Ennepetal. Gegen Eichlinghofen spiel der Fußball-Bezirksligist gut mit. Ehe sich ausgerechnet der Kapitän hinreißen lässt. Der Favorit tut sich aber lange schwer.
Wer des Öfteren Spiele des Fußball-Bezirkslisten FC BW Voerde verfolgt, der erkennt früh, wenn die Mannschaft vom Tanneneck besonders motiviert ist. Bissig in Zweikämpfen, laufstark und für den Gegner immer wieder unangenehm zu spielen, weil auch immer wieder nickelig. Genau diese Attribute zeigte BW Voerde an diesem Sonntag im Heimspiel gegen den TuS Eichlinghofen auch. Gegen den von vielen Beobachtern nach zwei Spieltagen zum absoluten Favoriten auf die Meisterschaft auserkorenen Gast aus Dortmund gab es aber letztlich nichts zu holen für Voerde - weil sich ausgerechnet Kapitän Marc Kiewitt eine Undiszipliniertheit leistete. Diese hatte allerdings auch eine Vorgeschichte.
Es ging ein wenig ruppiger zu vor dem Eichlinghofener Tor, als sich die Spieler nach etwas mehr als 20 gespielten Minuten im Strafraum auf eine Voerder Ecke vorbereiteten. Da wurde geschubst, da wurde geschoben und da gab es einen Schlag. Den eindeutigen Ellbogencheck des Gäste-Torwarts Andreas Lichtner auf Hüfthöhe gegen Voerdes Marco Jahn übersah der Unparteiische allerdings. Statt des Eichlinghofener Torhüters musste allerdings Marc Kiewitt kurz darauf das Feld verlassen.
Kiewitt kassiert Rüffel noch am Spielfeldrand
Nach der im Anschluss an den nicht geahndeten Schlag ausgeführten Ecke gab Kiewitt dem Gäste-Torwart im Vorbeilaufen einen leichten Kontakt, den Lichtner annahm. „Ich darf mich nicht zu so etwas hinreißen lassen“, sagte Voerdes Kapitän, kurz nachdem er das Feld verlassen hatte. Der Unparteiische verwies Kiewitt mit einer Gelb-Roten Karte vollkommen richtig des Platzes.
BW Voerde - TuS Eichlinghofen 0:3 (0:0)
BW Voerde: Foltyn - Jesinghaus (81. Gross), Wachter, Kaftan, Zawadzki, Riko Böhlke, Jahn (81. Monse), Kusche (76. Tolga Dülger), Bennek (71. Benkaddour), Hillenberg, Kiewitt.
Tore: 0:1 Ersoy (66.), 0:2 Djordjevic (76.), Djordjevic (87.).
Karten: Gelb-Rote Karte für Marc Kiewitt (25.).
So geht es weiter: Am kommenden Donnerstag gastiert Voerde beim VfB Schwelm.
Voerdes Spielführer war extra aus dem Ostsee-Urlaub mit seiner Familie angereist, um beim Spiel gegen die an den ersten beiden Spielen so dominanten Eichlinghofenern dabei zu sein. Den entsprechenden Rüffel seiner Frau gab es nur wenige Minuten nach seinem Platzverweis an der Auswechselbank - inklusive einiger schmunzelnder Mitspieler.
Eichlinghofen braucht sehr lange um zu überzeugen
Bis dahin hatte sein Team einen beherzten Auftritt gezeigt und den Gästen kaum Raum zur Entfaltung eingeräumt. Chancen erspielte sich keines der beiden Teams, auch nach dem Platzverweis konnte Eichlinghofen nicht wirklich mit spielerischer Klasse oder einer überlegenen Spielanlage überzeugen.
Die zeigte sich auch im zweiten Durchgang nur bedingt, auch wenn es für die Voerder sichtbar von Minute zu Minute schwerer wurde, in Unterzahl die vielen langen Bälle der Gäste im Laufduell zu verteidigen. Vor allem aber blieb es hitzig, weil sich die Voerder nichts von den Dortmundern gefallen ließen und keinem Zweikampf aus dem Weg gingen. Insgesamt sechs Gelbe Karten zückte der Unparteiische jeweils für beide Mannschaften, so wirklich beruhigen konnte er die beiden Teams damit aber nicht. Zu größeren Ausschweifungen oder gar Übergriffen kam es aber nicht.
Nach einer Stunde brechen die Dämme bei Voerde
Die spielerische Gegenwehr der Voerder verebbte allerdings in Unterzahl immer mehr, weshalb die Gäste-Führung durch Ahmed Ersoy letztlich nur eine Frage der Zeit war. Nach einer feinen Hereingabe von der rechten Seite drückte Ersoy den Ball am starken Joel Foltyn im Voerder Tor vorbei über die Linie. Foltyn parierte in der Folgezeit gleich mehrfach stark, war aber beim 0:2 durch Aleksandar Djordjevic machtlos (76.), der drei Minuten vor dem Ende das Ergebnis noch deutlicher gestaltete.
„Wir sind eine Einheit und werden uns da jetzt durch kämpfen, da mache ich mir keine Sorgen.“
Nach Spieltagen steht der FC BW Voerde tor- und punktlos dar. „Wir sind eine Einheit und werden uns da jetzt durch kämpfen, da mache ich mir keine Sorgen“, sagte Tobias Schipnik, der den im Urlaub weilenden Emrah Özüsaglam an der Seitenlinie gemeinsam mit Sinan Hajra vertrat. Das wird auch am kommenden Donnerstag der Fall sein, wenn Voerde zum Heimatfest-Derby beim VfB Schwelm antreten wird.