Sundern-Langscheid. Meike Werthschulte hat schwere Verletzungen hinter sich – das Skifahren kann ihr aber niemand nehmen. So erfolgreich ist sie auch mit 58 Jahren.
Die erste Hürde hatte Skirennfahrerin Meike Werthschulte aus Sundern-Langscheid bereits vorzeitig erfolgreich überwunden. „Ich habe für die doch sehr lange Anreise (mehr als 800 Kilometer, Anmerkung der Redaktion) und das Training am Vortag netterweise freibekommen“, sagte die 58-Jährige erfreut. Die Lehrerin an der Realschule Eslohe fuhr also entspannt zu den Deutschen Mastermeisterschaften im Ski Alpin ins österreichische Hochfügen – und lieferte erneut mächtig ab.
Ski Alpin aus Langscheid: Diese Liebe währt schon lang
Skifahren und Meike Werthschulte – das ist eine Liebe, die schon lange währt. „Ich fahre Ski, seit mich meine Eltern mit elf Monaten erstmals auf Skier gestellt haben“, sagt sie.
Mit 18 Jahren stand die junge Frau an der Schwelle, um es als Profi im Ski Alpin zu versuchen, entschied sich aber dafür, zunächst ihre schulische Ausbildung abzuschließen. Die spätere Pädagogin ließ aber auch in den Folgejahren und -jahrzehnten nie locker und peitschte in nationalen sowie internationalen Wettkämpfen durch den „Powder“. Auch den Deutschen Seniorenmeisterschaften in Hochfügen konnte die Sauerländerin nun ihren Stempel aufdrücken.
Die gebürtige Stemelerin wurde nicht nur in ihrer Altersklasse Ü55 Deutsche Meisterin, sondern dominierte auch die gesamte deutsche Konkurrenz und wurde mit Bestzeiten in beiden Slalomdurchgängen Gesamtsiegerin in der Frauenklasse. Im als Sprint ausgetragenen Super G gewann Werthschulte in ihrer Klasse und wurde insgesamt Deutsche Vizemeisterin hinter Karin Maier aus Bayern. Im anschließenden Riesenslalom holte sich Meike Werthschulte ebenfalls den Vizemeistertitel in ihrer Klasse. „Das waren alles in allem mehr als gelungene Deutsche Seniorenmeisterschaften“, sagte sie.
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Angekündigt hatten sich diese Erfolge bereits in der jüngeren Vergangenheit: Meike Werthschulte war beispielsweise sowohl beim Indoor Masters Cup in Wittenburg als auch bei Mastersrennen in Bischofswiesen im Slalom jeweils die schnellste deutsche Teilnehmerin gewesen.
Schweren Skiunfall überstanden
Dabei ist es gar nicht selbstverständlich, dass die Langscheiderin zu all diesen Leistungen noch in der Lage ist. Denn vor fünf Jahren wurde Werthschulte bei einer Skilehrer-Fortbildung im Zillertal bei einem Unfall auf der Piste schwer verletzt. Die Wintersportlerin brach sich unter anderem das Schien- und Wadenbein und zog sich eine schwere Schulterverletzung zu.
Der Schock saß damals tief, zumal die Ärzte ihr damals verboten, ihre sportliche Passion weiter auszuüben. „Das Skifahren ist mein Leben. Die Diagnose der Ärzte klang daher für mich so, als wenn sie mir gesagt hätten, dass ich für immer im Rollstuhl werde sitzen müssen“, sagt Meike Werthschulte. In den vergangenen Jahren hat sich die ambitionierte Skiläuferin aber berappelt und zeigt weiterhin tolle Leistungen. „Gerne würde ich auch in diesem Jahr als Saisonhöhepunkt zu den Weltmeisterschaften nach St. Moritz fahren, aber leider findet genau zu diesem Zeitpunkt die Qualitätsanalyse an meiner Realschule statt, die als vorrangiges Dienstgeschäft gilt. Daher ist es unmöglich, eine Freistellung zu bekommen“, erzählt sie.
Ihre Träume – lebt die zweifache Mutter jedoch weiterhin. Die nächsten Deutschen Meisterschaften und auch Weltmeisterschaften sind die nächsten Ziele in ihrer ohnehin beeindruckenden sportlichen Vita. Und ein großes Event überstrahlt alles: die Olympischen Spiele der Senioren im Zuge der Olympischen Winterspiele 2026 in Mailand und Cortina d’Ampezzo. „Falls es gesundheitlich möglich ist, möchte ich dann unbedingt starten“, sagt Meike Werthschulte.