Gevelsberg. Von wegen Topspiel: Aufstiegsfavorit SV Ararat Gevelsberg lässt gegen einen Verfolger die Muskeln spielen. Vor allem einer ist nicht zu packen.

Es wirkte historisch hoch, wie die SpVg. Linderhausen gegen den SV Ararat Gevelsberg untergegangen ist. Nicht wenige fragten sich, ob der Fußball-A-Ligist zuvor schon mal so deutlich auf die Socken bekommen hatte. Mit einer deftigen 3:8 (1:3)-Klatsche hatte Linderhausen kaum eine Chance und wird die nächsten Tage die Abreibung erstmal sacken und verdauen müssen. Der Titelfavorit Ararat hat damit einen der Mitfavoriten um die Meisterschaft mehr als deutlich die Grenzen aufgezeigt und hätte bei dem Chancenwucher den Gegner aus Linderhausen, der letztes Jahr noch um den Titel mitgespielt hat, auch gut und gerne zweistellig vom Hundeicken fegen können.

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In den Geschichtsbüchern müsste man wohl sehr viele Seiten und einige Jahre zurückblättern, um auf eine ähnlich hohe Niederlage der Linderhausener zu stoßen – wenn das überhaupt in den letzten Jahrzehnten der Fall war. So hoch hat die Mannschaft in jedem Fall zumindest in der Amtszeit von Trainer Marc Dülm noch nie verloren. Auch acht Gegentore hat die Spielvereinigung unter seiner Führung noch nie schlucken müssen.

Ararat wird für Linderhausen zum Vorbild

Eine Entschuldigung gab es für Linderhausen dabei nicht, allerdings war es vor allem die Übermacht des Gegners, die zur Klatsche führte. Co-Trainer Uwe Molzahn blieb kaum etwas anderes übrig, als über das offensive Zusammenspiel der Gevelsberger zu staunen. „Wir haben heute vorgeführt bekommen, was man in der Offensive spielen kann, wie viel Druck man machen kann und wie gut man sich in der Offensive verstehen kann“, gestand er.

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Vor allem einen gegnerischen Angreifer bekam seine Mannschaft kaum in Griff: Ans Al Khalil, der insgesamt vier Treffer erzielte. Den ersten, nachdem Linderhausens Torhüter Noah Tschierse Enver Bayezit im Strafraum umrannte. Den fälligen Strafstoß verwandelte Khalil (16.), ehe er nach einer knappen halben Stunde seinen zweiten Treffer nachlegte (29.). „Er hat gezaubert und uns unsere Grenzen aufgezeigt. Er ist eine Klasse für sich“, lobte Molzahn den Gevelsberger Angreifer, der nach erst neun Spielen bereits bei 14 erzielten Treffern sowie etlichen Vorlagen steht. Denn nachdem Moritz Zimmler nach einem Rückpass von der Grundlinie aus gut zehn Metern sicher zum 1:2-Anschluss traf (31.), war es erneut Khalil, der entscheidend in Erscheinung trat.

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Dieses Mal war es eine scharf zum Tor gezogene Ecke, die Rodi Mohammed verwandelte (38.). „Wenn wir mal nach vorne gekommen und ein Tor geschossen haben, haben wir es nicht geschafft, das Spiel offen zu gestalten“, monierte Molzahn – und hatte damit völlig recht. Großartig gefährlich wirkte seine Mannschaft nicht, auch wenn sie drei Tore schoss.

Linderhausens Angriffe können kaum kaschieren

Besonders im ersten Durchgang verliefen die zaghaften Angriffe meistens im Nichts. Oft waren es Steilpässe aus der eigenen Hälfte, die kaum Gefahr versprühten. Auf der anderen Seite machte Ararat vorne vor, wie es gehen kann. Khalil legte direkt nach Wiederanpfiff quer zu Enver Bayezit rüber, der nur noch vollstrecken musste und direkt mit dem 4:1 Linderhausen eine kalte Dusche verpasste (46.). Zwar kam Linderhausen durch Niklas Röse per Elfmeter erneut heran (52.), doch sofort danach schoss Khalil wie zu Anfang der Partie einen Zweierpack und machte mit seinen Toren Nummer drei und vier den Sieg klar (54., 61.). Enver Bayezit (66.) sowie Ishak El Basraoui (69.) schossen mit ihren Treffern die eigentliche Spitzenmannschaft Linderhausen dann völlig ab. Daran änderte auch nichts, dass Zimmler zuvor mit dem zwischenzeitlichen 3:6 (69.) Ergebniskosmetik betrieb.

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Hinzu kam noch eine glatt Rote Karte gegen Silas Schmidt wegen versuchten Nachtretens (80.), sodass Linderhausen die letzten Minuten mit einem Mann weniger spielte. „Ararat war eine Nummer zu stark und zu groß für uns. Wir hatten selber auch nicht unseren besten Tag. Ich hätte trotzdem nicht erwartet, dass wir so eine Rutsche bekommen könnten. Aber ich verliere lieber einmal mit acht Toren als acht Mal mit einem Gegentor Unterschied“, sagte Molzahn.

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