Sundern/Erlinghausen. In der Landesliga treffen Sundern und Erlinghausen aufeinander. Der Kampf um eine Rückkehr von zwei Langzeitverletzten verläuft unterschiedlich.

Es wäre sehr ungewöhnlich für ihn, wenn er sich im Vorfeld eines solchen Spieles anders äußern würde. „RW Erlinghausen hat über Jahre gute Arbeit gemacht. Da müssen wir erst einmal hinkommen. Erst am Ende der Saison wird man sehen, wer die beste Mannschaft aus dem HSK in der Liga ist“, erklärte Fabio Granata, Trainer des Fußball-Landesligisten TuS Sundern. Am Sonntag um 15 Uhr empfängt sein Team die Rot-Weißen – und will den Status als aktuelle Nummer zwei im Hochsauerlandkreis hinter dem Westfalenligisten SC Neheim untermauern.

Ein Vergleich

Während der TuS als Aufsteiger einen starken Saisonstart feierte, kam RWE nach schwachem Auftakt erst in den vergangenen Wochen wieder in den Tritt, so dass sich am Sonntag der Tabellenfünfte sowie der Siebtplatzierte gegenüberstehen. Zwei Zähler trennen beide Mannschaften im Tableau.

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Nimmt man die Klubs unter die Lupe, zeigen sich Unterschiede. Während der TuS auf die eigenständige „Röhrtalschmiede“ als Jugendabteilung bauen und eine zweite Mannschaft in der Kreisliga A vorweisen kann, kickt die Erlinghäuser Reserve in der Kreisliga B und der Nachwuchs als JSG Marsberg/Erlinghausen. Etwas eint die Vereine allerdings: auf beiden Seiten kämpfen prominente Langzeitverletzte um ihre Rückkehr zum Sport. Das Schicksal traf den Sunderaner Jan Büsse jedoch deutlich härter als Erlinghausens Bilal Akgüvercin.

Prognose wäre unseriös

Erst im März dieses Jahres feierte Jan Büsse nach einer lange 505 Tage andauernden Verletzungspause sein Comeback beim TuS – um sich ausgerechnet im entscheidenden Spiel um Aufstieg in die Landesliga und die Meisterschaft in der „Bundesliga des Sauerlandes“ Mitte Mai erneut schwer zu verletzen. „Das Schienbein ist an derselben Stelle wie damals gebrochen beziehungsweise angebrochen“, erklärte Jan Büsse später, nachdem ihn ein Krankenwagen begleitet vom Applaus niedergeschlagener Mannschaftskameraden aus dem Röhrtalstadion brachte.

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„Eine Prognose in welcher Form auch immer abzugeben, wäre aktuell leider nicht seriös“, sagte Büsse nun. „Ich mache sportlich gesehen nicht das Meiste. Mehr außer Physio und ein bisschen Fahrradfahren zum Muskelaufbau ist leider mit dem Bein nicht möglich“, ergänzte er.

Ob Jan Büsse jemals wieder Fußball spielen kann? Momentan stelle sich die Frage für ihn nicht, sagte der Kicker des TuS Sundern.
Ob Jan Büsse jemals wieder Fußball spielen kann? Momentan stelle sich die Frage für ihn nicht, sagte der Kicker des TuS Sundern. © Archiv | Philipp Bülter

Deshalb stelle sich die Frage, ob er jemals wieder Fußball spielen werde, für ihn derzeit gar nicht. „Ich bin der Letzte, der sagt: nie wieder. Dafür liebe ich den Fußball viel zu sehr. Aber aktuell glaube ich eher nicht daran, wobei man ja definitiv nichts ausschließen soll“, sagte Büsse, der seit der erneuten Verletzung bewusst Abstand zum Amateurfußball nahm. „Es tut einfach weh, das zu sehen, was man am liebsten jeden Sonntag machen möchte, aber vielleicht nie wieder machen kann“, erklärte er.

Comeback verzögert sich

Viel positiver sieht die Perspektive von Bilal Akgüvercin bei RW Erlinghausen aus, wenngleich aus seinen ambitionierten Comeback-Plänen im November nichts wird. Im April dieses Jahres riss sich der Leistungsträger der Rot-Weißen das vordere Kreuzband. „Es könnte ehrlich gesagt besser laufen“, sagte er über seine Reha, die von seinem Arbeitgeber, dem Bundesligisten Borussia Dortmund, unterstützt wird. „Ich konnte in den vergangenen Wochen nicht viel machen, weil beruflich viel zu tun war, daher wird es mit einem Comeback im November nichts“, ergänzte Akgüvercin.

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Darüber hinaus werde er im November wahrscheinlich beruflich nach China reisen. „Von daher denke ich, dass ich erst zur Rückrunde wieder zur Mannschaft zurückkehre. Eventuell spiele ich ein paar Minuten in der Halle“, sagte Akgüvercin mit einem Schmunzeln im Gesicht – das Jan Büsse derzeit noch mehr als schwer fällt.

Personelle Lage vor HSK-Gipfel

„Unser Ziel ist es, nach dem Spiel wieder vor dem TuS Sundern zu stehen. Wir wollen wieder in der Landesliga die Nummer eins im HSK sein“, sagte RWE-Trainer Michael Mantasl: „Wir sind in diesem Spiel die Jäger und der TuS Sundern der Gejagte. Im Röhrtalstadion erwartet uns aber die beste Defensive der Liga. Die müssen wir erst einmal knacken.“

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Sunderns Coach Fabio Granata hängt die Tabellenposition nicht zu hoch auf. „Wir wollen in erster Linie den 4:0-Sieg in Drolshagen bestätigen“, sagte er. Beim TuS ist der zuvor gesperrte David Peplinski wieder dabei, so dass der Trainer den aktuell besten Kader aufbieten kann. Bei den Rot-Weißen sieht es wie fast jeden Sonntag mau aus. Marcel Salokat fehlt, der Einsatz von Anil Ekinci ist fraglich. Dazu fällt neben Bilal Akgüvercin und Ümral Bahceci auch Valton Kodra (Schambein) aus.