Bösperde. Die Spielerin der DJK Bösperde wird im Februar nach Kenia aufbrechen. Was sie dort erwartet.

Pauschale Urteile über junge Menschen hat es immer schon gegeben. Sie wären selbstbezogen und wollten nicht arbeiten. Doch meistens stellen sich diese Vorwürfe als alte, verstaubte Klischees dar. Dass die jüngere Generation viel mehr ist, zeigt eine heimische Handballerin. Johanna Voß von der DJK Bösperde zieht es im Februar für zwei Monate nach Kenia.

Dort wird sich die Abwehrchefin des heimischen Verbandsligisten um benachteiligte Kinder und Jugendliche kümmern. Sie sollen mit der Mendenerin die digitale Welt kennenlernen und erfahren, welche Möglichkeiten diese bieten kann.

Johanna Voß hat gerade erst ihren Masterstudiengang erfolgreich abgeschlossen. „Für mich war eigentlich schon länger klar, dass ich danach bei einem solchen sozialen Projekt mitarbeiten will. Ich möchte etwas zurückgeben“, ist die 25-jährige Hönnestädterin dankbar, dass sie auf der Sonnenseite des Lebens stand. Dabei half ihr, dass sie über ihre Schwester Julia und deren Freund Dominik Scherner einiges über den Service Civil International gehört hatte. „Der Service Civil International vermittelt Freiwilligendienste im Ausland. Da bemüht man sich, Kindern und Jugendlichen ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen“, erzählt Johanna Voß. Sie wird also in einer Schule arbeiten.

Drittgrößte Stadt des Landes

„Meine Schwester war damals in Peru und ich konnte sie dort besuchen“, überzeugte sie sich praktisch vor Ort von der Arbeit der Freiwilligen-Organisation. Dominik Scherner, Fußballer bei den Sportfreunden Hüingsen, war für den Service Civil International in Japan. Für Johanna Voß begann dann die Suche in den Angeboten der Organisation. Dabei fiel ihre Wahl auf den Unterricht in der digitalen Welt in der kenianischen Hafenstadt Kisumu unweit des Viktoriasees. Mit 322.734 Einwohnern ist Kisumu die drittgrößte Stadt des afrikanischen Landes. „Dafür musste ich dann eine Art Bewerbung schreiben und darin erörtern, warum ich den Freiwilligendienst machen will“, erzählt Johanna Voß.

Als das alles geklärt war, ging es daran, die Reise zu planen. Flug, Absprachen zur Unterkunft, gesundheitliche Planungen wie zum Beispiel Impfungen oder entsprechende Medikamente gegen diverse mögliche Reisekrankheiten.

Neugier wächst

So langsam wächst die Neugierde bei der Mendenerin auf Kenia. Johanna Voß sprüht jedenfalls vor Tatendrang. „Ich bin auch bereit dazu, bei anderen Projekten mitzumachen.“ Aber ganz so allein wird sie in Kenia auch nicht sein. Denn die Familie wird ihre Tochter in Kenia besuchen und schauen, was sie dort erleben wird.

Dass der Handball dabei schon ein weiteres Stück mehr in den Hintergrund rückt, ist Johanna Voß bewusst.

Zuletzt hat sie ja nach ihrem Kreuzbandriss aus dem Frühjahr des vergangenen Jahres ihre ersten Schritte auf der Platte unternommen. Nach ihrer Rückkehr aus Kenia ist zum 1. Juni der Einstieg ins Berufsleben geplant.

Start am 15. Februar

„Das wird wohl außerhalb von Menden der Fall sein“, dürfte ein Umzug anstehen. „Aber ich werde versuchen, so gut es geht immer nach Menden zu kommen“, will die Hönnestädterin den Kontakt in die Heimat und zum Handball nicht abreißen lassen. „Aber der Beruf geht natürlich vor“, steht die persönliche Entwicklung in der Prioritätenliste ganz oben. Und da ist der Abschied aus der Heimat eigentlich ein ganz normaler Schritt.

Aber das ist noch Zukunftsmusik - jetzt steht ab dem 15. Februar erst einmal das Projekt Kenia an. Eines dürfte klar sein: Die Handballerinnen der DJK dürften ihre Mitspielerin vermissen - aber auch ein wenig auf sie stolz sein. Denn Arbeiten wie die des Service Civil International sind sehr wichtig und Johanna Voß kann vor Ort einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die Situation für die Kinder zu verbessern.