Menden. Über Fußball reden? Das geht immer, auch in Zeiten von Corona! Passend zum Bundesliga-Restart initiierte die WP ein neues Format. Und so lief’s.

Revierderby in der Bundesliga – und keinen interessiert’s? Nein, ganz so ist es nicht. Aber die Schalke- und BVB-Fans, die in Menden und Balve im Fußball aktiv sind, haben vor dem Anpfiff am Samstagnachmittag ein komisches Gefühl. Und freuen sich mehr auf ihre Mannschaftskameraden und das ersehnte Lokalduell um den Kreispokal-Finaleinzug als auf Profi-Fußball um jeden Preis. So lautete ein zentrales Ergebnis des 1. WP-Fußballtalks in Menden.

So tippen wir das Derby

Ein Fußballtalk wäre nicht vollständig ohne einen Tipp zum Derby. Wie wird’s ausgehen?

Dirk Henneböhl: 3:1 für Schalke!

Marcel Ebel: Ich sage auch 3:1 für Schalke – am besten dreimal Burgstaller.

Yannik Drude: 3:1 für den BVB!

Livia Krimpelbein: Dortmund gewinnt mit 2:0.

Elmar Redemann: Ich lehne mich mal aus dem Fenster und tippe ein schmutziges 1:0 für Schalke.

Unsere erste Auflage konnte wegen der Corona-Beschränkungen nur per Videochat durchgeführt werden. Der guten Form der Teilnehmer tat das aber keinen Abbruch, und das waren die drei Top-Gäste: Dirk Henneböhl (1. Vorsitzender BSV Menden), Yannik Drude (BSV Lendringsen) und Marcel Ebel (TuS Langenholthausen). Gemeinsam fachsimpelten wir etwa eine Fußballhalbzeit lang über alles, was das Amateursportherz bewegt: Geisterspiele, den Kreispokal und auch die Sonderbehandlung der Profis – und wie diese im “kleinen Fußball“ ankommt.

Spontane Idee passend zum Restart

Der Re-Start der Bundesliga war zum einen der Aufhänger der spontanen Idee, einen Fußballtalk ins Leben zu rufen - er ist aber auch ein Aufregerthema. In der ganzen Gesellschaft, auch bei unseren Gästen. „Ich bin da zwiegespalten. Zum einen freut man sich, dass man wieder Fußball gucken kann – auch wenn man nicht weiß, was das für Spiele werden. Ich denke, dass es durch den Trainingsausfall allein schon qualitativ nicht mehr das Gleiche ist. Und es ist sehr schwierig, Leuten zu verkaufen, dass kleine Kinder nicht in die Schule dürfen, aber im TV Fußball läuft“, sagte TuS-Verteidiger Marcel Ebel.

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Yannick Drude stimmt dem Landesliga-Kicker zu. „Einerseits find ich’s gut, dass wir als Bundesliga die einzige der Top-fünf-Ligen sind, die weiterspielt – ein Pluspunkt. Aber das sind ja auch noch Geisterspiele. Gerade jetzt das Derby ist etwas ganz Spezielles, das lebt eigentlich von Fans und Emotionen“, unterstrich der 20-jährige BVB-Anhänger.

Der DFL geht’s ums Geschäft

Dirk Henneböhl hingegen gab zu bedenken, dass es in der Bundesliga ums Geschäft geht. Aber auch um Existenzen und Arbeitsplätze. „Die Profis machen das ja nicht aus Spaß an der Freude, das sind Wirtschaftsunternehmen. Die dürfen es im Gegensatz zu uns Amateuren versuchen, weil sie ihren Job ausüben wollen und sollen. Es wird aber an der Stelle mit zweierlei Maß gemessen, an der Kontaktpersonen Infizierter keine 14 Tage in Quarantäne müssen. Da könnte das Konzept dann auch zusammenbrechen, wenn Fälle auftreten.“

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Diese Konsequenz lassen die Verantwortlichen der DFL jedoch vermissen. Siehe die zu kurze Abschottung in Gladbach, siehe Hertha und Salomon Kalous Fauxpas - oder nun das gravierende Fehlverhalten von Augsburg-Trainer Heiko Herrlich.

Traum vom Aufstieg geplatzt

Da regt man sich als zur Untätigkeit verdammter Amateur doch auf, oder? „Ich muss ganz ehrlich sagen, ich habe nicht diesen Gedanken: Die Profis dürfen wieder spielen, jetzt will ich aber auch in der Kreisliga unbedingt wieder loslegen!“, sagt Yannick Drude zwar - als Tabellenzweiter der Kreisliga A war er mit dem BSV Lendringsen vom Saisonabbruch aber besonders betroffen, die Aufstiegschance plötzlich passé. „Und wir sind in der Form wie jetzt nächste Saison definitiv nicht mehr zusammen. Deshalb hätten wir natürlich gern weitergespielt, wir haben ja auf den ersten Platz hingearbeitet“, sagt der Offensivspieler.

Ob es für die Lendringsen, Langenholthausen, Menden und Co. zumindest im Pokal weitergeht? Auch darüber haben wir gesprochen - und werden noch berichten.