Schwelm. Die Kampfsportler Vater Eugen und Sohn Aymen Helmut bilden ein starkes Duo. Der Sohn will nach und nach in die Fußstapfen seines Vaters treten.
Bei aller Seriosität, die Aymen und Eugen Helmut an den Tag legen, kommt ihnen ab und an doch mal ein Lächeln ins Gesicht. Beim Fotoshooting zu diesem Text beispielsweise. Vater Eugen und Sohn Aymen stehen sich gegenüber und sollen sich mit ernstem Blick tief in die Augen schauen. Nach wenigen Sekunden aber drehen beide lachend ab, scherzen anschließend gemeinsam. Das Duo kennt sich sehr gut – und das nicht nur, weil sie eben Vater und Sohn sind. Eugen Helmut trainiert seinen Sohn Aymen in verschiedenen Kampfsportarten. Und das sorgt für eine noch engere Verbindung.
Wer Kampfsport betreibt, der lernt auch, einstecken zu können. Schläge oder Tritte treffen den Körper von Aymen Helmut immer wieder, wenn er sich mit Gegner im Kampf misst. „Wenn es weh tut, habe ich etwas falsch gemacht“, sagt der 13-Jährige. Eine Lehre, die ihm sein Vater eingeimpft hat, denn der war schließlich früher selbst ein sehr guter Kampfsportler. Im Kung-Fu war er Deutscher, Europa- und Weltmeister. Inzwischen tritt er selbst nicht mehr bei Wettbewerben an, bringt vor allen Dingen aber jungen Menschen die Werte des Kampfsports in der Kampfsportschule „Hung Choy Boxing“ näher. So auch seinem Sohn – und der ist ganz schön wissbegierig.
Souveräner Sieger gegen älteren und schwereren Gegner
Dabei hat Aymen Helmut auch schon einmal andere Sportarten ausprobiert. „Ich habe mal Fußball gespielt, das war mir aber zu langweilig und ich habe die Lust verloren“, sagt er. Statt auf dem Fußballplatz steht der Realschüler nun viermal in der Woche auf den Matten in der Kampfsportschule seines Vaters, trainiert und hilft dort mit, wo Papa Eugen Unterstützung braucht. Die ständige Konfrontation mit seinem Sport durch das eigene Training oder bei der Vermittlung an andere, unerfahrenere Kampfsportschüler macht der 13-Jährige immer besser. In verschiedenen Stilen. Denn eigentlich ist Aymen Helmut Kickboxer, doch weil es in seiner Altersklasse keine geeigneten Gegner in der näheren Umgebung gibt, probierte sich der Schwelmer vor wenigen Wochen jetzt mal im klassischen Boxen – mit Erfolg.
„Wenn es weh tut, habe ich etwas falsch gemacht.“
Gegen einen vier Jahre älteren und vier Kilogramm schwereren Gegner aus der Schweiz bestand er und siegte letztlich souverän. Dabei hatte sein Trainer und Vater Eugen Helmut seinem Schützling und Sohn im Vorfeld nicht verraten, dass er gegen einen deutlich älteren Gegner antrat. „Ich wollte nicht, dass er sich darauf konzentriert“, begründet er diesen Kniff. Statt sich wegen des Alters oder der körperlichen Überlegenheit seines Kontrahenten zu viele Sorgen zu machen, spulte Aymen Helmut seinen eigenen Kampf ab. „Ich habe ehrlich gesagt nicht gemerkt, dass er älter ist“, sagt er heute.
Papa Eugen Helmut leidet bei Treffern immer mit
Viele Treffer kassierte er nicht, doch bei jedem zuckt sein Vater bis heute noch ein wenig zusammen. „Die Treffer, die Aymen kassiert, tun mir mehr weh als ihm“, vermutet Eugen Helmut. „Aber wenn er damit zurechtkommt, komme ich es auch.“ Kampfsport, das weiß der Junior eben, ist „hart, aber gerecht. Wenn ich das nicht aushalten kann, muss ich in die Tanzschule gehen“, sagt der talentierte Kampfsportschüler. Er schätzt es, dass man sich im Ring mit offenem Visier bekämpft, anschließend aber fair miteinander umgeht. Angst brauche man deswegen nicht haben. Das weiß sein Vater natürlich auch, trotzdem leidet er bei Treffern ins Gesicht oder auf den Körper seines Sohnes immer ein bisschen mit.
Wann Papa Eugen das nächste Mal mitleiden wird, steht noch nicht ganz fest. Die Suche nach geeigneten Gegnern ist immer schwierig, zudem sind die oft langen Reisen zu Kämpfen kostenintensiv. „Und Sponsoren findest du nur sehr schwer, weil viele Menschen Kampfsport immer gleich mit Gewalt verbinden. Das ist natürlich Unsinn“, sagt Eugen Helmut.
Aymen Helmut schaut auf eine andere Sportart
Sein Sohn schaut derweil auf eine aufstrebende und zuletzt sogar Fußballstadien füllende Sportart. MMA, kurz für Mixed Martial Arts, reizt ihn. Dafür aber muss er noch das Ringen üben, das ein fester Bestandteil des als sehr brutal geltenden Sports ist. Doch auch das wird er sich vermutlich mit der Unterstützung seines Vaters schnell aneignen – und dabei eine Menge Spaß haben.
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