Ennepetal. . Ein nicht ganz normaler Sommer liegt hinter dem Ennepetaler Skirennläufer Andreas Sander. Wir haben uns mit dem Weltcupfahrer unterhalten.

Das Warten und die Vorbereitung finden an diesem Wochenende endlich ein Ende für den Ennepetaler Andreas Sander. Mit dem Auftaktrennen im kanadischen Lake Louise geht es für den Skirennfahrer am Samstag in die neue Weltcupsaison – eine, in der es für den von der SG Ennepetal stammenden Speedexperten wieder einen Schritt nach vorne gehen soll. Wir haben mit Sander über die neue Saison, seine Ziele für die Zukunft und eine große Veränderung in seinem Leben gesprochen.

Guten Tag Herr Sander und herzlichen Glückwunsch zum ersten Kind. Was ist das für ein Gefühl gewesen, erstmals Vater zu werden?
Sander: Vielen Dank, das ist natürlich ein großartiges Gefühl. Alles ist gut verlaufen und nun freuen wir uns über den kleinen Timo. Jetzt habe ich zwei Gründe, warum ich mich auf die Rückkehr nach Hause freuen kann. Da kommt man umso lieber wieder heim.

Aktuell sind Sie ja in Nordamerika unterwegs, wo am Samstag der Weltcup wieder losgeht. Wie lief die Vorbereitung?
Wir waren jetzt zuletzt in Copper Mountain und haben uns mit anderen Nationen auf den Saisonstart vorbereitet. Hier haben wir die besten Bedingungen, um uns auf die Speed-Disziplinen vorzubereiten, auch wenn man aufgrund der Höhe natürlich darauf achten muss, sich nicht kaputt zu fahren indem man zu viel fährt. Deswegen haben wir hier mit dem Team immer drei Tage trainiert und einen Tag Pause eingelegt.

Wie lief die Vorbereitung im Sommer?
Durch die Kooperation mit einem schwedischen Trainer konnten wir direkt nach der vergangenen Saison noch einmal in Åre trainieren, wo ja im nächsten Jahr auch die Weltmeisterschaft stattfindet. Ein paar Monate danach waren wir wieder in Chile, dort haben wir so umfangreich wie noch nie trainiert. Das Camp war wirklich sehr gut, auch wenn ich danach erst einmal krank war.

Was hatten Sie und wie lange sind Sie ausgefallen?
Ich habe mir wohl in Chile eine Erkältung und Fieber eingehandelt, das hat mich zwei Wochen kalt gestellt. Sonst machen wir im Herbst immer viel Riesenslalom, da aber in diesem Jahr die Schneeverhältnisse so schlecht waren, hab ich gar nicht so viel verpasst, obwohl ich nur drei Skitage hatte. Deshalb war die Zeit jetzt für mich umso wichtiger, die habe ich gebraucht.

Mit welchen Zielen gehen Sie und das DSV-Team in die Saison?
Die vergangene Saison ist ja kaum noch zu toppen, alleine der Sieg von Thomas Dreßen in Kitzbühel ist ja somit das Größte was wir erreichen können. Der Schritt, den wir als Mannschaft gemacht haben, war extrem. Trotzdem wollen wir noch besser werden, da ist noch eine Menge Potenzial.

Sie persönlich haben öfter knapp noch bessere Platzierungen verpasst. Oft waren es nur kleine Fehler, die Sie nach starken Zwischenzeiten knapp am Podest vorbeischlittern ließen. Was muss besser werden, mit welchen Zielen gehen Sie in die Saison?
Ich glaube schon, dass ich in dieser Vorbereitung wieder einen Schritt nach vorne gemacht habe. Die Erfahrungen, die ich im vergangenen Winter gesammelt habe, bringen mich weiter. Ich kann jetzt zeigen, dass ich aus den Fehlern lerne. Das Niveau ist aber wieder sehr hoch, das haben wir bei den anderen Nationen hier in den USA gesehen. Wir müssen also in den Rennen zeigen, dass wir uns verbessert haben.

Ein Podestplatz wäre schon toll, ist aber kein konkretes Ziel. Die Top 15 in der Gesamtwertung in der Abfahrt und im Super-G ist ein mögliches Ziel. Ich will aber vor allem Konstanz zeigen, der Rest kommt dann von selbst.

Im Februar steigt mit der WM in Åre der Höhepunkt der Saison. Wie läuft die Vorbereitung auf so ein Event?
Die WM ist noch zu weit weg, da denke ich noch nicht dran. Wir können uns nicht wie Ausdauersportler so auf ein Highlight vorbereiten, bei so einem Rennen wie der WM kommt es nämlich viel auf Selbstvertrauen und Form an. Die muss dann natürlich stimmen.

Mit nun 29 Jahren sind sie schon einige Jahre dabei, wie lange sehen wir Sie noch im Weltcup?
Grundsätzlich kann ich mir vorstellen, noch fünf oder sechs Jahre zu fahren. Ich komme jetzt in das beste Alter und wenn die Form stimmt und ich verletzungsfrei bleibe, glaube ich schon, dass ich mich noch steigern kann.