Balve.

Das mit 35 000 Euro dotierte Championat von Balve, eine internationale CSI-Drei-Sterne-Springprüfung im Rahmen des Balve Optimum, endete mit einer faustdicken Überraschung. Nicht Philipp Weishaupt, Lars Nieberg oder gar Marco Kutscher standen ganz oben auf dem Stockerl, sondern Meredith Michaels-Beerbaum.

Überglücklich machte sich die Deutsche Meisterin aus dem Jahr 2010 mit ihrem neuen Pferd Bella Donna auf die Ehrenrunde, die sie gemeinsam mit den begeisterten Reitsportfreunden im ausverkaufen Reitstadion in vollen Zügen genoss.

Zuvor war es der Amazone aus Thedinghausen gelungen, bei strömendem Regen Charlotte Lund (Dänemark) und Max Kühn im Stechen auf die Plätze zwei und drei zu verweisen. „Ich bin zufrieden und glücklich“, sagte Deutschlands beste Springreiterin, die bei den Deutschen Meisterschaften nur bei den Damen startete, schweren Herzen aber auf die Teilnahme bei den Herren verzichtete. „Shutterfley und Checkmate sind wegen ihres hohen Alters nicht mehr in der Lage, in kurzen Zeitabständen auf internationalen Turniere zu starten“, sagt die gebürtige Amerikanerin, die mit Bella Donna ein Pferd unter dem Sattel weiß, das durchaus in der Lage ist, die beiden bisherigen Spitzenpferde zu beerben.

Meredith Michaels-Beerbaum wird ihre achtjährige Stute, die in Balve erstmals ein Championat unter ihre Hufe nahm, ganz langsam an den großen Sport heranführen. Mit Bella Donna habe sie ein Pferd, das über ein außergewöhnliches Talent verfüge. Das Pferd sei sehr vorsichtig im Parcours. „Deshalb habe ich auch nicht versucht, im Stechen etwas Verrücktes zu tun. Wir sind einfach nur schnell geritten – in einer Prüfung, die sehr schwer war“, erzählte Meredith Michaels-Beerbaum, die für ihre Stute Bella Donna einen Mix geplant hat. „Wir werden schwere, aber dann auch wieder leichtere Springen absolvieren. Ich gehe aber davon aus, dass die Stute in etwa einem Jahr im großen Sport unterwegs ist“, blickte die Amazone völlig unaufgeregt in die Zukunft.

Dabei kommt sie auch auf die Europameisterschaft zu sprechen. Selbstverständlich würde sie dort gerne an den Start gehen, aber sie müsse realistisch sein. „Ich habe derzeit kein Pferd für die internationalen Prüfungen, und die anderen sind besser beritten“, sagte Michaels-Beerbaum mit einem Lächeln auf den Lippen und kam dann auf ihre Tochter Victoria zu sprechen.

Denn für Mama Meredith stehen nicht mehr die Pferde und große Erfolge auf internationaler Bühne im Vordergrund. „Für mich zählt unsere Kleine, die ich zu jedem Turnier mitnehme. Ich würde sie nie zu Hause lassen“, machte die Weltklasse-Reiterin, die wegen akuter Rückenschmerzen zehn Tage lang nicht trainieren konnte, deutlich, wo sie die Prioritäten setzt.

Auf die Frage, ob sie nicht gerne bei den Deutschen Meisterschaften am Sonntagnachmittag gestartet wäre, sagte sie wie aus der Pistole geschossen: „Es ist auch ganz schön, mit meinem Mann Markus und unserer Tochter einfach nur zuzuschauen.“ Einen Wunsch hat sie dann aber doch noch: „Es wäre schön, wenn wir mit Janne-Friederike Meyer wieder eine Frau auf dem Siegertreppchen hätten.“

Dieser Wunsch wurde jedoch nicht erfüllt: Die Schenefelderin, die tags zuvor den Damen-Titel holte, belegte beim Optimum-Preis hinter Ludger Beerbaum und Marcus Ehning den dritten Platz.