Schwelm. Alles auf Anfang beim Fußball-Bezirksligisten VfB Schwelm. Nach der enttäuschenden Hinrunde geht es mit einem runderneuerten Kader ins neue Jahr.

Aus Südkreissicht gilt der VfB Schwelm als „Sorgenkind“ in der Fußball-Bezirksliga. Die Mannschaft überwintert – soweit man bei der kurzen Pause davon sprechen darf – auf einem Abstiegsplatz. Trainer Biniam Ghebremeskal, der seit dem 14. Spieltag Anfang Dezember die Nachfolge des auf eigenen Wunsch ausgeschiedenen Markus Dönninghaus angetreten hat, sieht das entspannt. „Ich kenne keine Mannschaft, die im Winter schon Meister geworden oder abgestiegen wäre“, sagt er.

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Und der 37-Jährige, der viel Erfahrung aus dem höherklassigen Jugendbereich und der Zusammenarbeit mit Markus Dönninghaus bei den Ober- und Landesligisten Cronenberger SC und FC Wetter mitbringt, sieht es als interessante, aber auch schwierige Aufgabe an, die Schwelmer Truppe wieder auf Leistung zu trimmen. Oder wie er es formuliert: „Das Schiff, das gekentert ist, wieder aufzurichten und in den sicheren Hafen zu steuern.“

Viel Veränderung im Schwelmer Kader

Das soll nun mit weitgehend neuem Personal gelingen. Dazu haben sich die Schwelmer von sieben Spielern getrennt und bislang zehn neue Akteure verpflichtet. Zwei weitere befinden sich noch im Probetraining. „So ein Mannschaftsgefüge ist wie ein Teller Obst: Wenn man einen schimmeligen Apfel hineinlegt, weiß jeder, was passiert“, zieht Ghebremeskal einen treffenden Vergleich und stellt fest: „Der Umbruch war zwingend notwendig, weil der vorhandene Kader nicht meinen Vorstellungen in Bezug auf Charakter, Haltung, Sozialkompetenz, technische Fertigkeiten und Tempo entsprochen hat.“ Im November hatten an manchen Trainingstagen gerade einmal sechs Spieler den Weg zum Training gefunden – manchmal musste die Übungseinheit sogar ganz abgesagt werden.

Alle bisherigen Winterzugänge beim VfB Schwelm von links: Salvatore Aliberti, Klimas Sanganaza, Marcel Schlecht, Abdulkadir Avan, Joel Neda, Stephensunny Udoree Chukwudi, Davide Kresse, Marlon Ingo Tetzner, Darius D’Angelo, Abdulrahman Kaddour. Es fehlt der erkrankte Fabio Kresse.
Alle bisherigen Winterzugänge beim VfB Schwelm von links: Salvatore Aliberti, Klimas Sanganaza, Marcel Schlecht, Abdulkadir Avan, Joel Neda, Stephensunny Udoree Chukwudi, Davide Kresse, Marlon Ingo Tetzner, Darius D’Angelo, Abdulrahman Kaddour. Es fehlt der erkrankte Fabio Kresse. © Unbekannt | Uli Mittag

Vor allem in der Zeit vor Markus Dönninghaus’ Rückkehr zum Brunnen habe der VfB eine „leichtsinnige Personalpolitik“ betrieben, die in dessen durch die Corona-Pandemie verkürzten Zeit nicht zu korrigieren gewesen sei, meint Ghebremeskal. Jetzt ist der Schritt vollzogen und vor allem im Offensivbereich nachgelegt worden, der zu den großen Baustellen der Kreisstädter gezählt hat. „Vor allem haben wir jetzt auch Ersatz, um Verletzungsphasen einzelner Spieler überbrücken zu können“, ist der Trainer sicher. Er hofft, dass auch der lange verletzte Manuel Fischer (28) im Laufe der Vorbereitung auf die für den VfB mit dem Nachholspiel beim TuS Ennepe am 6. Februar beginnende zweite Serie in den Trainingsbetrieb einsteigen wird.

Erfahrene in der Verantwortung

Er gehört wie Spielführer Michael Hong-Gonzales (28) oder Cosimo Russo (34) zu den routinierten Spielern im Kader, zu denen mit Ex-Profi Gökhan Özdemir (38), dem früheren Jugend-Nationalspieler Darius d’Angelo (30) und Davide Kresse (28) weitere Akteure stoßen, auf denen künftig der Druck liegen wird. Das soll dem Trainer die Gelegenheit eröffnen, die jungen Spieler nach und nach an die Mannschaft heranzuführen.

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Dass das Unternehmen „Rettung“ gelingt, davon ist Biniam Ghebremeskal vollauf überzeugt. Am Saisonziel – das lautete, einen einstelligen Tabellenplatz zu erreichen – will er nicht rütteln. Und die Grundlage dafür soll am heimischen Brunnen gelegt werden: „Das Ziel ist, alle acht Heimspiele, die wir noch haben, zu gewinnen – mit Mut und Leidenschaft.“ Das wären schon einmal 24 Punkte. Der Abstand zum aktuell neuntplatzierten ASSV Letmathe, der ein Spiel mehr absolviert hat, beträgt neun Punkte. Unerreichbar scheint das Ziel also nicht.

Zur Stimmung innerhalb seiner Truppe erklärt der Coach salomonisch: „Die steht und fällt mit dem Erfolg.“ Und zum Erfolg sind die Schwelmer verdammt – wenn das Ziel erreicht werden soll.