Ennepetal. . Seit über 50 Jahren wird in Rüggeberg Vereinsfußball gespielt; seit zwölf Jahren auf einem Naturrasen.

  • Vereins-Fußball seit 1964 mit der Gründung des VfL Rüggeberg
  • Insolvenz des VfL; Neugründung des RW Rüggeberg in 2006
  • Neuer Verein hat sich in Kreisliga A etabliert

Seit über 50 Jahren wird in Rüggeberg Vereinsfußball gespielt. Einen Platz gibt es im Ennepetaler Höhendorf länger. Lange diente ein Ascheplatz dem Vereins-, Schul- und Breitensport. Seit zwölf Jahren existiert der Rasenplatz, der ausschließlich für Fußball genutzt wird.

Könnte die Rüggeberger Sportstätte reden, sie hätte viel zu erzählen. Über ihre Entstehung, den Aufstieg und Fall des VfL Rüggeberg, des Neuanfangs als RW Rüggeberg, die kleinere Streiterei mit Nachbarn – vor allem viele Freundschaften. Heinz Ehmann und Kai Uwe Jesinghaus erinnern sich an über 60 Jahre Fußball in Rüggeberg.

„Anfang der 50er Jahre wurde der Platz teilweise in Eigeninitiative errichtet“, so Heinz Ehmann. Als Jugendlicher bolzte er mit Freunden auf dem Platz. „An manchen Stellen wuchs eine Wiese, die wurde dann vor Spielen kurzerhand gemäht“, schmunzelt Ehmann bei dem Gedanken an den anfänglichen Zustand des Hartplatzes. Erst in 1964 gründete Ehmann zusammen mit seinen Freunden den VfL Rüggeberg.

Zum 40-jährigen Bestehen machte sich der VfL ein besonderes Geschenk: eine Rasendecke auf dem alten Geläuf. Auf dem Höhepunkt de Erfolges – der VfL Rüggeberg war bis in die Landesliga aufgestiegen – genügte die Asche nicht mehr den sportlichen Ansprüchen. „Zusammen mit der Stadt und der Sparkasse wurde der Rasen realisiert“, erinnerte sich Ehmann. „Die Mittel haben wir aus den Geldern für die Platzpflege gespart“, legt Jesinghaus großen Wert darauf, dass der Verein für die Kosten aufgekommen ist.

Eröffnet wurde der neue Platz am 31. März 2004 mit einer großen Feier und einem Freundschaftsspiel gegen den damaligen Drittligisten Wuppertaler SV. Rüggeberg verlor mit 1:6, Rado Dorsch, der damals noch Radek Dorczweski hieß, sorgte für den Ehrentreffer.

Im Winter oft nicht bespielbar

Es war das sportliche Hoch, das mit der Klage wegen gewerbsmäßiger Untreue des damaligen Vorsitzenden Rudolf Masur im Jahr 2006 ein jähes Ende fand. Der VfL ging in die Insolvenz, wurde aufgelöst und mit RW Rüggeberg ein neuer Verein gegründet. Der RWR hat sich seit einigen Jahren in der Kreisliga A etabliert.

Allerdings ist der Platz in den Wintermonaten häufig gesperrt und nicht bespielbar. „Wieso habt ihr damals keinen Kunstrasen genommen?“, ist eine Frage, die sich die Vorstandsmitglieder häufig anhören dürfen. Kai Uwe Jesinghaus: „Es war finanziell einfach nicht möglich, die Folgekosten eines Kunstrasenplatzes nicht überschaubar.“ Die erwarteten Kosten für einen Kunstrasenplatz wären im Jahr 2004 fast fünfmal so groß gewesen, wie die des Rasenplatzes.

Damit der Trainingsbetrieb am Rüggeberger Sportplatz trotzdem ohne Pause weitergehen kann, wurde im Jahr 2015 doch noch ein kleiner Kunstrasenplatz am Rande des Feldes gebaut. „Dieser ist toll geworden und würde dauerhaftes Training ermöglichen, aber er rief die Nachbarn auf den Plan“, erzählte Jesinghaus, dass der Nebenplatz aus Lärmschutzgründen gesperrt ist (wir berichteten).

Zudem fliegt der eine oder andere Ball in die Nachbargärten und kommt nicht immer postwendend zurück. „Ich habe einem Nachbarn als kleine Entschuldigung mal einen Eimer Farbe für seine Außenwand gebracht und bekam knapp 50 Bälle auf einen Schlag zurück“, erinnerte sich Jesinghaus an einen der lustigeren Momente.

Richtig böses Blut gibt es zwischen den Anwohnern und dem Verein wohl aber nie. „Wir haben noch immer alles aus der Welt schaffen können“, freuten sich Jesinghaus und Ehmann und fügten an: „Den Platz gibt es ja auch schon länger als die umliegenden Häuser. Da weiß man, worauf man sich einlässt, wenn man dort baut.“