Balve. Die Profi-Volleyballerin aus Balve beendet ihre Laufbahn im Nationalteam. Das sind die Gründe für ihren Rücktritt.

Als sie im Alter von neun Jahren zum ersten Mal den Ball über das hohe Netz auf dem Volleyballfeld pritschte, wusste sie noch nicht, wie dieser Sport ihr Leben verändern wird. Kimberly Drewniok schaffte das, wovon viele Sportlerinnen und Sportler träumen: Teil der Nationalmannschaft zu sein. Jetzt hat sie eine schwierige Entscheidung getroffen. Im Gespräch mit der Westfalenpost berichtet die Profisportlerin, wieso sie ihre Karriere im Nationalteam beendet und erzählt, wie sie ihren Sportsgeist an die Jugend weitergeben möchte.

Anfänge beim RC Sorpesee

Ihre Leidenschaft zum Volleyball lernte die 25-jährige Balverin beim RC Sorpesee kennen. Aus einem Hobby wurde schnell eine Passion und so zog Drewniok im Jahr 2014 nach Berlin, um auf einem Sportinternat ihre Schullaufbahn zu beenden und gleichzeitig Volleyball auf Profiebene zu spielen. Ein Jahr später wurde sie Teil der Nationalmannschaft. „Es war sehr beeindruckend mit den großen Namen zu spielen und von ihnen zu lernen“, erinnert sich die Volleyballspielerin zurück. Gemeinsam mit ihrer Mannschaft reiste sie durch den Sport in verschiedenste Länder und lernte unterschiedliche Kulturen kennen.

Während sich also die sportliche Leistungen der Balverin erweiterten, bildeten sich auch die Werte der Spielerin immer stärker heraus. „Als Kind hat mir Volleyball das Gefühl von Zugehörigkeit gegeben. Ich sah aufgrund meiner Größe, meiner Haare und Hautfarbe immer anders aus und früher hatte ich Schwierigkeiten das zu akzeptieren. Im Volleyball habe ich gelernt, dass es egal ist, wie man aussieht, weil alle für dasselbe Ziel kämpfen“, erklärt sie. Besonders eine Reise nach Thailand mit der Nationalmannschaft prägte die 25-Jährige. „Auf einer Bootstour in Bangkok habe ich ein Haus, das auf Stämmen stand und aber schon halb im Wasser lag, gesehen. Und trotzdem hat dort jemand drin gelebt. In dem Moment war ich sehr schockiert. Da habe ich zum ersten Mal vergleichen können, was wir in Deutschland für ein privilegiertes Leben führen. Das war mir damals nicht bewusst“, erinnert sie sich zurück.

Erfahrungen an Kinder und Jugendliche weitergeben

Erfahrungen wie diese weckten den Wunsch in der Spielerin etwas an die Welt, und besonders die Kinder und Jugendlichen, zurückzugeben. Neben diesen äußeren Einflüssen, begann die Spielerin ihre eigenen sportlichen Ziele und Motivationen zu überdenken. „Ich habe es mir am Anfang schwer getan auf mein Herz zu hören. Aber mein Herz hat mir gesagt, dass ich etwas brauche, hinter dem ich zu 100 Prozent stehen kann. Als Athletin, wenn man auf die Gesellschaft hört, ist das größte Ziel Olympia. Es ist ein Jahr vor Olympia und ich habe mich als Spielerin sehr gut weiterentwickelt und hab auch in der Nationalmannschaft große Chancen gehabt, zu spielen. Trotzdem habe ich gemerkt, dass es mich nicht erfüllt“, berichtet sie.

Denn im Profisport erhöhe sich auch der Leistungsdruck enorm. Man müsse immer daran denken, dass hinter der Trikotnummer eben auch nur ein Mensch stehe, betont die Volleyballerin. Mit ihrem Ende bei der Nationalmannschaft verschiebt sich ihr Fokus. Sie wird weiterhin in Istanbul bei Sarıyer Belediyespor spielen, aber außerhalb der Saison möchte sie ihre sportlichen Werten und die Liebe zum Volleyball auf einem anderen Weg in die Welt tragen. „Ich möchte Kinder und Jugendliche motivieren und inspirieren, weil ich weiß, welche Möglichkeiten mir der Sport gebracht hat“ erklärt sie.

Volleyballprojekt auf Bali

Gemeinsam mit der Organisation „LetsKeepTheBallFlying“ unterstützt sie derzeit ein Volleyballprojekt in Bali. In dem östlich gelegenen Ort Sidemen trainiert sie gemeinsam mit den Kindern, spendet gesammelte Sportkleidung und möchte mit ihrer Präsenz Aufmerksamkeit auf das Projekt lenken. Das sei jedoch erst der Anfang, so Drewniok. „Egal, ob auf Bali, in Deutschland oder in Afrika. Wir haben auf jeden Fall große Visionen und ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit“.