Ennepe-Süd. So sieht die Corona-Bilanz der Sportler aus dem Tennis und Tischtennis aus.
Ein Netz, zwei Felder und die Spielerinnen beziehungsweise Spieler sind weit genug auseinander. Das trifft beim Tennis genauso wie beim Tischtennis zu. Und dennoch: Beide Sportarten blieben nicht von der Corona-Pandemie, von den Verboten verschont.
Immerhin war im November Tennis unter freiem Himmel als Einzelsport erlaubt. Zunächst, zumal die Hallensaison diesmal ausgefallen ist. Durchaus ein kurioser Zustand, der dennoch hier und da genutzt wurde. „Das war schon ein merkwürdiges Gefühl zu der Zeit“, sagt Ulrich Steinbach, Vorsitzender des TC RW Gevelsberg. Der Klub aus dem Gevelsberger Osten zählte im Februar zu den Vereinen, die als ersten die Plätze bespielbar hatten, als nach dem zweiten Lockdown der Einzelsport unter freien Himmel wieder erlaubt war.
Vorteil Silschede: das Flutlicht
Insgesamt, so der Eindruck, haben die Tennisclubs aus der Region nicht ganz so gelitten, wie es in anderen Sportarten der Fall gewesen ist. Beispielsweise hat der TC GW Silschede nach eigenen Angaben etwa 20 Mitglieder gewonnen. Vorteil Silschede: die im August eingeweihte Flutlicht-Anlage prima zum Einsatz kommen konnte. „Auch in den Herbst-Wochen konnten wir die Plätze noch bis spät in den Abend nutzen, da die Flutlichtanlage ausreichend Licht gespendet hat. Das hat sich im Prinzip für uns als Verein also doppelt ausgezahlt“, so Vorsitzender Felix Konze. Eine Einschränkung gibt es dann doch für den Tennis. Aktuell ist es hier nicht möglich, Turniere auszutragen. Das hat Auswirkungen auf die Ranglisten punkte. „Wir hoffen im Verein und im Verband, dass wir da schnell nach- und aufholen können gegenüber anderen Landesverbänden“, so Steinbach
Beim Tischtennis kommt man sich allerdings näher. Da ging nicht viel. Es ist die Jugendarbeit, die Jan Kliewe besonders am Herzen liegt. Der Ennepetaler Spieler vom TV Rüggeberg würde den Verein gerne weiter wachsen sehen – unter den gegebenen Umständen jedoch derzeit unmöglich. Im letzten Jahr schlossen sich viele Türen, durch die er gehen und neue Impulse im Verein setzen wollte. „Ich vermisse es, dem Verein dabei zuzusehen wie er wächst, insbesondere im Jugendbereich“, bedauert der 23-Jährige. Zuletzt stand er im Februar vergangenen Jahres an der Platte, als er mit seiner Mannschaft in der zweiten Kreisklasse die Hinrunde bestritt.
Als Mannschaftsführer ernannt, sollte er mehr Verantwortung übernehmen, was er jedoch keine vollständige Saison beweisen konnte. Sein Wille ist für die nächste Saison bekräftigt und insbesondere die Nachwuchsspieler will er fördern.
Masterarbeit im dualen Studium
Bis dahin steht jedoch eine andere Aufgabe auf seiner Agenda: Seine Masterarbeit im Rahmen seines dualen Studiums fertigstellen. „Mich betreffen die Corona-Maßnahmen gerade nicht so sehr, da ich viel mit meiner Abschlussarbeit zutun habe und daher auch nicht so viel Freizeit habe, die ich ausnutzen könnte“, erklärt er. Aber: „Dadurch dass ich weniger Sport mache, fehlt mir natürlich der Ausgleich zum Alltag. Natürlich spielen auch die zwischenmenschlichen Begegnungen eine Rolle, die ihn vom Arbeitsstress abgelenkt haben.
Dennoch haben sich auch positive Entwicklungen im Verein abgezeichnet, insbesondere im Hinblick auf die Stärkung des lokalen Tischtennis-Netzwerks. Die Zusammenarbeit mit dem TV Altenvoerde wurde intensiviert. „Als unsere Halle noch nicht geöffnet wurde, deren Halle aber schon spielbereit war, haben sie uns eingeladen, bei sich zu trainieren. Irgendwo ist man ja Konkurrent, aber ich fand das sehr fair. Es war schön, sich mit den anderen zu vernetzen. Ich sehe da großes Potenzial, wenn nicht jeder sein eigenes Ding macht“, hebt Jan Kliewe auch die guten Konsequenzen durch die Pandemie hervor.
Diskussion um Wiedereinstieg
Seine Mannschaft, mit der er seine Reaktionsschnelligkeit gegenüber seinem Gegner am Tisch unter Beweis stellt, ist eine Kombination aus jungen und dynamischen Spielerinnen und Spielern. Die Hinrunde ist das letzte Highlight, an das sich der Ennepetaler mit seinem Team erinnert. Als Mannschaftsführer hätte er gern neue Aufgaben übernommen und es wäre eine „tolle Erfahrung“ gewesen, so Kliewe, doch sein Blick richtet sich nun auf das Ende dieses Jahres, denn er hat Hoffnung: „Ich glaube Ende 2021 oder im nächsten Frühjahr wird ein Großteil der europäischen Bevölkerung geimpft ist. Die Tendenz der Geimpften steigt ja sehr positiv an.“
Auch intern wurden bereits Diskussionen über den Wiedereinstieg des Trainings angestoßen, welches abhängig von der Entwicklung der Inzidenzzahl ist. „Es gibt ja dann die Möglichkeit in der Halle wieder Sport zu machen, wenn man einen negativen Test hat“, sagt Kliewe.
Der Rüggeberger selbst habe aber auch Bedenken: „Ich kann mir aber vorstellen, dass die Testbereitschaft vielleicht irgendwann nicht mehr da ist, weil man müde wird vom ständigen Testen. Aber ich hoffe einfach, dass wir mit den Impfungen bald wieder ins alte Leben zurückkehren können.“
+ + + Mehr Lokalsport aus dem südlichen Ennepe-Ruhr-Kreis findest Du hier + + +