Menden. An diesen ehemaligen Sportplatz erinnert sich auch die mittelalte Generation noch ganz gut. Bis vor sechs Jahren wurde dort gespielt.

An das alte zerfallene Bahnhofsgebäude in Menden erinnert heute nichts mehr. Jahrelang war es ein Schandfleck für die Hönnestadt - inzwischen wurde es abgelöst. Einige hundert Meter vom Bahnhof entfernt dümpelt der einstige Sportplatz an der Gisbert-Kranz-Straße einer immer noch ungewissen Zukunft entgegen. Dabei hat auch dieser Sportplatz unglaubliche Fußballspiele erlebt und viele Geschichten zu erzählen. Marlene Leipertz hat als Jugendleiterin des BSV Menden mehr als ein Jahrzehnt mit dem Aschenplatz und den Umkleideräumlichkeiten im Schatten des Schulzentrums erlebt.

„Ich möchte die Zeit aber nicht missen“, sagt Marlene Leipertz trotz aller Unwegsamkeiten die der Platz den Fußballern bescherte. Ein Problem war, dass die Pflege des Platzes von der Stadt ein wenig stiefmütterlich betrieben wurde. „Bei Regen mussten wir Gräben ziehen, damit das Wasser ablaufen konnte. An den Spieltagen mussten wir zu Beginn erstmal alle Löcher mit Asche auffüllen“, erinnert sich Marlene Leipertz, die beim BSV Menden jahrelang die Nachwuchsarbeit prägte.

Erinnerungen für den Enkel

Ein ganz besonderes Kapitel waren die Umkleideräume an der Gisbert-Kranz-Straße. Kalte Räume, Duschen und sanitäre Anlagen deren beste Zeiten bereits lange zurücklagen. „1997 haben wir dann saniert. Die Stadt hat das Geld gegeben, der Verein hat die Arbeiten durchgeführt“, erinnert sich die Hönnestädterin. Aber sie muss auch lächeln bei der Erinnerung an viele schöne Tage an der Gisbert-Kranz-Straße.

„Das merke ich, wenn ich mit meinem Enkel Niklas am Platz vorbeikomme. Dann muss ich ihm erzählen, dass sein Vater Jochen dort gespielt hat. Oder wo zum Beispiel die Tore standen“, sagt Marlene Leipertz, die gerne an die Spieltage der Mendener Jugend zurückdenkt. „Es ging morgens los und der Platz war voll. Da sind Eltern mit ihren Kindern gekommen um dem eigenen Sohn beim Spiel zuzuschauen“, sagt das Ehrenmitglied des BSV Menden. Aber auch für andere Hönnestädter war der Besuch der Gisbert-Kranz-Straße Pflicht. „Es hat viele gegeben, die hat man praktisch jeden Tag angetroffen“, weiß Leipertz.

Legendärer Jugendraum

Der Jugendraum an der Gisbert-Kranz-Straße hatte bei den Hönnestädtern Kultcharakter. Marlene Leipertz ist sich sicher, dass der Platz auch den Zusammenhalt forderte. „Eigentlich brauchten wir damals keinen Vereinsbus für die Auswärtsspiele. Denn bei den Mannschaften waren immer genug Eltern, die das Team gefahren haben“, sagt die Hönnestädterin.

Doch irgendwann erwies sich der Platz an der Gisbert-Kranz-Straße als Handicap. „Es wurde schwieriger, die Kinder zu begeistern. Denn wer nimmt es schon gerne in Kauf, dass er sich auf Asche die Beine aufschrammt?“, kennt Marlene Leipertz das eine Dilemma.

Das andere Problem war, dass die Senioren des BSV Menden im Huckenohl spielten und die Jugend an der Gisbert-Kranz-Straße. „So konnte der Verein ja nicht zusammenwachsen“, erinnert sich Marlene Leipertz.

Seit 2004 im Huckenohl

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In der Saison 2004/2005 folgte dann die Zusammenführung im Huckenohl. Doch das sollte nicht das Ende sein. „Der Nebenplatz im Huckenohl war ja in keinem besseren Zustand als die Gisbert-Kranz-Straße“, trieb Marlene Leipertz dessen Umwandlung in einen Kunstrasenplatz voran.

Mit dem Neubau eines Vereinsheimes wurde der Umzug praktisch abgeschlossen. „ Aber diese Zusammenführung der beiden Abteilungen war wichtig für den BSV“, betont Marlene Leipertz. Wohlwissend, dass der Fußball an der Basis ein Stück an Bedeutung verloren hat. Die Zeiten haben sich geändert. Trotzdem denken die ehemaligen Fußballer gerne an ihren „Gisbert-Kranz“. „Das war irgendwie eine witzige Zeit. Wie oft hat man sich die Beine aufgeschrapt. Es war schon etwas Besonderes“, sagt Jochen Leipertz.

Stück Fußballgeschichte

Der einstige Klasse-Kicker des BSV Menden hat seine komplette Jugend auf der Asche im Schatten des Amtsgerichts verbracht. „Ich glaube kaum, dass Eltern heute da mitmachen würden“, sagt Jochen Leipertz über ein Stück verloren gegangene Fußballgeschichte.