Sauerland. 30 Spieltage voller sportlicher Highlights und kurioser Storys hat die „Bundesliga des Sauerlandes“ geboten – das ist die Top-Elf 2021/2022:
30 Spieltage lang hat die Saison 2021/2022 in der Fußball-Bezirksliga 4 sportliche Highlights, packende Emotionen und kuriose Geschichten geliefert. Diese Zeitung kürt die Top-Elf dieser Spielzeit der „Bundesliga des Sauerlandes“.
1. Es war sicherlich eine der ungewöhnlichsten Geschichten in dieser Saison: Frühzeitig wechselte TuRa Freienohl dauerhaft den Torhüter. Die etatmäßige Nummer eins, Jannik Erlmann, spielte fortan im Feld und erzielte mit zehn Toren (!) die meisten Treffer für sein Team. Derweil ging Ersatz Dirk Potofski zwischen die Pfosten.
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Der Schritt war aus enormer personeller Not heraus geboren, doch entwickelte sich letztlich zu einem Mosaikstein des großen Freienohler Erfolgs in dieser Saison. Denn der mittlerweile 42-jährige Potofski, der im Sommer 2017 bei seinem Wechsel aus Warstein nach Freienohl kurioserweise dem zum SC Neheim wechselnden Jannik Erlmann (später SV Lippstadt 08) nachfolgte, erlebte im Tor seinen x-ten Frühling. Im Kreispokalfinale gegen Westfalenligist SC Neheim parierte Potofski zwei Strafstöße – und setzte mit dem Titel seiner tollen Saison die Krone auf.
2. Erst vor wenigen Tagen feierte Davin-Jay Emde seinen 20. Geburtstag, und doch ist der Innenverteidiger in der Mannschaft des TuS Sundern längst eine auf dem Spielfeld entscheidende Figur. Der hochgewachsene Defensivspieler versteht es, in der Bezirksliga 4 Zweikampfstärke, Spielaufbau und durchaus auch Torgefahr miteinander zu vereinen. Beim Tabellendritten wurde der Innenverteidiger in seiner ersten Saison im Seniorenfußball direkt zu einer wichtigen Stütze und trug seinen Teil dazu bei, dass die Sunderner mit 33 Gegentoren nach Meister SV Schmallenberg/Fredeburg am zweitwenigsten kassierten.
3. Raphael Mütze spielt beim Fußball-Bezirksligisten SV Oberschledorn/Grafschaft eine entscheidende Rolle: Der Gymnasiallehrer ist Kapitän, Führungsspieler und wichtiger Ansprechpartner für das Trainerteam.
„Ich sehe den Verein sehr gut aufgestellt. Wir haben eine junge, erfolgshungrige Truppe, die ihr Potenzial noch nicht ausgereizt hat“, sagt Raphael Mütze über seine Mannschaft, mit der der ehemalige Willinger die Saison 2021/2022 auf einem guten siebten Tabellenplatz abschloss.
4. Als ein Ur-Esloher hat Abwehrchef Florian Hümmler eine bärenstarke Saison für den BC Eslohe hingelegt, die nur knapp mit drei Punkten hinter dem SV Schmallenberg/Fredeburg auf Tabellenplatz zwei endete. Der Abwehrchef zeigte gemeinsam mit seinem Team eine konstant überzeugende Saison – nur eine Mannschaft war in der Endabrechnung besser. Seit nun mehr als zehn Jahren schnürt Hümmler die Fußballschule für die Esloher, die mit ihrem Top-Verteidiger sicher auch in der nächsten Saison ein Wort um die Meisterschaft mitreden möchten.
5. Insgesamt 25 von 30 möglichen Partien bestritt Emil Mersovski für den SV Schmallenberg/Fredeburg in dieser Saison. Der spielende Co-Trainer bewies in vielen dieser Einsätze, was ihn für den künftigen Landesligisten so wertvoll macht: Mersovski, Bruder des Trainers Merso Mersovski, liest das Spiel, gibt lautstark Kommandos, leistet sich auch mal zur richtigen Zeit ein cleveres taktisches Foul und hält die Abwehrreihe der Schmallenberger zusammen. Mit seinen 35 Jahren gewinnt Emil Mersovski nicht mehr jedes Laufduell, doch die Stürmer der Bezirksliga 4 hatte er auch in der jüngst beendeten Saison oft im Griff.
