Ennepetal. Reiten gilt weitläufig als Mädchen-Hobby. Fynn Jung aus Ennepetal zeigt, dass es auch anders geht. Und gewinnt sogar Preise.
Während seine Freunde nach der Schule an einer Konsole oder am Computer Videospiele spielen, verbringt der zwölfjährige Fynn Jung seine Zeit lieber an der frischen Luft bei seinen Shetlandponys. Ein für einen Jungen eher ungewöhnliches Hobby. Seit er vier Jahre alt ist, hat der junge Ennepetaler schon mit Pferden zu tun und gewann in diesem Jahr bereits mehrere Rennen.
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Kurz zur Vorgeschichte: Seine Leidenschaft zu den Pferden mit einem Pflegepferd an, um das er sich regelmäßig kümmerte, das allerdings an einer Kolik starb. Dann bekam er sein erstes eigenes Shetlandpony. Als er zu groß wurde, um auf diesem zu reiten, kam er zu der Idee, Minitraber auszuprobieren. Das ist eine Sportart, bei denen nicht auf dem Pferd gesessen wird, sondern die Sportler von ihrem Tier in einem Wagen gezogen werden. Mit seinem Shetty Sunday hat er dieses Jahr schon drei Minitraber-Rennen gewonnen.
Minitraber sind besonders kleine Pferde, die nicht größer als 1,07 Meter sind, und die von 6- bis 16-Jährigen gefahren werden. Durch die Sportart sollen Kinder und Jugendliche an den Trabrennsport herangeführt werden. Beim Trabrennen sitzen die Fahrerinnen und Fahrer in einem Sulky (einem einachsigen Wagen) und werden von ihren Pferden ins Ziel gefahren.
Man muss viel Zeit investieren
Das kleine Shetlandpony Sunday konnte in Bezug auf den Trabrennsport nichts, als es zu Fynn kam. Daher machte sich der junge Ennepetaler es zur Aufgabe, seinem Pferd alles alleine beizubringen. Mittlerweile kann Sunday sich verbeugen, einen Sulky fahren und Bodenarbeit, also über Stangen laufen. „Und Blödsinn machen“, wirft Mutter Marina Jung lachend ein. Sohn Fynn sagt selber: „Natürlich können sie auch mal bockig sein. Aber Hunde zum Beispiel machen einfach immer alles, was man ihnen sagt und Pferde wollen auch mal Dinge anders machen, da muss man sich manchmal echt durchsetzen. Das macht unglaublich viel Spaß“..
Von Fynns Hobby begeistert
Obwohl Pferde und Pferdesport viele eher als Mädchensport ansehen, hatte Fynn noch nie mit Vorurteilen zu kämpfen. Im Gegenteil: „Wenn wir anderen davon erzählen, dann sind die meisten begeistert, weil das halt nicht viele Jungs machen“, schildert er.
Für die Rennen fährt Fynn mit seiner Mutter teilweise quer durch Deutschland. „Das weiteste war Magdeburg“, berichtet seine Mutter. Da geht auch mal ein ganzes Wochenende für drauf. Fynn schafft es nebenher aber trotzdem auch, mit seinen Freunden Videospiele zu spielen. Vier Jahre kann er noch bei den Minitraber mitmachen, aber auch danach möchte er auf den großen Pferden weitermachen.