Schwelm. Kurioses Remis zwischen Linderhausen und Vogelsang. Zwei Platzverweise und viele unerklärliche Fehler des Schiedsrichters. Goerke fliegt fürs Nichtstun.
Die Verwunderung über manche Entscheidungen des Unparteiischen trieb den Trainern und Betreuern beider Mannschaften immer wieder ein sarkastisches Lachen ins Gesicht. Mit Ungläubigkeit wurden die teilweise fatalen Fehleinschätzungen hingenommen. Beim 1:1 (0:0)-Remis zwischen der beiden Fußball-A-Ligisten SpVg. Linderhausen und dem FC Gevelsberg-Vogelsang kam es zu allerhand kurioser Pfiffe und Karten.
Den wohl offensichtlichsten Fehler des Unparteiischen gab es in der 54. Spielminute. Linderhausens Timo Bürger war rüde vom ehemaligen Linderhausener Jan Kuczera umgerempelt worden, weshalb ihn der Schiedsrichter auch zurecht mit einer Gelben Karte belegen wollte.
Doch statt Kuczera die Verwarnung auszusprechen, stellte er den völlig unbeteiligten Maximilian Goerke, der ungefähr zehn Meter vom Foulspiel entfernt stand, mit Gelb-Rot vom Feld. Minutenlang redeten die Vogelsanger Spieler anschließend auf den Schiedsrichter ein, auch Kuczera meldete sich zu Wort. Doch der völlig überfordert wirkende Unparteiische blieb bei seiner Entscheidung und der gerade erst aus einer Sperre zurückgekehrte Goerke musste das Feld verlassen.
Röse wird hart gefoult - und fliegt vom Platz
Damit war er bereits der zweite Spieler, der vom Platz gestellt wurde. In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit hatte Goerkes Teamkollege Georgios Rodouniklis Linderhausens Niklas Röse am gegnerischen Strafraum hart von hinten in die Beine attackiert, woraufhin Röse leicht nachtrat. Der Unparteiische stellte ihn dafür vom Feld, was keine falsche, aber eine durchaus harte Entscheidung war. Rodouniklis kam mit einer Gelben Karte für das sehr harte Foul davon.
SpVg. Linderhausen - FC Gev.-Vogelsang 1:1 (0:0)
SpVg. Linderhausen: Tschierse - Dylan Defontaine, Zimmler, Ryppa (90.+5 Marlon Defontaine), Voshage, Röse, Mrosek (90.+9 Kerkhof), Bürger, Elma (46. Nguyen), Burbulla (45.+4 Schreiber), Hiller (74. Tilkeridis).
FC Gevelsberg-Vogelsang: Alfter - Weiß, Salvo, Giancani (61. Büyükaltay), Kuczera (63. Bayat), Goerke, Bruns, Susic (77. Araar), Rodouniklis (90.+4 Celik), Mazlum Bingöl (90.+7 Catic), Rodi Bingöl.
Tore: 1:0 Voshage (65.), 1:1 Mazlum Bingöl (90.).
Besondere Vorkommnisse: Rote Karte wegen Nachtretens für Linderhausens Röse (45.+5), Gelb-Rote Karte für Vogelsangs Goerke (54.).
Rein sportlich hatten die Gäste, bei denen gleich eine ganze Reihe an Spieler bis vergangenen Sommer noch in Linderhausen aktiv waren, leichtes Übergewicht. „Vielleicht ist das Ergebnis am Ende gerecht, aber wir haben im ersten Durchgang eigentlich genug Möglichkeiten, um in Führung zu gehen“, so Aushilfstrainer Stefanos Rodouniklis. Er vertrat die beiden urlaubenden Marvin Borberg und Patrick Dickes, die damit das Spiel bei ihrem ehemaligen Verein verpassten.
Voshage verwandelt eine Ecke direkt
Nach den Platzverweisen übernahm die Spielvereinigung mehr und mehr das Kommando, Vogelsang aber blieb bissig in den Zweikämpfen und konnte Linderhausen so über die meiste Zeit vom eigenen Gehäuse fernhalten. Nur in zwei Umschaltsituationen kam die Mannschaft von Marc Dülm gefährlich vor das Vogelsanger Tor, verpasste aber in beiden Situationen einen Abschluss.
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Getroffen haben die Linderhausener dann aber über einen Eckball - und wie! Tobias Voshage drehte den ruhenden Ball von der linken Seite direkt in das Tor (65.), der kleine Vogelsanger Schluss Levin Alfter machte dabei keine gute Figur.
Bingöl trifft und bedankt sich mit Küsschen
Für einen Sieg hat es letztlich aber nicht gereicht, weil die Gäste aktiv blieben und in der letzten Minute der regulären Spielzeit durch einen sehenswerten Kopfball von Mazlum Bingöl zum Ausgleich kamen. Beim Jubel bedankte er sich spöttisch bei den zuvor provozierenden Zuschauern mit fliegenden Küsschen.
Die Bilder zum kuriosen Remis in Linderhausen
In der dann folgenden zehnminütigen Nachspielzeit kam es nicht mehr zu klaren Abschlüssen, weshalb sich beide Teams mit einem Punkt begnügen mussten. „Keine Frage, wir waren heute nicht so gut, wie wir uns das vorgenommen hatten. Aber so hat das heute wirklich keinen Spaß gemacht. Ich kritisiere nie den Schiedsrichter, aber das heute war wirklich schlecht auf beiden Seiten“, ärgerte sich Dülm über sein Team und den Unparteiischen.
Schiri wurde von Kamerateam begleitet
Kurios war zudem der Fakt, dass ein Kamerateam den Schiedsrichter zum Spiel an die Rennbahn begleitet. Szenen dieses Spiels sollen Teil einer Dokumentation werden - und könnten gleichzeitig zu gutem Schulungsmaterial werden.