6. Erstaunlich abgeklärt und unheimlich sicher in seinem Spiel absolvierte Toni Stinn mit Meister SV Schmallenberg/Fredeburg eine herausragende Spielzeit. Sein Trainer Merso Mersovski hält große Stücke auf den 21-Jährigen: „Für mich ist Toni der Spieler der Saison. Er verkörpert Lust, Spaß und Freude auf dem Platz. Dazu hat er einen verdammt großen Siegeswillen und ist immer einer, der die Mannschaft positiv pusht. Die größte Waffe ist aber, dass Toni wie kaum ein anderer ein Spiel lesen kann.“ Tatsächlich verstand es der Youngster, dem Spiel seiner Mannschaft seinen Stempel aufzudrücken – eine prima Leistung über 30 Spiele.
7. Mit dem BC Eslohe verpasste Justus Sapp den ganz großen Wurf in Form des Gewinns des Meistertitels und Aufstiegs in die Landesliga. Gleichwohl stellte der defensive Mittelfeldspieler seine Qualitäten Woche für Woche für den BC Eslohe unter Beweis und war zurecht ein wichtiger Akteur für den neuen Esloher Trainer Jürgen Winkel.
8. Dass Moritz Bücker zur Saison 2021/2022 Landesligist FC Arpe/Wormbach nach nur einer Spielzeit schon wieder verlassen hatte, um zurück zu Bezirksligist FC Assinghausen/Wiemeringhausen/Wulmeringhausen zu wechseln, hatte im Fußball-Sauerland durchaus für Verblüffung gesorgt. Der Transfer kam vor allem zustande, weil der Aufwand für Bücker, der beruflich bei der Polizei aktiv ist, zu groß geworden war – ein Glücksfall für „Ass/Wie/Wu“, denn der kreative Offensivspieler sorgte für einige Höhepunkte in dieser Spielzeit.
Mit elf Treffern schwang sich Bücker, der aus Olsberg-Assinghausen stammt, auf der Zielgeraden der Saison auch noch zum besten Torschützen seiner Mannschaft auf. „Er hat eine sehr gute Saison gespielt“, lobt ihn sein Trainer Christoph Keindl.
9. Bereits zu Kreisliga-Zeiten war Leon Hermes so etwas wie die Lebensversicherung der SG Bödefeld/Henne-Rartal. Weil der Stürmer auch in der Bezirksliga 4 in dieser Saison satte 25 Treffer erzielte und damit drittbester Schütze der „Bundesliga des Sauerlandes“ wurde, war das Interesse höherklassiger Vereine an seinen Diensten natürlich groß.
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Der Fan des FC Bayern München erklärte aber schon im März dieses Jahres im Gespräch mit dieser Zeitung, dass er nicht die Absicht hege, die Spielgemeinschaft zu verlassen. „Natürlich gab es Anfragen. Da ich vor allem neben dem Sportlichen auch das Gesellschaftliche liebe, habe ich mich entschlossen, meinem Heimatverein treu zu bleiben. Wir haben eine junge entwicklungsfähige Mannschaft, die ausschließlich aus Spielern aus der Umgebung bestückt ist. Von daher sind wir ein eingeschworener Haufen“, sagte der Angreifer.
10. Stürmer? Das ist eigentlich nicht die Lieblingsposition des Marco Gorges. Die Offensivkraft des SV Schmallenberg/Fredeburg schwärmte als Junge für Ausnahmefußballer Zinedine Zidane, einen der besten „Zehner“ aller Zeiten. „Den habe ich gerne spielen sehen, und der war einfach zur damaligen Zeit der Beste. Vor allem ist mir noch im Gedächtnis, wie er die Tore gemacht hat. Mit links, rechts oder mit dem Kopf – oder seine Direktabnahmen“, erzählt Gorges.
In der Bezirksliga 4 gefürchtet sind vor allem seine Weitschüsse. Mit überragenden 29 Treffern wurde Marco Gorges bester Torschütze dieser Spielzeit und dürfte auch nach dem Aufstieg in der Landesliga eine wichtige Stütze für Trainer Merso Mersovski sein.
11. Für die SG Finnentrop/Bamenohl spielte Christian Günther einst höherklassig, und wer dem Spielertrainer der SG Serkenrode/Fretter nun, im zarten Alter von 36 Jahren, auf dem Sportplatz zuschaut, könnte durchaus meinen, dass er ein Alter von Ende 20 noch nicht überschritten hat.
Bis zum letzten Spieltag kämpfte Günther um den Gewinn der Torjägerkrone mit, wurde dann aber mit 27 Treffern knapp nur Zweiter hinter dem um zwei Tore besseren Marco Gorges. Gleichwohl: Günther spielte eine starke Saison.