Hochsauerlandkreis. Michael Kaiser vom Kreissportbund macht klar, dass nach Moderne Sportstätten I und II weitere Unterstützung nötig sein wird
Der Kreissportbund Hochsauerlandkreis hatte kürzlich hochrangigen Besuch aus der Sportpolitik NRW. Die Staatssekretärin für Sport und Ehrenamt, Andrea Milz, traf sich im Mescheder H1 mit Vertretern des Verbandes und der Vereine, um über Fördermöglichkeiten und auch Probleme des Sports vor Ort zu sprechen. Unsere Zeitung fragt nach beim Michael Kaiser, Geschäftsstellenleiter des Kreissportbundes, was dieser Abend dem heimischen Sport noch bringen könnte.
Das Programm Moderne Sportstätten 2022
Beim Förderprogramm Moderne Sportstätten I waren die Stadtsporverbände für die Koordinierung und Antragstellungen der Vereine zuständig. Wo es keinen Stadtsport- oder Gemeindesportverband gibt, kümmerte sich der Kreissportbund. Über 4,5 Millionen Euro konnten bzw. können im HSK ausgeschüttet werden.Das gezielt auf die Entwicklung von Outdoor-Sportangeboten ausgerichtete Förderprogramm Moderne Sportstätten II wird ausschließlich über die Kreissportbünde koordiniert. Hier stehen 500.000 Euro für den Hochsauerlandkreis bereit.Michael Kaiser ist seit Herbst 2019 Geschäftsstellenleiter des Kreissportbundes Hochsauerlandkreis.
Was war der ursprüngliche Sinn des Besuches der Staatssekretärin im Sauerland?
Der Aufhänger war ja eigentlich die Übergabe eines Förderbescheides aus dem Programm Moderne Sportstätten 2022 I an die Tennisabteilung des TuS Bruchhausen. Hier gab es eine Zuwendung über 102.144 Euro für die Sanierung der Tennishalle mit Gesamtkosten in Höhe von 141.867 Euro und einer Förderquote von zirka 72 Prozent. Die Gelegenheit wurde dann genutzt, sich auch mit dem spontan hinzugestoßenen Landessportbund-Vorsitzenden Stefan Klett und mit dem örtlichen Kreissportbund zu treffen. Wir hielten es dann für sinnvoll, dass wir auch unsere Macher in den Vereinen einladen. Insgesamt sind auch 50 Vereinsvertreter der Einladung gefolgt. Natürlich ging es bei dem Gespräch dann auch viel um das Förderprogramm. Hier gab es viele Fragen und auch Hinweise.
Wie viel Geld ist denn bislang aus Düsseldorf im Rahmen des Programms Moderne Sportstätten in den Hochsauerlandkreis geflossen?
Es haben Stand heute im Kreisgebiet 117 Vereine einen positiven Bescheid erhalten. Einige Maßnahmen stehen aber noch aus. Die bisher bewilligten Maßnahmen ergeben eine Summe von 4,4, Millionen Euro. 182.000 Euro sind derzeit noch offen. Jetzt steht das Förderprogramm Moderne Sportstätten II in den Startlöchern, das sich speziell auf Outdoor-Sportangebote bezieht. Da sind wir aber noch in der Antragsphase. Für den Hochsauerlandkreis stehen uns da wie allen anderen Kreisen auch 500.000 Euro zu Vergabe zur Verfügung. Wir hatten hierzu schon zwei Runden mit den Stadtsportverbänden gehabt. Es sieht so aus, dass wir auch hier mehr Anträge als genug haben.
Was gibt man an so einem Abend einer Staatssekretärin mit auf den Weg zurück nach Düsseldorf?
In erster Linie natürlich, dass man gesehen hat, dass überall noch ordentlich Bedarf nach Unterstützung ist. Die zur Verfügung gestellten Mittel mussten oft unter sehr vielen Vereinen geteilt werden. Zur Sprache kam aber auch, dass gerade bei Moderne Sportstätten I die sogenannte Dach- und Fachregel vielen Vereinen eine Beantragung schwer gemacht hat, wenn sie nicht Besitzer der Sportstätte sind. Das war für viele nicht einfach und auch verzögernd, sobald mehrere Parteien im Spiel waren. Ich denke, dass hat die Staatssekretärin auch von unserem Gespräch mitgenommen. So kann bei eventuellen Folgeprogrammen auch was optimiert werden. Grundsätzlich wurde aber auch positiv bewertet, dass diesmal die Gelder für den Sport auch aus dem Sport heraus verteilt werden konnten. Da gab es auch viele Spielräume, die Kreis- und Stadtsportbünde nutzen konnten.
Was ist den vom Förderprogramm Moderne Sportstätten III für den Hochsauerlandkreis zu erwarten?
Das läuft eigentlich an uns vorbei. Es geht dabei nicht um die Vereine, sondern gezielt um die Sanierung von Verbandssportschulen zum Beispiel von den großen Fachverbänden. Darum kümmern sich dann aber die Fachverbände eigenständig.
Ist das Thema der Ukraine-Flüchtlinge auch bei dem Treffen angesprochen worden?
Ja, darauf hat der Kreissportbund-Vorsitzende Detlef Lins hingewiesen. Wir wollen auch diesmal wie schon bei der Flüchtlingsbewegung im Jahr 2015 die Vereine mitnehmen und und sie dazu motivieren, sich aktiv einzubringen. Viele Vereine haben ja auch schon Aktionen gestartet. Da werden wir als Kreissportbund aber auch noch aktiv auf unsere Mitgliedervereine zugehen. Für Fragen steht da auch immer unsere Fachkraft für Integration zur Verfügung. In diesem Zusammenhang ist festzustellen, dass der Sportversicherungsvertrag für alle Vereine des Landessportbund aus unserer Sicht verbessert wurde. Da ist nun auch klar geregelt, dass alle Sportangebote für Flüchtlinge von der Sportversicherung abgedeckt sind.
Wurden weitere Probleme angesprochen?
Ein zweites Thema war sicherlich die dringende Aufgabe, dass die Sportvereine neue Leute für die Mitarbeit gewinnen und auch junge Menschen in die Vorstände kriegen. Im Verein lasten doch zu viele Arbeiten auf zu wenigen Schultern. Eine wichtige Hilfe wäre da sicher, dass Vorstandsaufgaben entbürokratisiert werden müssen.
Hat die Staatssekretärin Andrea Milz weitere Förderprogramme für den heimischen Sport in Aussicht gestellt?
Es wurde vor allem angesprochen, was aktuell läuft. Unter anderem auch den Investitionspakt Sportstätten, bei dem das Land Bundesmittel nach Anträgen der Kommunen verteilt. Dieses Programm ist aber auch schon überzeichnet. Sicher konnte die Staatssekretärin jetzt kurz vor der Landtagswahl keine neuen Programme ankündigen. Egal aber, wie die Wahl im Mai ausgeht, sollte doch klar sein, dass der Bedarf nach Unterstützung für Vereine und den Sport weiter sehr groß ist. Irgendwann werden bald überall Sanierungen von vor vielen Jahren mit Fördergeldern aufgebauten Sportstätten fällig. Das können wir nicht verfallen lassen.