Menden. Wenn die Drittliga-Handballer auf dem zehnten Platz bleiben, droht eine harte Relegation. Dort könnten sie bis nach Baden-Württemberg fahren.

Fünf Spieltage sind in den sieben Staffeln der dritten Handball-Bundesliga absolviert. 300 Minuten sind gespielt, die gezeigt haben, dass es für den heimischen Drittligisten SG Menden Sauerland ein knüppelharten Kampf um den Klassenerhalt geben wird. Vor allem vor dem Hintergrund, dass der Deutsche Handballbund die die durch die Corona-Pandemie und den zwei abgebrochenen Spielzeiten aufgeblähten Ligen wieder auf das Normalmaß herunterfahren will.

Oder um es kurz um knapp zu formulieren – es wird einen Massenabstieg geben. Die WP-Sportredaktion ließ sich von Andreas Tiemann, dem Staffelleiter der dritten Ligen, noch einmal das Prozedere speziell für die „Wölfe“ aufzeichnen.

Weite Reisen möglich

Die letzten sechs jeder Drittliga-Staffel werden in einzelnen Gruppen von jeweils sechs Mannschaften eine Abstiegsrelegation spielen. „Wäre heute Schluss der normalen Saison, würde die SG Menden Sauerland als 10. der Staffel D, zusammen mit dem Longericher SC Köln (9. der Staffel D) mit dem TSV Neustadt/Filder (8. Staffel F), TSV Blaustein (12. der Staffel F), HG Oftersheim/Schwetzingen (11. Staffel G), HG Saarlouis (7. der Staffel G). „Das sind natürlich sehr weite Reisen“, weiß der Funktionär aus Ostwestfalen um den Aufwand für die Vereine in der Relegation. So würde die Relegation die „Wölfe“ nach Baden-Württemberg und ins Saarland führen. Anders ließe sich aber auch keine Normalität wieder in die Ligen bekommen. „Die ersten beiden Mannschaften jeder Gruppe schaffen den Klassenerhalt in der dritten Liga. Die vier anderen Mannschaften müssen in die Oberliga absteigen“, so Andreas Tiemann. Hinzu kommt noch die Regel, dass jede Mannschaft die Punkte aus der Vorrunde mitnimmt, die man gegen das Team gewonnen hat, das einen aus der eigenen Staffel in die Relegation begleitet.

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Aktuell wären da für die Wölfe die Spiele gegen Longerich besonders wichtig. „Allerdings kann man den Klassenerhalt auch schaffen, wenn man mit null Punkten in die Relegation geht“, sagt Andreas Tiemann. Bei den Wölfen mag man sich mit diesen Szenario noch nicht weiter befassen. „Wir haben uns doch auf den Sitzungen mehrheitlich für diese Regelungen entschieden. Wenn es dann so kommt für uns, ist es eben so“, sagt der Vorsitzende Frank Schlücking.

Spiel beim Schlusslicht

Doch bevor diese Hochrechnungen zur Anwendung kommen, liegt für die Handballer der SG die Wahrheit auf der Platte. Und da steht am Samstag die wohl bislang weiteste Reise in dieser Saison für die heimischen Ballwerfer an. Es geht nach Hessen ins rund 170 Kilometer entfernte Felsberg zum ESV Felsberg-Gensungen – dem bislang sieglosen Tabellenletzten der Staffel D der dritten Liga. „Das ist eine gute Mannschaft. Sie sehr gut besetzt auch im Angriff, mit viel Torgefahr aus dem rechten Rückraum. Eine gute Mannschaft, die noch keinen Punkt geholt hat, aufgrund ihrer vielen eigenen Fehler“, weiß SG-Trainer Ingo Stary um das aktuelle Problem des nächsten Gegners.

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Dass die Kreissporthalle in Felsungen kurz nur „Hölle Nord“ genannt wird, ist dem SG-Trainer nicht entgangen. „Ich habe mich mit einigen Trainerkollegen ausgetauscht. Es ist sehr unangenehm in Gensungen zu spielen. Uns erwartet eine sehr robuste 6:0 Deckung, die körperlich ordentlich zupackt. Im Angriffen werden die mit hoher Wucht aus dem Rückraum auf uns zu kommen“, sagt Ingo Stary. Der Coach mag sich aber nicht nur mit dem Gegner beschäftigen. „Wir sind jetzt an der Zeit angekommen, die Strategie zu fahren, auf uns zu gucken. Das heißt, dass wir unsere eigenen Stärken abrufen. Unsere Torchancen besser nutzen. Wir brauchen wieder eine gute Torhüterleistung. Wir wollen an die Leistung aus dem Leichlingen-Spiel anknüpfen. Wir wollen die Wende.“ sagt Ingo Stary. Und ein erfolgreicher Besuch in der „Hölle Nord“ dürfte Schwung für die kommenden Aufgaben geben.