Balve/Menden. . „Die Deutsche Meisterschaft war natürlich ein besonderes Erlebnis“, sagt Lisa Dippong vom RV Balve mit Blick auf ein ereignisreiches Jahr.

Die E-Mail kam drei Tage danach. „Ich war froh und stolz, dass wir bei der Westfälischen Meisterschaft so gut abgeschnitten hatten“, erinnert sich Lisa Dippong an den Moment, in dem sie im elektronischen Postfach die Überraschung vorfand. „Aber dass wir zu den Deutschen Junioren-Meisterschaften eingeladen würden, hätte ich niemals gedacht“, gesteht die Dressurreiterin.

Die 21-Jährige war bei den „Westfälischen“ in Freudenberg mit ihrem Wallach „Fine Step“ auf Platz vier gelandet, ein äußerst respektables Ergebnis. Doch dass sie damit auch ihr Ticket für die Deutschen Meisterschaften in München erritten hatte, war der Balver Reiterin nicht sofort klar. Erst, als die E-Mail kam. Im gemütlichen Reitercasino von Wocklum blickt sie auf ihr Erfolgsjahr 2018 zurück.

„Die Deutsche Meisterschaft war natürlich ein besonderes Erlebnis. Wir sind bei ländlichen Turnieren gekommen, geritten und abgereist. München dauerte vier Tage und wir haben viele tolle Erlebnisse auch abseits des Reitplatzes gehabt.“ Nach neun Stunden Anreise inklusive Stau vor München mussten sich Lisa Dippong und Fine Step erst einmal an das nationale Flair gewöhnen. „Auch mitten in der Nacht sind noch Teilnehmer angereist. Wegen all des Trubels war Fine Step am nächsten Morgen nicht topfit, sondern schon etwas müde.“ Für die Teilnahme an der Kür der besten zehn reichte es für das Balver Paar dann leider nicht mehr, „aber das habe ich auch wirklich nicht erwartet.“ Es war eben der Einstieg in eine Klasse, die eine neue Dimension in der Karriere der Balverin darstellt.

Eigene Anlage in Hövel erworben

„Wir haben Fine Step mit sechs Jahren quasi roh gekauft, wir haben uns alles zusammen erarbeitet.“ Beim Kauf hofften die Dippongs, dass Fine Step es mit etwas Glück bis zur Klasse M (mittlere Klasse) schaffen würde. Dass der Wallach das Potenzial hatte, bis in die schwerste Klasse S erfolgreich zu sein, hat auch die Familie überrascht.

In diesem Jahr haben sich die Dippongs nicht nur ihren Traum von der Deutschen Meisterschaft erfüllt, sondern auch noch den Traum aller Pferdemenschen: Sie haben Anfang des Jahres in Hövel eine eigene Anlage erworben und sind im April mit ihren drei eigenen und einem Berittpferd dort eingezogen. „Im Sommer haben die Rapsfelder rund um den Außenplatz geblüht, es war eine Freude, dort zu reiten und zu wissen, dass wir jetzt hier zuhause sind“, so Lisa Dippong.

Zwar dauert die Saison inzwischen im Reitsport dank zahlreicher Hallenturniere fast das ganze Jahr über an, aber „Fine Step“ darf jetzt erst einmal pausieren. „Wir haben dieses Jahr so viel erreicht, das hat er sich verdient.“

Darf denn so ein Spitzenpferd überhaupt nach draußen (Stichwort Weide-Verletzungen)? „Jeden Tag. Außerhalb der Turniere führt er ein ganz normales Pferdeleben.“ Und nächstes Jahr? Erst einmal muss sich die 21-Jährige auf ihr Studium konzentrieren, schließlich hat sie sich bewusst gegen ein Berufsbild als Pferde-Profi entschieden. „Meine Eltern haben mir immer geraten: Lern was Vernünftiges“, sagt sie und lacht. Nächstes Jahr will sie sich mit Fine Step in der S**-Klasse etablieren. Aus den Junioren-Meisterschaften ist Lisa Dippong dann 2019 herausgewachsen.

Es wird fleißig mitgeholfen

Also auf zum Balve Optimum? „Ganz sicher, aber nur als Zuschauerin“, versichert sie. Und ganz bestimmt wieder als Helferin. Denn dass Familie Dippong hinter den Kulissen beim „Optimum“ wieder fleißig mit anpackt, das versteht sich fast von selbst.