Gevelsberg. . Zwei Tickets nach Brasilien: Die Gevelsberger Fußballer Lukas Klostermann und Alexandra Popp wurden vom Deutschen Fußball-Bund in die Auswahlmannschaften für die Olympischen Spiele berufen.
Vielleicht wird Lukas Klostermann ja wirklich in 60 Jahren in einem Sessel sitzen, in große Kinderaugen blicken und die alte Geschichte erzählen. Wie er damals im Spätsommer 2016 als junger Kerl nach Brasilien flog und den olympischen Geist spürte.
So stellt es sich zumindest sein Trainer Horst Hrubesch vor, der den Gevelsberger Fußballer in Diensten des Bundesligisten RB Leipzig gestern für die Olympia-Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes nominierte. „Die Olympischen Spiele werden für uns ein einmaliges Erlebnis, von denen die Spieler noch ihren Enkeln erzählen werden“, sagte Hrubesch. Auch seine Kollegin Silvia Neid vertraut in Brasilien auf Qualitäten, die in Gevelsberg ausgebildet wurden: Die Bundestrainerin berief Alexandra Popp vom VfL Wolfsburg in den deutschen Kader für das olympische Fußballturnier der Frauen.
Die beiden heimischen Aushängeschilder mussten einen Tag länger als geplant auf die offizielle Nominierung warten. Eigentlich hatte der DFB seine Aufgebote bereits am Donnerstag präsentieren wollen, verschob die Bekanntgabe jedoch kurzfristig. Zu kompliziert war das Personalpuzzle, das Horst Hrubesch und DFB-Sportdirektor Hansi Flick vor sich liegen hatten: Sie hatten sich mit den Vereinen zuvor verständigt, dass in die U 23-Männermannschaft keine EM-Fahrer, keine Spieler der international früh geforderten Klubs Borussia Mönchengladbach und Hertha BSC Berlin sowie keine erst im Sommer gewechselten Akteure berufen werden würden.
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„Die Qualität ist trotz der schwierigen Nominierung absolut top. Ich bin sicher, dass mit diesen Jungs vieles möglich ist“, sagte Hrubesch. Lukas Klostermann hatte früh auf dem Zettel des erfahrenen Coaches gestanden. Fünfmal lief der Verteidiger seit seinem Debüt im September 2015 für Hrubeschs U21-Nationalmannschaft auf und stieg als Stammspieler in der abgelaufenen Saison mit RB Leipzig in die 1. Bundesliga auf.
Mit den Sachsen bereitet sich der 20-Jährige derzeit auf die Spielzeit im Oberhaus vor und reiste gestern mit ins Lauftrainingslager nach Bad Saarow. Wichtige Wochen der Vorbereitung wird der gebürtige Herdecker jedoch verpassen, weil er nach einem Olympia-Trainingslager in Frankfurt am 30. Juli nach Brasilien abreist.
In ihrem ersten Turnierspiel treffen die Deutschen am 4. August in Salvador auf Mexiko. Weitere Gruppengegner sind am 7. August in Salvador Südkorea und am 10. August in Belo Horizonte Fidschi. Sollte das DFB-Team, das sich erstmals seit 1988 in Seoul wieder für Olympia qualifiziert hat, das Finale am 20. August erreichen, fehlt Klostermann den Leipzigern am gleichen Tag im DFB-Pokal gegen Dynamo Dresden.
Endspiele am 19. und 20. August
Für Alexandra Popp und die deutschen Frauen beginnen die Olympischen Spiele bereits am 3. August in Sao Paulo gegen Simbabwe. Zudem geht es gegen Australien (6. August, Sao Paulo) und Kanada (9. August, Brasilia).
Das Frauen-Endspiel wird am 19. August in Rio angepfiffen. „Wir wollen das Finale im Maracana-Stadion erreichen und dann natürlich auch Gold holen, gegen welchen Gegner auch immer“, sagte Abwehrchefin Saskia Bartusiak.