Gevelsberg. Die Meisterschaftsfavorit stolpert im fünften Spiel zum zweiten Mal und erlebt ein ähnliches Schicksal wie seine Vorgänger der vergangenen Jahre.
So richtig abkaufen kann man es der Vorsitzenden Vanessa Aufermann als neutraler Außenstehender kaum, wenn sie über den nächsten Punktverlust ihres SV Ararat Gevelsberg spricht. „Ich bin zufrieden“, sagt sie nach dem 1:1 (0:1) gegen RW Rüggeberg. Es ist die Kreisliga-Startruppe, die in fünf Spielen schon zweimal gestolpert ist, aber zufrieden ist. Zwar war das Remis aus sportlicher Sicht mit RW Rüggeberg gegen einen starken Gegner dieses Mal kein Beinbruch, trotzdem bröckelt das Image der Gevelsberger, die Übermannschaft der Liga zu sein, die mühelos durch die gesamte Saison marschieren wird.
Der Meisterschaftsfavorit ist wie im vergangenen Jahr die TSG Sprockhövel II in der Realität des Titelkampfes angekommen und war sich selber schon vorher bewusst, dass der Titel anders als von der Konkurrenz erwartet kein Selbstläufer wird. Deutlich wurde das am Sonntag daheim gegen RW Rüggeberg. Denn es sind 43 Minuten gespielt, als es zur wohl entscheidenden Szene der Partie kam. Ararats Ali Göy flog wegen Beleidigung mit glatt Rot vom Feld. „Er hat in einem Zweikampf extrem einen abbekommen und sich geärgert, was ich nachvollziehen kann. Der Rüggeberger Spieler wollte sich dann entschuldigen und Ali hat gesagt, dass dieser sich verpissen soll“, schildert Aufermann, was passiert sein soll.
Rote Karte und Rückstand
Wie in der Vorwoche stand Ararat mit dem Rücken zur Wand. Gegen Vatanspor Gevelsberg kämpfte der Favorit auf die Meisterschaft sich nach einem überraschenden 0:2 noch auf ein 2:2 heran und betrieb Schadensbegrenzung. Und auch dieses Mal machte Ararat noch das Beste aus einer schwierigen Ausgangslage. Denn zum Zeitpunkt der Roten Karte lagen die Gevelsberger bereits mit 0:1 hinten, weil Rüggebergs Phil Blumenroth sein Team mit 1:0 in Führung brachte (34.).
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„Wir haben mit zehn Mann aber noch den Ausgleich geschafft und sehr stark gekämpft. Wir haben uns nicht unterkriegen lassen und haben auch spielerisch gekämpft. Ich bin stolz auf meine Jungs“, wählt Aufermann positive Worte, die angesichts des Spielverlaufes auch verständlich sind. Beide Remis würden den Mannschaftszusammenhalt stärken, meint sie. „Keiner knickt bei uns ein“, sagt die Vorsitzende.
Ararat teilt sich die Tabellenspitze
Doch es bleibt ein überraschend wankelmütiger Start der Gevelsberger Mannschaft, den viele Konkurrenten in der Art und Weise nicht erwartet hätten. Nach drei Siegen folgten jetzt zwei Unentschieden. Positiv ist in jedem Fall: Offensiv und in der individuellen Klasse zeigt Ararat starke Leistungen. Auch zerfleischt sich das Team bei schwierigen Situationen nicht und beweist Willen.
So kam Ararat gegen die Rüggeberger nach dem Seitenwechsel wie vor einer Woche auch zurück. Hauptverantwortlich dafür war dieses Mal Enver Bayezit, der nach 73 Minuten zum Ausgleich traf. Er wurde von außen mit einer Flanke bedient und ließ wie bisher so oft seine Abschlussstärke durchblitzen.
Zusammen mit dem Überraschungsteam SG Vatanspor Gevelsberg und der SpVg. Linderhausen steht Ararat gemeinsam auf dem ersten Tabellenrang. Der FSV Gevelsberg II lauert mit einem Punkt weniger dahinter, hat aber auch ein Spiel weniger absolviert. Eine Tabellenregion, von der die ambitionierten Rüggeberger zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison noch ein gutes Stück entfernt sind.
Rüggeberg freut sich über den Punkt
Doch auch hier wird trotz hoher Ziele und dem leisen Wunsch nach der Meisterschaft kaum negativ geredet. „Für uns ist es trotz langer Überzahl ein Punktgewinn. Nicht viele Mannschaften werden es schaffen, gegen Ararat etwas mitzunehmen. Deswegen werten wir das Remis positiv“, sagt Co-Trainer Stefan Coscia. Sein Team ist mit drei Remis und nur einem Sieg eher mau in die neue Saison gestartet.
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Gegen Ararat war dieses Mal mehr drin. Aber trotz einen Mann mehr tat sich die Mannschaft aus dem Höhendorf schwer. „In der zweiten Halbzeit konnten wir die Überzahl nicht so gut ausnutzen und haben uns schwerer getan als davor. Ich glaube, dass das Remis aufgrund des Spielverlaufes gerecht ist“, sagt der Coach.