Eisborn. Bernhard Dornsiepen aus Eisborn nimmt mit „Bekele“ an der WM im Distanzreiten in Pisa teil. Eine Verletzung seines Pferdes bremst ihn aber aus.
Großes Pech hatte in diesem Jahr Bernhard Dornsiepen aus Eisborn bei den Weltmeisterschaften im Distanzreiten am letzten Wochenende. Im italienischen Pisa wurde unter Corona- und Herpesviren-Bedingungen die Veranstaltung ausgerichtet.
„Wir mussten bereits zehn Tage vor dem Wettkampf bei unseren Pferden Fieber messen“, so Dornsiepen. Zwei Tage dauerte die Hinfahrt mit einer Übernachtung. „Unterwegs halte ich alle drei Stunden an. Dann erhält Bekele etwas zu Fressen. Seltsamerweise saufen die Pferde während der Fahrt so gut wie nichts“, weiß der 53-Jährige. „An dem Montag vor dem Wettkampf erreichte ich mit der Begleitcrew die Reitanlage ganz in der Nähe der Wettkampfstätte. Dort sind einfach die Trainingsmöglichkeiten etwas angenehmer.“
Tierschutz von großer Bedeutung
Während der Tage vor dem Wettkampf, der über 160 Kilometer geht, absolvierte er nur ein kleines Training. Einmal hatte er mit dem Schimmel ein Galopptraining absolviert, „damit er ein wenig ins Schwitzen kommt. Das ist die beste Vorbereitung für mein Pferd. Wenn Bekele locker ist, läuft er wie von selbst.“ Der Tierschutz wird in dieser Sportart ganz großgeschrieben. Insgesamt gab es fünf Pausen in den sogenannten Vet-Gates. In dieser Zeit muss der Puls wieder heruntergehen und das Pferd muss Takt rein laufen. „Das Ganze wird von Ärzten kontrolliert.“ Insgesamt waren zirka 90 Pferde aus 33 Nationen dabei. „Selbst aus Brasilien oder Chile gehen Reiter an den Start.“
Das amerikanische Team konnte diesmal nicht reiten, da ein Pferd im Vorfeld Fieber hatte. Im Vorfeld hatte sich Bernhard Dornsiepen schon Gedanken gemacht, an welche Reiter er sich anhängt. So fiel seine Überlegung auf Frankreich und später auf die Italiener. Das zeigte sich auch während des Rittes als gute Taktik. Doch dann passierte das große Malheur nach 140 Kilometern. Eine italienische Mitkonkurrentin ritt in das rechte Hinterbein von Bekele. Dieser fing an zu stolpern. Im Vet-Gate stellte man eine Unklarheit im Gangwerk fest und das hieß das Aus für Bernhard Dornsiepen und seinen Schimmel Bekele. Ein riesiges Pech. „Natürlich hat sie sich sofort entschuldigt. Aber es war eben passiert“, sagte Dornsiepen.
Vorher immer das Ziel erreicht
Aber die Lahmheit stellte sich als nicht so gravierend heraus. „Heute ist er schon wieder auf der Weide und galoppiert ganz klar über die Wiese“, sagt der Eisborner erleichtert. „Für Bekele war es das erste Mal, dass er nicht ins Ziel kam. Seit seinem fünften Lebensjahr reite ich ihn auf den Events und immer kam er ins Ziel“, erklärt Dornsiepen. Ob er mit ihm an der Europameisterschaft im September in Ermelo in den Niederlanden reitet, steht noch in den Sternen. „Ob ich dafür die notwendigen Qualifikationen habe, steht noch nicht fest.“ Aber seinen Titel bei den Deutschen Meisterschaften möchte er auf jeden Fall verteidigen. Allerdings auf Rio, seinem älteren Pferd. Diese finden im August statt. Bekele genießt diese Woche Ruhe auf der Weide.