Ennepetal. Im fünften Spiel holt Voerde endlich den ersten Saisonsieg und kann durchschnaufen. Die Punkte gibt es dabei ausgerechnet im Derby gegen Gevelsberg.
Das traditionelle „Derbysieger, Derbysieger“ kam am Tanneneck diesmal mit einem deutlich erleichterten Unterton daher. Denn mit dem knappen, aber verdienten 1:0 (1:0)-Sieg gegen den FSV Gevelsberg hatte sich die Mannschaft von Blau-Weiß Voerde im fünften Saisonspiel endlich die ersten Punkte in der Fußball-Bezirksliga geholt und das erste Saisontor auf eigenem Platz erzielt.
Trainer Emrah Özüsaglam, der nach seinem Urlaub wieder an der Seitenlinie agierte, war die Erleichterung nach dem verpatzten Saisonstart deutlich anzusehen. „Wir waren über 90 Minuten die bessere Mannschaft, haben gut gekämpft und alles reingehauen. Gevelsberg hat fast nur lange Bälle gespielt, die schwierig zu verteidigen waren, deshalb freue ich mich besonders, dass hinten die Null steht“, resümierte er die Partie.
Viele Ausfälle
Sein Gevelsberger Pendant Marius Pownug äußerte sich ähnlich: „Voerde war einfach besser, kämpferisch und läuferisch. Wir haben alles vermissen und uns den Schneid abkaufen lassen.“ Mit dem Ausfällen von Dzenan Mucic, Maximilian Schröder, Julian Dienemann und Kai Gottesbüren sowie Mathias Schoger, der nach einer halben Stunde verletzungsbedingt runter musste, wollte er die Niederlage nicht erklären. Schoger war für Mucic, Lukas Josten, am vergangenen Spieltag noch in der zweiten Mannschaft aktiv, für Gottesbüren und Mergim Bozhdaraj für Dienemann in die Startelf gerutscht. Michel Wolf kam für „Schogi“ ins Team – und zeigte eine durchaus engagierte Leistung.
„Voerde war einfach besser, kämpferisch und läuferisch. Wir haben alles vermissen und uns den Schneid abkaufen lassen.“
Beide Abwehrreihen machten einen guten Job: Josten, Träptau, Akbaba und Guidi auf Gevelsberger sowie Kaftan, Zawadzki, Wachter und Tuna Dülger auf Voerder Seite. Richtig gute Torchancen blieben dadurch eine Rarität. Den einzigen Treffer erzielte Jannik Gross schon nach elf Minuten, als er einen genialen Pass von Sinan Hajra in der Schnittstelle der Gevelsberger Abwehrkette aufnahm und FSV-Keeper Danial Hamann keine Chance ließ. Zuvor hatte sich Schoger gegen Kaftan durchgesetzt und knapp am langen Pfosten vorbeigeschossen, Kaftan, der einst auch in Gevelsberg gespielt hat, gegen Bozhdaraj kurz vor der Torlinie gerettet und Yann Luca Husseck mit einem Kopfball das Ziel knapp verfehlt.
Mit dem Vorsprung in die Pause
Im ersten Durchgang gab es noch ein paar handverlesene Chancen auf beiden Seiten, die jedoch nicht wirklich zwingend waren. Da Marc Kiewitt, nach seiner Gelb-Rot-Sperre mit besonderer Motivation ausgestattet, kurz vor der Pause aus acht Metern an Hamann gescheitert war, gingen die Voerder mit knappem Vorsprung in die Kabine.
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Wer jetzt aber eine ähnliche Leistungssteigerung wie am vergangenen Sonntag gegen Obersprockhövels U23 erwartet hatte, wurde enttäuscht. Die Gevelsberger ließen eher nach und brachten kaum konstruktive Aktionen zustande. Und bei den wenigen, die Erfolg versprachen, waren die Abschlüsse mangelhaft. Vor allem von den Standards, darunter zahlreiche Eckbälle, ging kaum Gefahr aus. Was einen FSV-Anhänger auf dem Zuschauerrang zu dieser richtigen Phrase veranlasste: „Fußball kannst du nur gewinnen, wenn du Tore schießt.“
Nur knapp vorbei
Auf der anderen Seite ging Voerde diesmal kein Risiko, erarbeitete sich aber dennoch Möglichkeiten, die Partie vorzeitig zu entscheiden. So als Sinan Hajra, von Gross freigespielt, den Ball nur um Zentimeter am langen Pfosten vorbeischoss.
Auch die Platzherren ließen nach dem Seitenwechsel etwas nach. Vor allem gefielen Trainer Özüsaglam die Abstände seiner Spieler zu den Gegnern nicht mehr. Dennoch geriet der erste Saisonerfolg nicht wirklich in Gefahr. Symptomatisch war vielleicht die letzte Aktion der Gevelsberger: Jostens Freistoß von rechts, drei Meter vor der Torauslinie, flog über alle Akteure hinweg zum Abstoß ins Aus. Sämtliche Spieler hatten sich dabei in und am Voerder Strafraum befunden. Der Schiedsrichter pfiff danach ab, die Anspannung der Gastgeber entlud sich beim Skandieren des „Derbysieger, Derbysieger“.