Gevelsberg. Gevelsbergs Handballer spielen ab sofort mit einem Europameister im Tor. Christian Scholz gewann mit der Ruhr-Universität Bochum den Titel.
Hinter Christian Scholz liegt eine schwierige Saison. Der Torwart des Handball-Verbandsligisten HSG Gevelsberg/Silschede stieg nach einer enttäuschenden Saison aus der Oberliga ab, viele Spiele verpasste Scholz aufgrund einer Knieverletzung. Nun, in der Vorbereitung auf die neue Spielzeit, hat der HSG-Torwart großen Grund zur Freude. Denn am Donnerstagabend sicherte sich Scholz mit der Auswahl der Ruhr-Universität Bochum (RUB) den Europameistertitel der Hochschulen im portugiesischen Coimbra.
Qualifiziert hatte sich die Ruhr-Universität beim nationalen Vergleich. Damals schaltete die Auswahl der RUB bereits in der Vorrunde mit der deutschen Sporthochschule Köln einen der Mitfavoriten aus und besiegte im Finale die Universität Duisburg-Essen. So führte der Weg der Bochumer Studenten Anfang dieser Woche nach Portugal zu den „European University Games“ des Dachverbands EUSA.
Das Turnier in Portugal begann mit einer offiziellen Eröffnungsfeier, der viele der knapp 4 000 Teilnehmer beiwohnten. Auch der portugiesische Präsident Marcelo Rebelo de Sousa ließ es sich nicht nehmen, die Athleten persönlich zu begrüßen.
Vorrunde spielerisch gemeistert
Ungeschlagen ging die von Jörn Uhrmeister betreute Auswahl dabei durch das Turnier. Siege gegen die Universitäten aus Belgrad (Serbien), Nijmwegen (Niederlande) und Basel (Schweiz) sorgten für den souveränen Einzug in das Viertelfinale. Die Spiele verliefen größtenteils klar für die Bochumer. „Das erste Spiel gegen die Serben war sehr physisch, gegen die Holländer waren wir durchgehend überlegen. Gegen die Schweiz haben wir uns aufgrund eigener Fehler lange schwer getan“, beschreibt Christian Scholz die Vorrundenspiele.
Durch einen komplizierten Modus (die besten acht Teams aus allen drei Gruppen wurden in einer Tabelle zusammengestellt) ging es dann im Viertelfinale wieder gegen die niederländische Vertretung, die bereits in der Vorrunde eindeutig distanziert werden konnte. „Dadurch, dass wir zweimal gegen die Holländer gespielt haben, hat sich dort ein deutsch-niederländisches-Bündnis aufgebaut“, berichtet Scholz. Das neue Bündnis ging nach den Spielen abends mal ein Kaltgetränk zu sich nehmen oder unterstützte sich gegenseitig bei den Spielen von der Tribüne aus. Rein sportlich hatte die Uni Nijmwegen allerdings nicht viel entgegen zu setzen und so ging auch das zweite Spiel gegen die neuen Freunde eindeutig mit 33:24 an Scholz und Co.
Spannender wurde es da schon im Halbfinale gegen die Universität Barcelona. „Das war das hochklassigste und intensivste Spiel, bei dem wir zweimal einen Rückstand aufholen mussten“, sagt der HSG-Schlussmann. Am Ende stand ein knapper 25:24-Erfolg und der Einzug ins Finale gegen Aix-en-Marseille aus Frankreich.
Titelverteidigung durch die deutsche Vertretung
Durch den Erfolg in Portugal bleibt der Europameistertitel in deutscher Hand. Letzter Sieger war die deutsche Sporthochschule aus Köln.
Bei den Frauen gewann die französische Vertretung, die deutsche Auswahl aus Köln wurde nach der Niederlage im Spiel um Platz drei Vierter.
Da sich Scholz am Daumen verletzt hatte, stand im Endspiel erst einmal sein Gespannpartner Max Conzen (früher VfL Eintracht Hagen) zwischen den Pfosten. „Wir haben erstmal Max anfangen lassen und der hat grandios gehalten und deswegen auch verdient durchgespielt“, so Scholz. Und tatsächlich war Conzen für die Franzosen kaum zu überwinden, egal ob von Außen, per Gegenstoß oder aus der zweiten Reihe: Der Schlussmann der Bochumer hielt herausragend. „Da sich unser Torhüterspiel grundlegend unterscheidet, ergänzen wir uns ziemlich gut“, ist Scholz im Nachhinein nicht traurig, im Finale nicht gespielt zu haben. Bis dahin hatten sich die beiden Torhüter die Spielzeit hälftig aufgeteilt.
Souveräner Auftritt im Endspiel
Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase setzte sich die Auswahl der RUB vor der Halbzeit ab und kam im zweiten Durchgang nie wirklich in Gefahr, das Endspiel noch zu verlieren. 25:19 lautete der eindeutige Endstand. Im Anschluss wurde der Erfolg noch ausgiebig in der berühmten Altstadt von Coimbra zelebriert.