London/Gevelsberg. Tennisspieler Tim Richter macht seinen großen Traum wahr und tritt für Deutschland in Wimbledon an. Sein Doppel-Partner hat einen besonderen Namen.

Als er den Anruf bekam, zögerte Tim Richter keine Sekunde. Der Profi-Tennisspieler, der früher in Gevelsberg die Sportart lernte und in ihr wahrlich aufblühte, schlägt für Deutschland in Wimbledon auf. Dort wird die „Windmill Trophy“ ausgespielt, ein Turnier mit internationalem Feld. Die Chance, auf dem „heiligen Rasen“ von London zu stehen, konnte Richter nicht ausschlagen und erfüllt sich damit sogar einen großen Traum.

„Jeder, der Tennis spielt, hat in jungen Jahren zwei Ziele: Einmal die Nummer eins der Welt zu werden, was sehr utopisch ist. Und einmal in Wimbledon zu spielen“, erzählt der 42-Jährige und schiebt deshalb hinterher: „Wimbledon ist die absolute Endstation, es gibt für mich nichts Größeres.“ Bislang war er nur mal als Zuschauer dort. Zum Format: Das Turnier wird vom International Club (IC) aus Großbritannien ausgetragen. Richter ist in der Zeit vom 5. bis 10. August in vier Einzeln und zwei Doppeln gefordert. Im Doppel tritt er mit Ex-Profi Benjamin Becker an. Jeweils für den deutschen IC.

Richter ist früher internationalen Größen begegnet

Internationale Konkurrenz ist Richter, der früher für den TC Rot-Weiß Gevelsberg aktiv war, gewohnt. Erst im vergangenen Jahr nahm er an einem Einladungsturnier in Frankreich teil, für den ihn der Deutsche Tennisbund (DTB) nominierte. Der größte Gegner, der ihm mal gegenüberstand, ist der Schweizer Roger Federer. „Das war sensationell“, sagt Richter, der außerdem noch gegen die Argentinier Guillermo Coria und David Nalbandian antrat – zu dem Zeitpunkt jeweils unter den Top 10 der Welt, Nalbandian besiegte zudem mal als bislang einziger in einem Turnier Roger Federer, Rafael Nadal und Novak Djokovic.

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Richter bereitete sich zuletzt in der Halle auf Wimbledon vor, um sich an Rasen zu gewöhnen. Er ist nämlich überwiegend auf Asche unterwegs. Der Sportler hat sich immer mal wieder bei Weltranglistenturnieren gemessen und so auf sich aufmerksam gemacht. National spielte Richter zuletzt in der Regionalliga der Herren 30, für den TC an der Schirnau in Kaltenkirchen in Schleswig-Holthausen, gemeinsam mit Doppel-Partner Benjamin Becker. „Er wird auf der Anzeigetafel übrigens nur mit B. Becker angezeigt, das hat noch etwas zusätzlich Außergewöhnliches“, verrät Richter. Im Norden hat er seit einigen Jahre seine neue Heimat gefunden, wohnt mittlerweile in Bremen und betreibt eine eigene Tennisschule.

Er beendet er nach London seine eigene aktive Karriere aufgrund von zunehmenden körperlichen Problemen. Daher freut er sich noch mehr und trifft womöglich auf größere Namen, die früher mal unter den Top 100 standen. „Für mich ist das schon groß. Wimbledon hat allgemein nochmal ein ganz anderes Standing als andere Orte, an denen Grand-Slam-Turniere ausgetragen werden. Das ist unbeschreiblich“, so der Tennisspieler.