Mit Fotos: So schlägt sich FSV Gevelsberg gegen den BVB II
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Gevelsberg. Zum 20-jährigen Vereinsbestehen kam Bundesliga-Reserve zum Testspiel ins Stadion Stefansbachtal. Wie es lief und was der FSV mitnimmt.
Dass es voll im Stadion Stefansbachtal werden kann, kennt der FSV Gevelsberg bereits. Vor einem Jahr organisierte er die Kulisse rund um das Testspiel des Bundesligisten VfL Bochum gegen die Kickers Emden. Nun war der Bezirksligist selbst gegen einen Profiverein gefordert. Zur Feier des 20-jährigen Bestehens war die U23 der Borussia Dortmund zu Gast. Der Drittligist gewann 6:0 gegen ein emsig verteidigendes Gevelsberg.
Im Vorfeld war bei den Spielern des FSV Nervosität zu spüren. Ihnen war schon bewusst: Da stehen richtig gute Fußballer auf der Gegenseite. Vor dem Spiel war bereits erkennbar, mit wie viel Zug sich die Jungprofis warm machten. FSV-Trainer Marius Pownug hielt aber eine ruhige Ansprache. Seine Spieler fokussierten sich auf die Defensive, Dortmund bestimmte die Partie und suchte Lücken. Das schafften sie zunächst auch. Nach 18 Minuten stand es bereits 0:3 aus FSV-Sicht. Über außen und mit schnellen Pässen kam der BVB zum Erfolg. Die Gevelsberger realisierten, dass es eine ganz andere Aufgabe als gegen Bezirksligisten ist. Doch gleichzeitig erkannten sie, was sie zeigen müssen und standen danach kompakter. Gleichzeitig vergab die BVB-Reserve Chancen, insgesamt dreimal rettete das Aluminium.
Balljungen und Einlaufkinder freuen sich besonders
Wenn sie Bälle hinter oder neben das Tor flogen, freuten sich die sechs Balljungen aus der C1-Jugend. Vor allem Benny durfte oft den Ball zuwerfen. Als Schalke-Fan stellte sich auch Aaron zur Verfügung und behandelte den BVB fair. Leandro ist BVB-Fan und hat sich sogar schon ein paar Mal als Balljunge für ein Bundesligaspiel beworben – bisher vergebens. Einen großen Moment hatten auch die Spieler der G1 und F3, denn sie durften die Mannschaften als Einlauflaufkindern auf das Feld begleiten und stürmten danach sturzfrei und voller Stolz zurück. „Für die Jungs war es eine super Sache, vom Verein aus wurden wir gefragt, ob unsere Mannschaft es machen möchte. Alle, die nicht im Urlaub sind, waren dabei“, verriet Trainer Christian Reichert. Dessen Sohn Ben (5) freute sich, einen Dortmunder an der Hand zu haben. „Es war erste Mal für mich, ich war schon aufgeregt“, gab er zu.
36 Fotos: FSV Gevelsberg misst sich mit der U23 des BVB
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Aufgeregt und gefordert war der FSV so oder so, vor allem die Elf auf dem Platz. „Es ist gar nicht mit dem Amateurfußball zu vergleichen. Die Jungs sind im Kopf immer mehrere Schritte voraus und man schaut oft hinterher“, sagte Gevelsbergs Anton Drüppel, der notfalls per gezielter Grätsche den Ball klärte. Ihm machte das Erlebnis Spaß. „Das muss ich aber nicht jede Woche haben“, merkte er mit einem Lachen an. Er nennt das Stichwort Ehrgeiz, den er und seine Mannschaftskollegen mitnehmen können. „Es ist der eine Schritt mehr, den man machen muss und in der Saison wird es bestimmt einige Spiele geben, in denen es ähnlich sein wird.“
FSV Gevelsberg entwickelt echten Ehrgeiz
Für den FSV war es erst die dritte Einheit auf dem Feld, nach zwei Trainings. „Ich hätte es mir tatsächlich anstrengender vorgestellt“, gestand Verteidiger Nick Träptau, der in der zweiten Halbzeit einige Bälle abfing und Flanken aus dem Strafraum köpfte. Gedanken, wer gefährlich und schnell ist, spielen eine Rolle, aber sie rücken im Spielverlauf in den Hintergrund. „Du versuchst einfach nur, dein Ding herunterzuspielen. Wenn es passte, haben wir versucht, hinten herauszuspielen. Schade, dass es nicht mit einem Ehrentreffer geklappt hat.“ Trainer Pownug ist sich sicher: „Wenn wir hinten aufgemacht hätten, um vorne ein Tor zu schaffen, hätten wir womöglich zehn Dinger eingeschenkt bekommen.“
Vier Monate Vorbereitungszeit
Das Spiel gegen die U23 des BVB fragte der FSV Gevelsberg bereits im Sommer 2023 an, um einen Höhepunkt für die Feier zum 20-jährigen Vereinsbestehen präsentieren zu können. Im Februar kam die Zusage aus Dortmund. Durch das Testspiel des VfL Bochum, was der FSV im Vorjahr organisierte, waren Abläufe der Planung und Abstimmungen mit der Stadt Gevelsberg bekannt.
Rund 30 Ehrenamtliche ermöglichten den Tag im Stadion Stefansbachtal. Vor der eigentlichen Partie gab es noch ein Einlagespiel der A- und B-Jugend sowie ein Spiel von Blindenfußballern. Der FSV-Vorsitzende, Christian Bauermeister, schätzt die Zahl der Besucher auf über 700.
Anfangs verpufften die FSV-Angriffe in der Regel, nach dem Seitenwechsel gab es ein paar Standards, über die sich Gevelsberg dem gegnerischen Kasten näherte. „Wir haben gesehen, dass man auch auf dem Niveau mithalten kann, wenn man die Sache konzentriert angeht und sich clever bewegt“, hat Pownug festgestellt. Das könne man auch für Spiele in der Liga mitnehmen. „Man konnte erkennen, dass die Jungs bereit waren, wer Zweikämpfe annehmen will. Das haben sie wirklich gut gemacht und wir haben uns nicht abschlachten lassen“, freute sich Pownug. Träptau fügt an: „Wenn in ein paar Jahren vielleicht einer der jungen Spieler in der Bundesliga-Mannschaft und vielleicht sogar in der Champions League aufläuft, erinnert man sich noch einmal ganz anders an das Spiel.“
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