Arnsberg. Das Inklusionsprojekt „TVA-Glückskinder“ des TV Arnsberg bringt Kindern und Jugendlichen mit Handicap Handball näher. So läuft das erste Training

Musik, Bewegung, großer Handballspaß: Mit der ersten gemeinsamen Trainingseinheit haben die „TVA-Glückskinder“ den Start eines noch nie dagewesenen Inklusionsprojektes innerhalb der Handball-Abteilung des TV Arnsberg eingeläutet. Diese Zeitung hat den Auftakt der neuen Mannschaft am Wochenende begleitet.

Viel los ist in der Arnsberger Sauerhalle. Die vier- bis 16-jährigen Protagonisten, die nunmehr als „TVA-Glückskinder“ handballerisch unterwegs sein werden, genießen jeden einzelnen Part dieses besonderen Trainings. Die vielen strahlenden Gesichter belegen nur zu gut, dass den 13 Mädchen und Jungen der Auftakt und das damit verbundene erste Kennenlernen untereinander sehr gefällt.

TV Arnsberg bietet ein spielerisches Programm

Dass allesamt ein individuelles Handicap, wie etwa Entwicklungsverzögerungen, haben, ist ihnen nicht oder kaum anzumerken. Die Freude an der Bewegung und die geweckte Neugier, endlich die Facetten des Handballsports hautnah und ganz praktisch zu erleben, blendet bei ihnen in diesem Moment alles andere aus. Und auch ihren Eltern, die vom Spielfeldrand zuschauen oder sich mit ihren Sprösslingen gar gemeinsam in das sportliche Abenteuer stürzen, scheint es ähnlich zu gehen. Mit dem vielfältigen Programm, bestehend aus vielen spielerischen Elementen, welches sich Initiator Thomas „Pommes“ Binnberg ausgedacht hat, treffen er, seine Frau Nadine sowie ein zehnköpfiges Helferteam des TV Arnsberg ins Schwarze.

Spielen, turnen, werfen und natürlich ganz viel lachen – dieses Motto steht im Mittelpunkt des zweieinhalbstündigen Trainings. „Ich bin selbst ganz schön aufgeregt gewesen, was mich hier erwartet. Aber, dass wir gleich eine regelrechte Lawine der Begeisterung lostreten werden, damit habe ich nicht gerechnet. Ich bin überwältigt und zutiefst erfreut“, erklärt Thomas Binnberg im Gespräch am Rande der Übungseinheit.

Laute Musik dröhnt durch die Sporthalle. Ein Laufspiel, in welchem die Mädchen und Jungen beim Stoppen der Musik stehen bleiben und umgehend in die auf dem Hallenboden verteilten Hula-Hoop-Reifen steigen müssen, sorgt für losgelöste Stimmung und bringt die Mitwirkenden gehörig ins Schwitzen. Eines der tobenden Kindern ist der fünfjährige Alessio. Mit schnellen Sprinteinlagen und immer wiederkehrenden Sprüngen, die seine persönliche Freude zum Ausdruck bringen sollen, treibt er seinen Puls ordentlich nach oben. „Es macht sooooo viel Spaß. Ich will noch schneller laufen und noch mehr hüpfen. Juhuuuu…“, schreit er seine Begeisterung heraus.

Verzückte Eltern beim Training

Auch beim anschließenden Parcours, in dem sich die „Glückskinder“ in Kletter-, Sprung, und Wurfübungen behaupten müssen, kommt der fünfjährige Nachwuchs-Handballer sogleich auf seine Kosten. Unterdessen versucht ein Familienvater, gemeinsam mit seiner Tochter, einen Teil des Trainingsplans zu meistern. „Die Kinder sind fasziniert. Und auch bei mir als Erwachsener kommt das Training gut an. Ich finde es super, dass eine solche Mannschaft ins Leben gerufen worden ist. Das hier ist gelebte Inklusion“, betont Lars Schickhoff, der seine kleine Marie (7) unmittelbar nach Bekanntgabe, dass die „TVA-Glückskinder“ an den Start gehen werden, rasch anmeldete. „Ab jetzt werden immer mit dabei sein. Der Samstagmorgen gehört Marie und dem Handballtraining.“

Thomas Binnberg betont: „Das Schema soll erst mal gleichbleiben. Erst begrüßen wir alle Teilnehmer, dann wird trainiert und anschließend folgt noch eine kurze Feedback-Gesprächsrunde, in der die Mädchen und Jungen uns Rückmeldung geben dürfen, ob ihnen das Training in der Form Spaß macht, oder ob wir noch andere Dinge miteinbauen sollen.“

Vom Auftakt-Event sind die „TVA-Glückskinder in jedem Fall vollends begeistert. Und der Projekt-Antreiber und Übungsleiter ist es ebenso. „Wir haben alle Bock darauf – eine Herzensangelegenheit.“