Schwelm. Im Urlaub macht ein Sportreporter natürlich was? Richtig, Sport gucken. Dabei erlebt man auch schon mal Dinge, die man nicht erwarten kann.

Manchmal kann man sich vieles im Vorfeld vorstellen, manchmal kommt es dann aber doch noch viel besser. So wie bei mir am vergangenen Samstag, an dem ich mir im Rahmen einer Mannschaftsfahrt nach Krakau das Spiel Puszcza Niepolomice gegen Lech Poznan angeschaut habe. Ekstraklasa. Erste polnische Liga. Abgeschlagenes Schlusslicht gegen Tabellenführer. Im fast leeren Stadion. Bei zwei Grad. Klingt schlimm, war es aber ganz und gar nicht.

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Im Vorfeld des Spiels hatten wir uns natürlich bei den örtlichen Fans nach den Klischees über den polnischen Fußball erkundigt. „Man weiß nie, was passiert“, war der allgemeine Tenor – angesichts der vielen Skandale in den vergangenen Jahrzehnten. Irgendwie stimmte uns das aber auch nicht so wirklich auf eine mögliche Sensation ein.

Puszcza Niepolomice, ein Verein aus einem kleinem Vorort von Krakau, muss seine Heimspiele im Stadion von KS Cracovia austragen, weil das eigene Stadion zu klein ist. So verirrten sich auch gerade einmal 2266 Menschen in das Józef-Piłsudski-Cracovia-Stadion - welches knapp 16.000 Menschen Platz hätte bieten können. Und so war die Erwartung, angesichts der Zuschauerzahl und der klaren Ausgangslage, dann doch eher die, dass wir in einem zugigen, halbleeren Stadion einen öden Sieg des turmhohen Favoriten sehen werden.

Wenige Menschen sehen eine große Sensation

Es kam anders. Puszcza heißt übersetzt so viel wie Wildnis. Und genau so kann man das Spiel auch beschreiben. Die 2266 Menschen, die trotz der eindeutigen Ausgangslage gekommen waren, wurden Zeugen einer Sensation: In einem wilden Spiel gewann der Außenseiter letztlich mit 2:0. Das Stadion glich einem Tollhaus, wir lagen wildfremden Menschen in den Armen.

Wir hatten mit allem gerechnet. Aber nicht damit. Aber manchmal kann man das ja auch einfach wirklich nicht.

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