Schwelm. . Schirp geht mit seinem Programm immer mehr in Richtung Schule und Kita. „Nachweislich wird Stress reduziert“, schildert der Athletiktrainer des Drittligisten Schalksmühle-Halver.
- Gevelsberger Handballer Dominic Luciano macht es vor
- Trainer Rouven Schirp gibt Einblicke
- Verschiedene Elemente lassen sich unendlich kombinieren
Um sich körperlich fit zu machen, benötigt es einiges an schweißtreibender Arbeit – laufen, springen oder stemmen sind dabei nur ein Auszug an Belastungen, die man dem Körper gerne zumutet. Doch wie wichtig die kognitive Komponente ist, wird oftmals unterschätzt. Im fünften Teil unserer Serie „Fit durch die Ferien“ haben wir uns mit dem Life-Kinetik-Trainer Rouven Schirp und dem Gevelsberger Handballer Dominic Luciano genau über diesen Aspekt unterhalten. Schirp und der italienische Nationalspieler Luciano haben Life-Kinetik in ihren Trainingsalltag bereits integriert und berichten, warum das Training einen immer wichtiger werdenden Stellenwert in der heutigen Zeit und dem heutigen Sport inne hat.
„Im Grunde ist Life-Kinetik die Kombination aus koordinativen und visuellen Übungen in Verbindung mit kognitiven Aufgaben“, gibt Rouven Schirp eine erste Beschreibung ab. Mit einer Hand einen zugeworfenen Ball fangen, dabei mit einem Badmintonschläger einen weiteren Ball in der Luft halten ist dabei nur eine der unendlich gestaltbaren Übungen.
Übungen unendlich kombinierbar
Unendlich auch deshalb, da sich die verschiedenen Elemente oder Trainingsgegenstände kombinieren lassen. „Rechenaufgaben, Zahlenfolgen oder Kinderspiele wie „ich packe meinen Koffer“ sind gern genutzte kognitive Aufgaben“, berichtet Schirp aus seiner täglichen Arbeit. Wichtig dabei ist es, nicht zu überfordern aber die Aufgabe auch nicht zu leicht zu gestalten. Wozu dann ein Life-Kinetik -Trainer? „Die Steuerung der Übungen ist sehr wichtig, das kann man nicht alleine“, erläutert der gelernte Fitnesstrainer die Notwendigkeit eines Experten bei den Übungen. Genau dieser ist Schirp, sein Schützling Dominic Luciano pflichtet ihm mit einem simplen Beispiel bei: „Man kann ja auch nicht selber ein Diktat schreiben.“
Ziel der Übungen ist es nicht, wie vermutlich bei vielen Übungen im Sport, dass die Trainierenden die Aufgaben irgendwann beherrschen. „Wenn ich merke, dass die Übung zu leicht wird, dreh ich an den richtigen Stellschrauben“, erklärt Schirp den Hintergrund dazu. Auch deshalb ist das Training nicht alleine durchführbar, da man immer dazu neigt, sich selber mit den Übungen nicht zu überfordern.
Die Übungen der Life-Kinetik sind dabei nicht nur für Sportler gedacht und konzipiert. Luciano weiß aber aus eigener Erfahrung, warum das Training auch gerade für Sportler wichtig ist. „Man hat ja meistens nicht viel Zeit nachzudenken, das Training sorgt dafür, dass man intuitiv bessere Entscheidungen trifft“, so der vor kurzem zur italienischen Nationalmannschaft eingeladene Gevelsberger. Die Hand-Bein-Koordination wird so beispielsweise geschult, dauerhafte Wiederholung schaffen dabei Automatismen die im meist hektischen Spiel helfen. Die komplexen Übungen helfen ihm und seinen Mitspielern vom Handball-Drittligisten SG Schalksmühle-Halver, handlungsschneller zu agieren, Entscheidungen schneller treffen zu können. Dabei lernt er auch immer wieder von den Fehlern, die die Sportler während der Einheiten machen. „Das ist ganz spannend, wie dadurch auch immer wieder neue Übungen entstehen“, so Schirp.
„Das Programm ist mittel- bis langfristig erfolgreich“, weiß Schirp. Erste Fortschritte treten bei regelmäßigen Wiederholungen des körperlich nur gering belastenden Trainings nach rund drei Monaten ein.
Schlagfertiger durch Life-Kinetik
Doch auch im Alltag, in dem „die Konzentrationsspanne immer kürzer wird“ wie Schirp weiß, hilft das Training. Dieses verbessert nämlich unter anderem die Gehirnleistung in allen Bereichen, Schlagfertigkeit und Wissenszugriff gehen seinen Sportlern bei entsprechendem Training leichter von der Hand. Deshalb geht Schirp mit seinem Programm auch immer mehr in Richtung Schule und Kita. „Nachweislich wird Stress reduziert“, schildert der Athletiktrainer des Drittligisten. Studien der betroffenen Gesundheitsvorsorge belegen so beispielsweise, dass Life-Kinetik für eine bessere Regeneration im Schlaf sorgt.