Ennepetal. Nina Berlepp vom FFC Ennepetal war in der vergangenen Saison nicht aufzuhalten: Unfassbare 62 Tore erzielte sie in einer einzigen Spielzeit.
62 Tore in einer Saison. Selbst im Amateurbereich ist dies eine Marke, die nicht viele in ihrer Karriere erreichen. Doch genau das schaffte die 17-jährige Nina Berlepp vom FFC Ennepetal. Nach einer Wahnsinns-Saison folgt nun bereits der Sprung zu den Damen. Wir haben mit ihr über ihre Laufbahn, Vorbilder und die kommende Spielzeit gesprochen.
Die Begeisterung für den Fußball hat Nina Berlepp ihrer Familie zu verdanken. Durch ihren Vater und Bruder war für sie früh klar, dass sie vor das runde Leder treten will. „Ich habe mich eigentlich schon immer für Fußball interessiert“, sagt Berlepp. Angefangen hat sie in den Minikickern bei SW Breckerfeld. Nach einer fußballerischen Pause spielt sie seit 2019 beim FFC Ennepetal und hat nun in ihrer letzten B-Jugend-Saison die Liga kurz und klein und ihr Team zur Meisterschaft geschossen.
Erfolg kam vollkommen unerwartet
In der vergangenen Saison hat Berlepp noch teilweise in der Abwehr gespielt. Nun hat sie als Mittelstürmerin 62 Tore in der Kreisliga A erzielt und sich den Titel der Torschützenkönigin geholt. Die B-Juniorinnen belegten mit einem Torverhältnis von 129:18 den ersten Platz und stellten sowohl den besten Angriff als auch die beste Verteidigung. Sie holten 58 von 60 möglichen Punkten. „Das haben wir nicht erwartet. Wir hatten sogar Bedenken, weil einige Leistungsträger zu den Damen hoch sind und wir insgesamt ein sehr junges Team hatten“, erklärt Trainer Oliver Gerecht.
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Der FFC Ennepetal besitzt im Jugendbereich nur eine D- und B-Jugend, daher waren die Nachwuchsspielerinnen entsprechend jung. Nachdem man auf eine 9er-Mannschaft umstellte und sich das Team einspielte, ließ der Erfolg aber nicht lange auf sich warten.
Ohne ihr Team nicht möglich
Nina Berlepp hatten mit ihren Toren natürlich einen großen Anteil. Sie ist selbst überrascht davon, wie gut es in dieser Saison bei ihr lief. Trotzdem betont die 17-jährige, dass das Team dies möglich gemacht hat: „Ich war nicht alleine dafür verantwortlich, dass wir so viel gewonnen haben. Ohne die Zusammenarbeit von allen wären so viele Tore nicht möglich gewesen.“
Nichtsdestotrotz: 62 Tore muss man erstmal schießen. Die meisten davon erzielte die Mittelstürmerin mit ihrem starken rechten Fuß. „Vereinzelt mache ich auch Tore mit links, aber an Kopfbällen arbeite ich noch“, schmunzelt sie. Zweikampfstärke und Sprints Richtung Tor zeichnen sie aus. Von klein auf guckt sie sich in der Bundesliga Dinge ab. Als BVB-Fan zählt zu ihren Vorbildern Marco Reus und auch die Gevelsbergerin Lena Oberdorf.
Fußball ist nicht die einzige Sportart, die Nina Berlepp betreibt. Sie hat bereits vieles ausprobiert, im Moment spielt sie nebenbei noch Volleyball und geht Tauchen. „Ich liebe Fußball und habe auch nicht vor aufzuhören. Ich würde zwar die anderen Sportarten nicht hinten anstellen aber wenn es mit der Schule mal zu zeitintensiv wird, gehe ich eher zum Fußballtraining“, sagt Berlepp. Vor allem in Klausurenphasen ist oft nicht Platz für derart viele Hobbys.
Jetzt der Wechsel zum Nachbarverein
In der nächsten Saison wird sie für die Frauen von Blau-Weiß Voerde in der Kreisliga auflaufen. Sie überspringt damit quasi die A-Jugend. „Respekt habe ich auf jeden Fall, weil ich die Gegner nicht kenne und nicht weiß wie die Frauen spielen, ob es da körperlich intensiver wird. Aber ich freue mich schon“, beschreibt sie es. Als Ziel setzt sie sich zunächst nicht, direkt wieder über 60 Tore zu schießen. Eher stehen der Spaß und ein gutes Zusammenspiel mit der neuen Mannschaft im Vordergrund.
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Mit Berlepp gehen vier ihrer Mitspielerinnen ebenfalls in die BW-Frauenmannschaft. FFC-Trainer Oliver Gerecht bedauert, dass wieder einige wichtige Leistungsträgerinnen wegfallen werden. Er entschied zusammen mit seiner Co-Trainerin Steffi Daus und dem Team trotz der überragenden Saison nicht die Aufstiegsrunde zur Bezirksliga zu spielen. Stattdessen wird die Mannschaft demnächst wieder in der Kreisliga A antreten.
Sie werde mit Sicherheit einige ihrer alten Mitspielerinnen vermissen und sich an neue Laufwege und Taktiken anpassen müssen, doch Berlepp ist fest davon überzeugt, sich schnell einspielen zu können. Wie lange sie brauchen wird, um auch bei den Damen die Torjägerkanone abzugreifen, wird die Zukunft zeigen.