Gevelsberg. Wenig Besuch, starker Sport: Das Benefizspiel des Gevelsberger Handball-Regionalligisten gegen den VfL Eintracht Hagen hinterlässt zufriedene Gesichter.
Nach acht Minuten in der zweiten Halbzeit musste Fabian Schächt dann doch mal eine Auszeit nehmen und etwas ungemütlicher im Gespräch mit seiner Mannschaft werden. Die Spieler des Handball-Regionalligisten HSG Gevelsberg/Silschede waren zuvor etwas zu sorglos mit dem Ball umgegangen und hatten sich überhastete Würfe in der Offensive geleistet. Fehler, die ein Profi-Team wie das des Zweitligisten VfL Eintracht Hagen in nur wenigen Sekunden in teilweise atemberaubendem Tempo bestraft. Die HSG fing sich aber in der Folge aber und konnte, auch wenn das für beide Parteien nicht von größerer Bedeutung war, am Ende auch das Ergebnis freundlich gestalten. Mit 38:26 setzten sich die Hagener beim Benefizspiel am späten Sonntagnachmittag in einer eher mäßig gefüllten Halle West erwartungsgemäß klar durch.
Für die Hagener Profis war das Spiel vor nur knapp 300 Zuschauenden in Gevelsberg phasenweise ein besseres Gegenstoßtraining, zu schnell für die HSG-Akteure schaltete das Team von Trainer Stefan Neff nach Gegentoren oder Ballgewinnen um. „Dafür hat aber die Abschlussquote nicht gestimmt“, befand Neff nach dem Spiel. Vor allem in den ersten 30 Minuten sorgte der sehr gut aufgelegte Sven Wulf mit seinen Paraden für einige Höhepunkte aus Gevelsberger Sicht und verhinderte ein deutlicheres Ergebnis.
Hagen teilweise mit müden Beinen trotzdem überlegen
Seine Vorderleute wehrten sich gegen die Dynamik und den Spielwitz der Hagener, die immer wieder ihre Klasse in einzelnen Sequenzen aufblitzen ließen. So wie beispielsweise der iranische Nationalspieler Pouya Norouzi, der mit seinen Eins-gegen-Eins-Bewegungen den eigentlich sonst so defensivstarken Tom Gusewski zu Beginn manchmal wie einen Schüler stehen ließ. Den athletisch deutlich überlegenen Gästen aus der Nachbarstadt war nur phasenweise anzumerken, dass sie bereits einen Tag zuvor einen sehr intensiven Test gegen den Ligakonkurrenten TuSEM Essen absolviert und mit 28:22 auch klar für sich entschieden hatten. „Das ist aber vollkommen normal“, weiß Neff.
Die Gevelsberger hingegen mussten mit ihren frischen Beinen einen deutlich größeren Aufwand für Tore betreiben, zeigten aber auch deutliche Fortschritte in einigen Bereichen. „Das Kreisläuferspiel der Gevelsberger fand ich schon ganz gut“, lobte Neff das Zusammenspiel der HSG-Akteure mit Lennart Bulk und dem sehr fit wirkenden Zugang Lasse Stratmann. Vor allem der aus Voerde gekommene Stratmann deutete an, dass er das entstandene Loch nach dem Abgang von Sam Lindemann schließen könnte. „Er hört viel zu und setzt Dinge schnell um“, findet auch Fabian Schächt, der die Vergleiche mit Lindemann noch nicht ziehen möchte.
Gevelsberg wird phasenweise überrannt von Hagen
Abgesehen vom Kreisläuferspiel aber offenbarten die Gevelsberger noch einigen Handlungsbedarf. Vor allem in der Phase, in der Schächt während einer Auszeit deutlicher wurde. „Das hat mich schon gestört, weil diese Gegenstöße bekommst du nicht nur gegen einen Zweitligisten. Die kriegen wir auch in der Regionalliga, wenn wir so spielen“, sagt Schächt. Nach der klaren Ansprache des neuen Trainers aber zeigte sich die HSG wieder deutlich geduldiger im Offensivspiel, wurde aber auch mit fortlaufender Spieldauer vermehrt durch die Hagener Defensive ins Zeitspiel gezwungen. Angesichts der individuellen Klasse beim Zweitligisten, unter anderem organisierte Ex-Nationalspieler Niclas Pieczkowski die Hagener Abwehr, auch keine sonderliche Überraschung.
„Wir sind insgesamt bei 80 Prozent würde ich sagen. Damit sind wir als Trainer sehr zufrieden.“
Zwei Wochen bleiben Schächt und dem Team nun noch, um offensive Abläufe noch besser einzuschleifen, ehe es am 31. August zum Saisonstart zum TSV Hahlen geht. Bis dahin nehmen die Gevelsberger noch an einem Vorbereitungsturnier beim Nachbarn TG Voerde teil und absolvieren am kommenden Donnerstag ein Testspiel beim Drittliga-Absteiger Interaktiv Ratingen. „Wir sind insgesamt bei 80 Prozent würde ich sagen. Damit sind wir als Trainer sehr zufrieden“, sagt Schächt.