Arnsberg-Hüsten. Der Staffeltag des Fußballkreises Arnsberg verlief harmonisch. Inhaltlich ging es aber zur Sache. Man ehrte, klagte und stellte Änderungen vor.
Das Timing hätte kaum besser sein können: Um Punkt 10.30 Uhr am vergangenen Samstag schaffte es die Sonne durch die bis dahin sehr hartnäckig dichten Wolken und sorgte damit für einen tolle Atmosphäre des Staffeltages vom Fußballkreis Arnsberg auf der Tribüne im Stadion „Große Wiese“ in Hüsten. Nach knapp drei Jahren, oder genauer gesagt nach 1072 Tagen, konnte der Staffeltag der Senioren sowie Alte Herren wieder in Präsenz stattfinden. Der Inhalt hatte es in sich.
Neue Amtsdauer
„Die Corona-Pandemie war für alle anstrengend und zermürbend. Ich persönlich merkte einen großen Druck. Wir haben zu jeder Zeit versucht, die besten, die praktikabelsten Lösungen für unsere Vereine zu finden. Aber im Umgang mit der Corona-Pandemie gab es kein Handbuch, in dem man hätte nachschlagen können“, sagte Kreisvorsitzender Ulli Lemmer zu Beginn und dankte den Vereinen sowie den jeweiligen Ausschüssen für die gute Zusammenarbeit. Lemmer informierte unter anderem darüber, dass die Wahlperiode des Kreisvorstands letztmalig drei Jahre beträgt und ab 2025 dann für vier Jahre gewählt wird.
Hinter dem Fußballkreis Arnsberg liegt eine wieder (fast) normale Saison. Nach den aufgrund von Corona zuvor vorzeitig abgebrochenen Spielzeiten 2019/2020 und 2020/21 konnte nun wieder eine Punktspielsaison regulär zu Ende gebracht werden. „Die Vereine mussten mit der Umsetzung einige Klimmzüge unternehmen, aber wir haben vor allem den Rest der Saison wunderbar zu Ende bekommen. Generell machen unsere Vereine eine Riesenarbeit, um die Mannschaften im Spielbetrieb zu halten“, lobte Michael Ternes, Vorsitzender des Kreisfußballausschusses.
Kreis eine Ausnahme
Was die Anzahl der aktiven Mannschaften angeht, macht der Fußballkreis Arnsberg eine hervorragende Arbeit. Waren es im Jahr 2015 insgesamt 58 Mannschaften, die am Spielbetrieb teilnehmen, sind es nun 60. Michael Ternes: „Damit sind wir, was die Entwicklung angeht, führend in Westfalen. Andere Kreise hatten dagegen einen zum Teil großen Aderlass an Teams zu verzeichnen.“ Der Kreisfußballausschuss-Vorsitzende richtete im Zuge dessen auch einen Appell an die Vereinsvertreter, sich weiterhin die Jugendarbeit zu Herzen zu nehmen. Vor allem in den unteren Jugendbereichen gibt es laut Ternes starke Anmeldezahlen. „Die Vereine müssen dafür sorgen, dass die Jugendlichen in den Seniorenbereich kommen. Denn die Jugend ist unsere Zukunft. Sonst haben wir in zehn Jahren ein Problem“, erklärte Michael Ternes.
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Sportlich hervorzuheben ist, dass der Fußballkreis Arnsberg erstmals eine Ü30-Frauenmannschaft als Kreisauswahl bei der Westfalenmeisterschaft hatte, die direkt den dritten Platz belegt hat.
Die Sorgensparte
Unverändert Sorgen macht im Kreis Arnsberg die Schiedsrichter-Situation. Es stehen weiterhin zu wenig Schiedsrichter zur Verfügung, was zur Folge hat, dass beispielsweise manche Schiedsrichter an einem Wochenende bis zu vier Partien pfeifen müssen. „Wir versuchen, alle Spiele in den Ligen zu besetzten. Das geht bisher aber nur mit solchen Maßnahmen“, sagte Reinhard Pietz, Vorsitzender vom Kreisschiedsrichterausschuss.
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Pietz bat die Anwesenden darum, Nachwuchs-Kandidaten für das Schiedsrichterwesen und aktive Schiedsrichter für Fortbildungen oder Lehrgänge zu gewinnen. „Uns dürfen die jungen Leute nicht von der Fahne gehen. Ich weiß wie schwierig das ist, aber wenn uns die Vereine keine Kandidaten bringen, dann bekommen wir keine Nachwuchs-Schiedsrichter“, machte Reinhard Pietz klar.
Regeländerungen
Für die Saison 2022/23 treten zwei wichtige Regeländerungen in Kraft. Zum einen werden Teamoffizielle, die während oder nach einer Partie die Rote Karte sehen, automatisch für das nächste Spiel mit einer Sperre belegt. Außerdem dürfen demnächst auch auf Kreisebene fünf Spieler ausgewechselt werden.
