Schwelm. Sieben Tore, viele Karten und einige Verletzte: Der Fußball-Bezirksligist VfB Schwelm bietet seinen Zuschauern mal wieder alles.
„Wir haben es wieder ein bisschen zu spannend gemacht.“ So kommentierte Fabian Külpmann den 4:3 (1:1)-Heimsieg des Fußball-Bezirksligisten VfB Schwelm gegen den VfL Schwerte. Das war die vorsichtige Variante des Fazits. Mit drei verletzten Spielern auf Seiten der Schwelmer, insgesamt elf Gelben (davon sieben gegen Schwerter Spieler), zwei Gelb-Roten sowie insgesamt zwölf Minuten Nachspielzeit kann man getrost von einem Spektakel sprechen, das da am Brunnen abgelaufen war.
Trainer Nermin Jonuzi stand fassungslos am Spielfeldrand. Angesichts der Tatsache, dass ihm zu Saisonbeginn gehäuft die Spieler wegbrechen, stellte er fest: „Dann muss ich nächste Woche wohl wieder selbst die Schuhe anziehen.“ Nachdem am vergangenen Sonntag bereits Patrick Posavec und Leon Herweg ausgefallen waren, kamen an diesem zweiten Spieltag mit Fabio Kresse und Gianluca Muzzi zwei weitere Akteure hinzu. Zu allem Überfluss handelte sich Davide Kresse in der Schlussphase mit einer Unbeherrschtheit auch noch die Ampelkarte und damit eine Woche Sperre ein. Gelassenheit war nicht die Stärke der Schwelmer.
Schwerter Spielweise fordert Schwelmer Opfer
Die disziplinierte Mannschaft stellten die Gäste. Während von den Platzherren immer wieder planlos gespielt, ja manchmal regelrecht „gebolzt“ wurde, verstanden es die Jungs von Trainer Fadil Salkanovic, den Ball ruhig durch die eigenen Reihen laufen zu lassen. Und auch der notgedrungen als Torwart eingesprungene Sportliche Leiter, David Graudejus, erwies sich keinesfalls als Achillesferse des Teams. Hinzu kam, dass Schwerte mit seinen überwiegend robusten Spielern eine ausgesprochen rustikale Spielweise an den Tag legte. Eine Gemengelage, die auf Schwelmer Seite ihre „Opfer“ forderte. Fabio Kresse musste gar nach einem Foul mit ausgekugelter Schulter ins Krankenhaus gefahren werden, Gianluca Muzzi humpelte mit einem schmerzenden rechten Knie vom Platz.
„Dann muss ich nächste Woche wohl wieder selbst die Schuhe anziehen.“
Immerhin legten sich die Schwelmer ordentlich ins Zeug, wollten den Sieg. Der Einsatzwille war sicher das Positivste an diesem Nachmittag. Dabei hatte die Partie mit einem bösen Schnitzer von Keeper Ilyas Fjodorovs begonnen, der sich schon nach sieben Minuten nach einem weiten Abschlag von Graudejus von Tilkidag überlupfen ließ. Der junge Schlussmann stand auch danach in der Kritik von Trainer Nermin Jonuzi, der schon zehn Minuten vor der Pause Joel Küpper zum Aufwärmen schickte, es dann aber doch bei der Drohung beließ. Was sich hätte rächen können, denn in der Schlussphase verpasste er die Kommunikation mit Lennard Jöns mit der Folge, dass die Gäste in doppelter Unterzahl noch auf einen Treffer bedrohlich nahekamen.
Offensiv wirbelt Schwelm, macht es aber spannend
Gianluca Muzzi hatte nur wenige Minuten nach dem Rückstand egalisiert, nachdem der starke Stephensunny Chukwudi mit energischem Einsatz für einen Eckball gesorgt hatte, der nach vier Stationen bei ihm gelandet war. Aus 13 Metern ließ der Torhüter Graudejus keine Abwehrchance. Rico Hein verwandelte kurz nach der Pause einen an ihm selbst verwirkten Foulelfmeter sicher zur 2:1-Führung. Ein gut ausgespielter Konter nach Balleroberung am eigenen Strafraum bedeutete den erneuten Gleichstand, ehe Davide Kresse seine Farben in Überzahl erneut nach vorne brachte. Fabian Külpmanns Freistoß von rechts köpfte Kresse aufs Tor, der Ball prallte zurück und wurde von ihm über die Linie gestochert.
Als Chukwudi einmal mehr durch die Schwerter Abwehr gewirbelt war und eine Stafette über Rico Hein und Dieu-Merci Kiaku zum 4:2 abgeschlossen hatte, schien die Partie in der 85. Minute entschieden. Erst recht, nachdem mit Stratmann ein zweiter Gästespieler den Platz mit Gelb-Rot verlassen musste. Unverständlich, dass der VfB danach noch in Bedrängnis geriet und völlig ohne Not in der Nachspielzeit den vermeidbaren Anschlusstreffer durch das bereits geschilderte Eigentor hinnehmen musste. Mit einem Satz fasste Nermin Jonuzi das Geschehen zusammen: „Wir haben gewonnen, Punkt.“