafür entschieden, die Chance wahrzunehmen, mir einen komplett neuen und boomenden Markt auf einem neuen Kontinent aufzumachen. Es war also weniger eine Entscheidung gegen den VfB Lübeck, dem ich die Daumen drücke, dass sie ihre Ziele erreichen, als vielmehr eine Entscheidung für die Chance, in den USA neu anzufangen.

Sie spielen bei einer neuen Organisation – wie spannend ist das?
Bei einem neu gegründeten Klub zu spielen, ist für mich natürlich etwas komplett neues und unbekanntes, gerade weil ich glücklich war, mit Arminia Bielefeld, Nijmegen und dem VfL Osnabrück, traditionsreiche Vereine zu vertreten.

Und nun etwas ganz neues.
Das Neue und Unbekannte birgt immer ein gewisses Risiko, allerdings sehe ich eher eine große Chance, wenn man es richtig macht. Bei meinem ersten Besuch in Birmingham wurde mir das Konzept vorgestellt und sowohl Trainer, Manager, die als Spieler und Trainer beide MLS erfahren sind, als auch James Outland als einer der Besitzer des Klubs, haben mir eindrucksvoll vermittelt, wo sie den Klub perspektivisch sehen und was viel wichtiger ist, wie sie dorthin kommen wollen. Die Verantwortung gegenüber der Community und das Gemeinschaftsgefühl spielen eine große Rolle.

Wie kam der Kontakt in die USA zu Stande?
Der Kontakt in die USA kam über Axel Dierolf, einen deutschen Berater und Rechtsanwalt zu Stande. Er hat bereits viele Transfers in die Staaten abgewickelt.

Wie ist das Niveau in der Liga?
Vom Niveau der Liga kann ich bislang noch nicht viel berichten, wir hatten bislang erst ein Testspiel, gegen einen Gegner aus unserer Liga und es scheint, als sei es eine athletische und sehr physische Liga.

Erste Spiele für Appiahs neuen Klub ab März

Den neuen Verein von Marcel Appiah gibt es erst seit rund anderthalb Jahren.

Birmingham Legion FC gründete sich im August 2017 und geht im März diesen Jahres erstmals auf Punktejagd.

Birmingham liegt im US-Bundesstaat Alabama und hat knapp 200.000 Einwohner.

Ein neues Land – ist es Ihr erster Trip in die USA?
Ich habe mit der U16 des VfL Bochum das Weltfinale des Nike Premier Cups in Portland gespielt und war zum Ende letzten Jahres in Birmingham, um mir alles anzuschauen und die Verantwortlichen kennenzulernen, Urlaub oder ähnliches habe ich allerdings noch nicht hier gemacht.

Wo und wie wohnen Sie?
Der Klub sorgt für die Unterbringung der Spieler. Wir wohnen alle in gleichen „village“ und haben entweder ein Apartment für uns allein oder man teilt sich eins, mit einem Mannschaftskollegen. Ich habe eins für mich allein gewählt.

Auf was freuen Sie sich besonders?
Ich freue mich darauf mit dem Wissen und den Erfahrungen, die ich mir über meine Zeit in Deutschland und den Niederlanden angeeignet habe, alles für den Erfolg zu investieren und dafür zu arbeiten, dass mein Team und ich so hoch wie möglich kommen. Natürlich ist meine Vita bekannt und auch wichtig gewesen, damit der Klub überhaupt Interesse an mir hat, aber ab jetzt zählt nur das, was ich hier leiste und investiere, um Top-Leistungen abzuliefern.

Und worauf freuen Sie sich auch abseits des Platzes?
Natürlich ist es auch ein gutes Nebenprodukt, die Kultur kennenzulernen und Lebenserfahrung zu sammeln und andere Städte zu besuchen. Schließlich fliegen wir fast zu jedem Auswärtsspiel in der Eastern Conference, von Ottawa in Kanada bis Tampa Bay. in Florida Aber der Fokus ist ganz klar auf den Erfolg ausgerichtet, nicht auf ein Jahr Auszeit in den Staaten.

Ist der Wechsel auch eine Art Abenteuer? Jeder Wechsel, die ganze Fußballwelt, ist irgendwo ein Abenteuer, aber in erster Linie Business. Wenngleich manche Rahmenbedingungen, die Besitzverhältnisse oder ein komplett neu gegründeter Verein für uns „abenteuerlich“ und unbekannt erscheinen, arbeite ich hier mit absoluten Profis in ihren Bereichen zusammen. Die Reisen zu den Auswärtsspielen und das Leben in einer komplett neuen Umgebung, sind ein gewisses Abenteuer, aber im Grunde nichts anderes, als das was ich seit meiner ersten Profisaison in Bielefeld mache. Jetzt freue ich mich darauf rauszugehen und ich will alles dafür tun, um Spiele zu gewinnen und eine gute Zeit mit meinem Team zu haben.