Ennepetal. Trotz Einschränkung nimmt der 19-jährige Ennepetaler bei den Voerder Schützen aktiv am Vereinsleben teil – und darf sich nun sogar Landesmeister nennen.

Was Jan Fritz Bornmann kann, können nicht viele. Zumindest nicht viele von denen, die mit den Voraussetzungen leben, wie es der junge Ennepetaler tut. Jan Fritz Bornmann hat das Down-Syndrom, vom Sport abhalten kann ihn das aber nicht. „Er fährt sehr gut Ski“, sagt seine Mutter Susanne. Aber damit nicht genug, denn der 19-Jährige darf sich seit kurzem auch Landesmeister Nordrhein-Westfalen nennen. Der Sport: Blasrohrschießen. Als Mitglied des Voerder Schützenvereins probierte Bornmann die noch junge Sportart aus, wurde für die Landesmeisterschaft gemeldet und gewann diese dann auch gleich. Seine Einschränkung spielt dabei keine besondere Rolle.

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Wer Blasrohrschießen hört, denkt dabei eher an indigene Völker in einem Abenteuerfilm à la Indiana Jones. Doch wer das mit dem Blasrohrschießen mal ausprobieren möchte, ist in Voerde an der richtigen Adresse. Seit vergangenem Jahr ist das Schießen mit Pfeilen aus einem Rohr mit unterschiedlichen Durchmessern als neue Disziplin durch den Westfälischen Schützenbund (WSB) anerkannt. In Voerde haben sich die Verantwortlichen und Stefan Pohl im Besonderen dafür starkgemacht, entsprechende Möglichkeiten auch im Schützenheim am Helkenberg zu schaffen. „Stefan ist so etwas wie die gute Seele, er hat ein großes Herz für junge Menschen und kümmert sich um vieles“, sagt Johannes Bornmann, der Vater von Jan Fritz.

Bei den Voerder Schützen ist jeder willkommen

So ist es unter anderem auch Stefan Pohl zu verdanken, dass das Training für das Blasrohrschießen in die Trainingseinheit der Jugend am Donnerstag inzwischen fest integriert ist – auch wenn das den Luftgewehrschützen ein wenig Platz zum Üben nimmt. Weil die Gruppe der Blasrohrschützen aber inzwischen gewachsen ist, stört das bei den Voerder Schützen niemanden. „Bei uns“, sagt Johannes Bornmann, „sind alle Menschen willkommen und werden in das Vereinsleben integriert.“

„Jan-Fritz ist für mich ein Beispiel, das zeigt, wie Menschen mit seiner Behinderung ein Teil dieser Gesellschaft sein können.“

Johannes Bornmann, Vater von Jan-Fritz Bornmann

Für Jan Fritz Bornmann ist der Sport ideal, mit einfachsten Mitteln kann er trotz seiner Einschränkungen voll teilnehmen. „Das ist für mich persönlich das Schönste an der Geschichte, wichtiger noch als irgendein Titel“, sagt Vater Johannes. Während er, so sagt er mit einem Lächeln in Richtung seines Sohnes, während er den Bürgermeisterinnenempfang in Voerde verfolgt hätte, habe sein Sohn eine Spitzenleistung erbracht.

Fünf Voerder machen sich auf die Reise

Anfang Juni war das, als Bornmann Junior gemeinsam mit Stefan Pohl, Christian Hanakam, Jens Heidrich und dem Vorsitzenden Andreas Schmidt nach Soest fuhr, um an der offenen Landesmeisterschaft teilzunehmen. Mit eigens dafür bereitgestellten T-Shirts traten die Voerder Schützen einheitlich auf und konnten sich so im Getümmel der vielen hundert Startenden erkennen – oder sich auf der Siegerehrung von Jan Fritz Bornmann erkennbar geben. Das Talent und der Ehrgeiz, so sagt der Landesmeister bei den Junioren I, steckten in der Familie. „Mein Papa hat mich dazu gebracht“, sagt der 19-Jährige.

Jan-Fritz Bornmann vom Voerder Schützenverein zeigt seine Medaille von den Landesmeisterschaften.
Jan-Fritz Bornmann vom Voerder Schützenverein zeigt seine Medaille von den Landesmeisterschaften. © WP | Fabian Vogel

Vater Bornmann ist stolz auf seinen Jungen, der es im Leben aufgrund seiner Einschränkungen nicht immer einfach hat, dafür aber in allem, was er tut, mit Herzblut dabei ist. Egal ob das Skifahren, Blasrohrschießen oder einfach die eigene schulische und berufliche Laufbahn ist. „Jan Fritz ist für mich ein Beispiel, das zeigt, wie Menschen mit seiner Behinderung ein Teil dieser Gesellschaft sein können. Man muss ihnen das nur ermöglichen“, sagt Johannes Bornmann.