Gevelsberg. Der neue Silscheder Trainer Thomas Schumacher arbeitete für mehrere Bundesliga-Vereine. Wie seine Pläne mit dem Fußball-Kreisligisten aussehen.
Fußball-Kreisligist FC Schwarz-Weiß Silschede hat einen neuen Trainer gefunden. Nachdem sich Abdullah Akbaba erst in der vergangenen Woche auf eigenen Wunsch verabschiedet hatte, konnte der Verein einen Nachfolger verpflichten, der einen spannenden Werdegang hinter sich hat: Thomas Schumacher.
Die Verkündung der Verpflichtung klingt euphorisch: „Geballte Fachkompetenz“, habe der Verein mit Schumacher verpflichten können. In einer Mitteilung schreibt Silschede: „Thomas passt perfekt zu unserer jungen Mannschaft und vor allem auch zu den langfristigen Vereinszielen. Der Verein ist sich sicher, mit Thomas einen langfristigen Partner und Schlüsselfigur gefunden zu haben, der auch neben dem Platz die nachhaltigen und ambitionierten Ziele unseres Vereins trägt und vorantreibt.“
Schumacher war in seiner Karriere unter anderem als „Sportlicher Leiter Jugend“ bei Borussia Mönchengladbach tätig, auch für den VfL Bochum und den 1. FC Köln arbeitete er schon. Zuletzt war der 66-Jährige von März 2019 bis März 2021 Trainer beim TuS Esborn in Wetter. Nun übernimmt er Silschede. Im Interview erklärt uns Schumacher, wie ihn sein Weg nach Gevelsberg geführt hat und welche Ziele er mit dem Verein verfolgt.
Herr Schumacher, sie haben an vielen Orten gearbeitet. Wie hat es Sie nach Silschede verschlagen?
Thomas Schumacher: Ganz einfach: Der Sportliche Leiter, Marco Scharloh, hat mich angerufen und gefragt, ob ich mir vorstellen kann, das Traineramt zu übernehmen und ich war bereit, mir das anzuhören. Er hat mir das Konzept des Vereins vorgestellt und es hat mich überzeugt, dass hier junge Leute etwas bewegen wollen. Wenn ich dabei helfen und ein Rädchen im System sein kann, warum nicht?
Haben Sie einen Bezug zur Region?
Ursprünglich komme ich aus Hamburg, aber ich bin schon als Jugendlicher ins Ruhrgebiet gekommen, weil ich in der Jugend für Borussia Dortmund gespielt habe. In Witten habe ich meine Frau kennengelernt, die hier sesshaft ist. Ich bin zwar im Laufe meiner Karriere in Deutschland rumgekommen, aber wir hatten immer ein Haus in Esborn und dort wohnen wir auch heute noch.
Der Verein betont, dass es eine langfristige Partnerschaft werden soll. Auch von Ihrer Seite aus?
Wenn man etwas aufbauen möchte, dann ist es immer wichtig, das langfristig zu machen. Solange meine Gesundheit mitspielt, werde ich versuchen, dem Verein mit Rat und Tat zur Seite zu sehen.
Wie sehen Ihre Ziele kurz- und langfristig aus?
Noch haben wir nicht über Ziele gesprochen. Ich muss erst einmal die Mannschaft auf dem Platz kennenlernen. Ich habe einmal mit Esborn gegen Silschede gespielt, aber das ist schon wieder lange her. Das Team trainiert bereits, der Start soll Ende August sein. Ich werde ab nächster Woche einsteigen.
Bringen Sie einen Co-Trainer mit?
Nein. Ich will erst einmal so wenig wie möglich ändern und werde sehen, wie es in der täglichen Arbeit läuft. Ich bin erst am Samstag angesprochen worden und am Dienstag haben wir der Mannschaft mitgeteilt, dass ich der Trainer werde. Nun brauchen wir etwas Zeit, um alles Weitere zu besprechen.
Sie haben in der Vergangenheit vorrangig als Jugendtrainer gearbeitet. Wie kam es dazu?
Ich habe mich schon mit 18 Jahren am Kreuzband verletzt, wodurch meine aktive Karriere kaputt gegangen ist. Bis zum 27. Lebensjahr habe ich noch in der Oberliga gespielt und mich gezielt auf den Job als Jugendtrainer vorbereitet. Ich habe zwar eine Lehre zum Maschinenbauingenieur gemacht, aber ab 1986 nur noch als Trainer gearbeitet. Angefangen habe ich als Stützpunkttrainer beim Verband, dann bin ich zum VfL Bochum gewechselt und da ging die Trainerkarriere richtig los.
Haben Sie ein besonderes Händchen für die Jugend?
Ja, das spürt man einfach irgendwann. Ich habe nach der Spielerkarriere in Wengern angefangen, die A-Jugend zu trainieren und es hat mir immer am meisten Spaß gemacht, Jugendliche zu trainieren, denn da bekommt man mehr zurück. Wenn sich die Spieler verbessern, bekommt man große Sprünge in der Entwicklung zu sehen. Und manchmal macht auch einer der eigenen Schützlinge Karriere. Der bekannteste Spieler, den ich in der A- und B-Jugend des 1. FC Köln trainiert habe, ist Lukas Podolski. Von daher würde ich rückblickend sagen, dass ich den richtigen Weg eingeschlagen habe.
Wird ihr Gespür im Umgang mit der Jugend auch in Silschede ein entscheidender Faktor?
Das kann schon sein. Der Verein macht gute Arbeit und kann jede Jugend besetzen. Wenn es Jugendliche gibt, die Potenzial haben, dann will ich sie gerne weiterentwickeln. Das ist auch Teil des langfristigen Plans des Vereins.
Sie haben aber nebenbei auch noch andere Jobs, ist das richtig?
Ja, ich betreibe eine eigene Fußballschule und habe auch weiterhin die Sportliche Leitung im Nachwuchs des FSV Frankfurt inne, das wissen auch die Verantwortlichen in Silschede. Das sollte sich aber zeitlich gut vereinbaren lassen.
Also drei Jobs mit 66 Jahren – was treibt Sie auch im fortgeschrittenen Alter an?
Ich hatte Glück in meiner Karriere und habe mein Hobby zum Beruf machen können. Nun möchte ich auch etwas an die Amateurvereine zurückgeben und ihnen mit meinem Wissen helfen. Das habe ich in Esborn auch schon gemacht. Wenn das jeder Trainer machen würde, der mal etwas höher gearbeitet hat, dann würde es dem Amateursport wesentlich besser gehen.
Apropos Esborn: Dort kam es im März zur Trennung. Warum hat es am Ende nicht mehr gepasst?
Der Verein wollte sich trennen, wir haben uns geeinigt. Mit Esborn ist alles gut, aber mehr möchte ich dazu auch nicht mehr sagen.