Ennepetal/Köln. Der bekannte Radiokommentator aus Ennepetal ist bei der Fußball-EM im Dauereinsatz. Darum ist das Turnier für ihn bereits jetzt ein Gewinn.

Einige Szenen dieser Europameisterschaft haben es bereits nachhaltig in das Gedächtnis von Holger Dahl geschafft. „Unfassbar“ freundliche Fans der schottischen Nationalmannschaft beispielsweise. Oder ein Stadion in Dortmund, dass auch der Radiokommentator aus Ennepetal nur ganz selten so laut erlebt hat wie beim Spiel zwischen der Türkei und Georgien. Der WDR-Reporter ist bei 15 Spielen der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland dabei und begeistert ob eines Turniers, das für den erfahrenen Journalisten bereits jetzt in einem Atemzug mit dem Sommermärchen während der Weltmeisterschaft 2006 zu vergleichen ist.

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Dieses Turnier scheint bei vielen europäischen Fußballfans eine Sehnsucht zu bedienen, die die vergangenen Turniere aus verschiedensten Gründen nicht bedienen konnten. Sei es die WM 2018 in Russland, die bei den wenigsten Fans große Euphorie aufkommen ließ oder das interkontinentale EM-Turnier 2021 während der Corona-Pandemie, bei dem ebenfalls selten eine solche Atmosphäre aufkam, wie allein in der ersten Turnierwoche dieser Europameisterschaft. „Das ist jetzt ein unbelastetes Turnier, ein echter Segen für die Fans aus ganz Europa“, hat Holger Dahl auf seinen bisherigen Reisen durch die Austragungsorte wahrgenommen.

EM hat eine besondere Wirkung für Dahl

Dahl war als Kommentator während dieser EM bereits in Dortmund, Gelsenkirchen, Köln, Leipzig und Frankfurt im Einsatz und hat dabei die verschiedensten Kulturen im direkten Aufeinandertreffen nicht nur auf dem Fußballfeld erlebt. „Ich erinnere mich an Schweizer und schottische Fans, die komplett friedlich miteinander gefeiert haben“, sagt er. Die völkerverbindende Wirkung eines solchen Events zeige, dass ein Turnier, das wie diese EM in nur einem Land mit relativ kurzen Wegen ausgerichtet wird, die bessere Wahl als ein interkontinentales Turnier ist.

„Man vergisst immer, dass wir damals erst gefremdelt haben, ehe die Stimmung auf dem Siedepunkt war.“

Holger Dahl, Journalist aus Ennepetal
Aus dieser Perspektive verfolgt Holger Dahl das temporeiche und stimmungsvolle Spiel zwischen der Türkei und Georgien.
Aus dieser Perspektive verfolgt Holger Dahl das temporeiche und stimmungsvolle Spiel zwischen der Türkei und Georgien. © Holger Dahl | Holger Dahl

„Für mich“, so Dahl, „ist dieses Turnier bereits jetzt schöner als 2006. Man vergisst immer, dass wir damals erst gefremdelt haben, ehe die Stimmung auf dem Siedepunkt war.“ Der gebürtige Ennepetaler berichtete auch schon während der WM 2006 vom Turniergeschehen.

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Insgesamt, und so haben Dahl das bereits mehrfach ausländische Fans widergespiegelt, hinterlässt Deutschland als Ausrichter einen guten Eindruck bei den Gästen aus ganz Europa. Das einzige, was er bisher an Kritik vernommen habe, betrifft den öffentlichen Nahverkehr oder aber auch die Reisen mit der Bahn durch die Bundesrepublik, die bei weitem nicht so zuverlässig ist, wie das die Menschen aus dem Ausland aus ihrer Heimat gewohnt sind.

Ein Großevent jagt bei Dahl das nächste

Große Pausen hat Holger Dahl angesichts der anstehenden Wochen nicht in Aussicht. Nach seinen Einsätzen beim Champions-League-Finale im Londoner Wembley-Stadion und der Partie, in der sich Bayer 04 Leverkusen zum ersten Mal zum deutschen Meister kürte, hat der 49-Jährige eine Woche frei, ehe es weiter zu den Olympischen Sommerspielen nach Paris geht. Wenn die Spiele in der französischen Metropole am 11. August beendet sind, geht es nach den sportlichen Großevents wieder weiter mit dem journalistischen Alltag: Am 16. August steigt die erste Runde im DFB-Pokal. „Ich mache dann im Herbst mal Urlaub“, sagt Holger Dahl.

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Bis dahin wird der Radiokommentator aber noch viele besondere Begegnungen und spannende Spiele vor sich. Unter anderem ist Dahl auch beim EM-Finale in Berlin am 14. Juli im Einsatz. Wenn es nach ihm und seinem Tipp geht, mit deutscher Beteiligung. „Ich bleibe dabei, was ich vor dem Turnier gesagt habe: Deutschland wird Europameister.“