Ennepetal. Zum ersten Mal stehen Riko und Ronny Böhlke bei BW Voerde gemeinsam auf dem Platz. In diesen Bereichen unterscheiden sich die Brüder.
Nach dem Fotoshooting wird deutlich, was Riko und Ronny Böhlke schon ihr ganzes Leben antreibt. Der Vergleich untereinander. „Da bin ich doch noch größer“, sagt der ältere Riko mit Blick auf das Bild von ihm und seinem jüngeren Bruder Ronny. Beide lachen, das Verhältnis unter den Brüdern ist toll. Und vom Wettkampf geprägt. Leidtragender unter den ständigen Vergleichen der Gebrüder Böhlke, die in dieser Saison beim Fußball-Bezirksligisten FC BW Voerde zum ersten Mal gemeinsam auf dem Feld stehen, ist vor allem der Rasen der Familie.
Immer wieder kommen Riko und Ronny ins Schmunzeln während des gemeinsamen Termins am Tanneneck. „Unserem Papa ist sein Rasen schon recht wichtig, er ist wie ein Greenkeeper“, sagt Riko. Ab und an, wenn sich die Brüder Böhlke, zu denen auch der älteste Bruder René gehört, im Garten mit- und gegeneinander Fußball spielen, wird dabei auch die Grätsche ausgepackt und das gepflegte Grün des Vaters ramponiert. Dabei ist der Sportplatz am Büttenberg, wo die Böhlkes einst mit dem Fußball begonnen hatten, gar nicht so weit. „,Geht hoch‘ hat Papa dann immer gesagt“, sagt Riko und lacht.
Auf dem Feld kommen sich beide immer näher
Seit dieser Saison können sich die beiden Brüder oft miteinander messen. Allerdings nur im Training, denn beim Bezirksligisten BW Voerde spielen sie in einer Mannschaft. „Die meisten waren überrascht, als sie nach einigen Wochen erfahren haben, dass wir Brüder sind“, sagt Riko. Dabei sind optische Ähnlichkeiten nicht zu übersehen, fußballerisch aber unterscheiden sich die beiden Brüder durchaus.
„Unserem Papa ist sein Rasen schon recht wichtig, er ist wie ein Greenkeeper.“
Der mit 18 Jahren jüngere Ronny ist der offensivere Spieler von beiden, zudem attestiert ihm sein zwei Jahre älterer Bruder auch den besseren Schuss. „Dafür hat er die bessere Übersicht“, sagt Ronny über seinen älteren Bruder. Positionstechnisch kommen sich die beiden Brüder in den vergangenen Jahren immer näher. „Das ist ganz witzig, weil ich als Stürmer angefangen habe und Ronny als Verteidiger“, sagt Riko. Inzwischen sind beide eher im Mittelfeld beheimatet.
Voerde erwartet den Favoriten
Nach zwei unglücklichen Niederlagen zum Auftakt steht BW Voerde vor einer großen Aufgabe am Wochenende.
Mit dem TuS Eichlinghofen kommt am Sonntag (15 Uhr) der vermeintlich größte Favorit auf die Meisterschaft in der Bezirksliga 6 ans Voerder Tanneneck.
Riko Böhlke wird das Spiel nach seinem Platzverweis im Spiel gegen Westhofen von der Bande aus verfolgen müssen.
Bisher kamen sie in Voerde erst auf 20 gemeinsame Minuten in einem Vorbereitungsspiel, in Zukunft sollen noch weitere Spielzeiten dazu kommen. Für Ronny ist BW Voerde die erste Station im Herrenbereich, nach dem er in der Jugend bis auf eine Saison bei der TSG Sprockhövel beim TuS Ennepetal verbracht hatte. Nun folgte er Riko, der sich nach einer durchwachsenen Spielzeit in der Bezirksliga-Elf des TuS seinem ehemaligen Jugendtrainer Emrah Özüsaglam anschloss. Dabei war der Weg von Riko Böhlke eigentlich anders geplant, schließlich gehörte der Mittelfeldspieler noch vor einem Jahr zum erweiterten Kader des Ennepetaler Oberliga-Teams. Zuletzt kam er aber nicht einmal mehr in der zweiten Mannschaft zum Einsatz. „Die Situation war etwas verzwickt. Aber ich bin niemandem böse“, sagt er. Mit seinem ehemaligen Trainer Leon Enzmann hat er zuletzt auch noch ein Gespräch geführt.
Riko meckert mehr als sein Bruder
Als dann die Anfrage von Özüsaglam kam, unter dem die beiden Brüder in der Jugend trainierten, überlegten Riko und Ronny nicht lange. „Er kennt mich als Spieler“, sagt Riko. „Mit meinem Bruder zusammenzuspielen, ist natürlich ein Punkt gewesen“, schildert Ronny seine Beweggründe für einen Wechsel zum Tanneneck. Ein klein wenig Gewöhnung bedarf es allerdings schon, diese neue Situation, mit dem Bruder auf dem Feld zu stehen. „Ich versuche ihn immer zu pushen, das ist aber komisch, weil ich mit ihm nicht so meckern möchte wie mit den anderen“, sagt Riko. Sein jüngerer Bruder nimmt ihm das aber nicht übel. „Das kann ich schon verstehen“, sagt Ronny.
Auf eine Frage wissen die Brüder aber keine wirkliche Antwort. Alle Vornamen innerhalb der Familie Böhlke beginnen mit dem gleichen Buchstaben. „Vielleicht fanden die Eltern das lustig, wenn alle mit R beginnen“, sagt Riko und lacht.