Im Bereich der Spruchkammern hat es eine Veränderung gegeben. Anstatt jeweils eine Instanz für die Senioren und die Jugend, gibt es nur noch eine gemeinsame Spruchkammer. Sehr positiv hob Ulrich Diekmann, der den Vorsitzenden der Spruchkammer, Fabian Cormann (SV Affeln), vertrat, das Verhalten der Vereine hervor. „Es hat nach dem Corona-Neustart kaum Fälle gegeben, die vor der Spruchkammer verhandelt werden mussten. Wir danken für diesen respektvollen Umgang, der hoffentlich beibehalten wird“, sagte Diekmann.
Die Ehrungen
Auf dem Programm standen beim Staffeltag in Hüsten auch eine Reihe von Ehrungen. Über ihre Meisterurkunden durften sich der FC Neheim-Erlenbruch (A-Kreisliga), Türkiyemspor Neheim-Hüsten (B-Kreisliga), TuS Oeventrop II (C-Kreisliga) und die SG Allendorf/Amecke II (D-Kreisliga) freuen. Darüber hinaus wurden auch die Fairnesssieger dieser Ligen ausgezeichnet. In der A-Kreisliga sah der SV Bachum/Bergheim während der gesamten Saison nur 38 Gelbe Karten. Mit nur 28 Gelben Karten gewann der SSV Stockum die Fairnesswertung der B-Liga. Mit 14 Gelben Karten sowie einer roten und gelb-roten Karte sicherte sich der SV Endorf Platz eins in der C-Liga. In der D-Liga kassierte die SG Holzen/Eisborn III sogar nur sechsmal „Gelb“.
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Nicht nur die in den Ligen erfolgreichen Teams, auch Ehrungen in den Pokalwettbewerben wurden vorgenommen. Konkret gab es Auszeichnungen für die Sieger und Platzierten. Im Kreispokal waren das Sieger TuRa Freienohl, der SC Neheim sowie die Halbfinalisten FC Neheim-Erlenbruch und SV Bachum/Bergheim. Beim Reservepokal gab es für den Gewinner TuS Langenholthausen II, die SG Allendorf/Amecke II und den SV Bachum/Bergheim II sowie SV Hüsten 09 II eine Auszeichnung. Des Weiteren wurden noch die Ehrungen im Alt-Herren-Pokal (Sieger SV Hüsten 09, TuS Oeventrop, TuRa Freienohl und SSV Stockum), in der Kleinfeldrunde bei den Altersklassen der Ü32 (Sieger SG Hachen/Langscheid/Enkhausen, SG Balve/Garbeck, TuRa Freienohl und SG Herdringen/Müschede), Ü40 (Sieger SG Balve/Garbeck, SC Neheim und SG Allendorf/Amecke) und Ü50 (Sieger SG Balve/Garbeck) durchgeführt.
Es gab zudem eine Premiere: So wurden in diesem Jahr erstmals auch die Torjäger der A- bis D-Kreisliga ausgezeichnet. Die treffsicheren Kai Oberreuther (A-Ligist FC Neheim-Erlenbruch, 38 Tore), Nils Wilhelm Klauke (B-Ligist SC Neheim II, 38 Tore), Laurin Howe (C-Ligist TuS Oeventrop II, 19 Tore) und Christopher Weber (D-Ligist SG Allendorf/Amecke II, 28 Tore) durften sich über Urkunden freuen.
Sonderpreis nach Neheim
Den Sonderpreis erhielten dieses Mal der SC Neheim, TuS Voßwinkel und TuS Bruchhausen für ihr besonderes Engagement in der Ukrainehilfe. Ilja Keller, Vorsitzender des SC Neheim, berichtete den anwesenden Vereinsvertretern von seinem persönlichen Engagement, über das Leben im Kriegsgebiet und die Notwendigkeit der Vereine, die Flüchtlingskinder zu integrieren.
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Der Blick beim Staffeltag ging aber nicht nur zurück, sondern auch nach vorne. Michael Ternes gab den Teilnehmern einige Informationen für die Saison 2022/23 mit. Sowohl in der A- als auch in der B-Kreisliga werden 16 Mannschaften an den Start gehen. Mit jeweils 13 Teams sind die C- und D-Liga besetzt. Neu dabei sind die Mannschaften der SG Allendorf/Amecke III, SSV Küntrop III und SV Affeln III. Außerdem gibt es mit der SG Beckum/Hövel/Mellen eine neue Spielgemeinschaft.
Neue Staffelleiter
Veränderungen wird es im Bereich der Staffelleitungen geben. Sascha Göckeler, der Staffelleiter der Frauen-Bezirksliga 3 wird, gibt die Frauen-Kreisliga an Benedikt Niemand ab. Göckeler bleibt aber Koordinator Frauenfußball, Kreisgeschäftsführer und stellvertretender Kreisvorsitzender. Nicht mehr Staffelleiter der C-Kreisliga ist Tobias Filthaut, der nach vier Jahren aufhört. Sein Nachfolger wird Uwe Beukert, der bisher die D-Kreisliga betreut hat. Dort wird mit Christoph Klinner (TuS Hachen) ein Neuling in Beukerts Fußstapfen treten. „Ich wünsche uns allen eine harmonische Saison“, gab Ternes den Vereinen noch mit auf dem Weg. Der Staffeltag in Hüsten war dazu schon einmal ein guter Anfang.