Menden. Das Clubhaus der Platte Heider Tennisspieler muss trockengelegt werden. Was bedeutet das für den Saisonstart und die Renovierungsarbeiten?
Ein lautes Rauschen hallt durch die Räume des VfL-Clubhauses und übertönt alles, was hier sonst geschieht. Die Verursacher sind gelb-schwarze Trocknungsgeräte, die die Räume für sich einnehmen, und deren gelbe Schläuche sich über den Boden schlängeln und schließlich darin verschwinden.
Der Grund? Der VfL Platte Heide Tennis hat einen Wasserschaden im fünfstelligen Bereich zu beklagen und das komplette Clubhaus muss nun trockengelegt werden. Abteilungsleiter Torsten Krimpelbein schildert, was das für den Verein und den Saisonstart bedeutet.
Februar bis März
Eigentlich war es Glück im Unglück. „Im Zuge der Sanierungsarbeiten an den Feuchtigkeitsschäden im Sockelbereich der Außenwände wurde zufällig der Wasserschaden im Clubhaus entdeckt“, erklärt Krimpelbein, 1. Vorsitzender der Tennisabteilung des VfL. „Und zwar ein erheblicher.“
Betroffen sind alle Böden im Vereinsheim und die Wände. „Als Ursache ist ein Wasserrohrbruch ausgemacht worden“, erklärt der VfLer. „Die Leckage wurde geortet und jetzt laufen die Bautrocknungsmaßnahmen.“ Seit Anfang Februar arbeiten die Geräte auf Hochtouren – bis mindestens Mitte März.
Hätte schlimmer kommen können
Für die Tennisspieler war es ein Schock, als die Nachricht kam. Eigentlich sollte bald mit den Renovierungsarbeiten im Rahmen des Programms „Moderne Sportstätten 2022“ begonnen werden. Jetzt verzögert sich das Ganze – auf quasi unbestimmte Zeit.
„Das Leck wurde zufällig entdeckt. Wir können froh sein, dass der Schaden jetzt festgestellt wurde“, so Krimpelbein. Sonst hätte sich der Prozess schleichend fortgesetzt, und es hätte noch viel schlimmer kommen können.
Wasserverbrauch nicht aufgefallen
„Normalerweise werden solche Schäden dadurch festgestellt, dass man sie sieht. Oder durch erhöhten Wasserbedarf.“ Aufgrund der Coronapandemie jedoch sei der Wasserverbrauch im Vergleich zu vergangenen Jahren sowieso viel niedriger gewesen. „Deshalb ist uns das nicht aufgefallen.“
Bevor der Trocknungsprozess begonnen werden konnte, wurde das VfL-Heim von allem befreit, was im Weg war: Alle losen Wandbeläge, also die Tapeten und alten Holzverkleidungen mussten entfernt werden, der Teppich im Jugendraum ist auch Geschichte.
„Leider mussten wir auch unseren relativ neuen Vinylboden im Hauptraum entfernen“, schildert Torsten Krimpelbein.
Neue Küche für den VfL
Im Boden stecken wie Tentakeln die gelben Schläuche und zapfen den Boden an. Wo Fliesen waren, wurden einige entfernt, zirka 30 Löcher nehmen ihre Plätze ein. Auch die Küche wurde stark in Mitleidenschaft gezogen und muss ersetzt werden.
„Das haben wir glücklicherweise schon erledigt“, berichtet der Vorsitzende. „Auch der Nachhaltigkeit wegen haben wir eine gute, gebrauchte Küche gekauft – Gott sei Dank ist die sicher.“
Verschimmelte Wände
Die Küche sieht eigentlich gar nicht mehr nach Küche aus, wenn man sie durch den Flur betritt. Dort, wo früher Küchenzeile und Schränke standen, ist vom Weiß der Wand nicht mehr viel zu sehen.
Braune Flecken machen sich stattdessen breit. Im kleinen Raum klingen die Geräte noch lauter; die eigene Stimme hört man kaum noch. Ähnlich bedrückend sieht es im Jugendraum aus, wo der Schimmel langsam die Außenwände hochkriecht.
Die Saison lässt sich für den VfL gerade kaum planen. Zurzeit ziehen die lauten Geräte das Wasser aus den Wänden und dem Estrich. Die Wände sind kahl und strahlen Ungemütlichkeit aus. Täglich zweimal wird das Wasser, das sich in den Trocknungsgeräten gesammelt hat, entleert, „darum kümmern sich unsere Platzwarte“, wie Torsten Krimpelbein schildert.
Clubraum zum Auftakt nutzbar?
Und ansonsten heißt es jetzt hoffen. „Sollte die Trocknungsphase Mitte März tatsächlich abgeschlossen sein, beginnen die Renovierungs- und Instandsetzungsarbeiten direkt. Sowohl im Außenbereich, als auch innen.“ Hierzu gehören dann auch die Maßnahmen aus dem „Moderne Sportstätten“-Programm.
Doch eine Nutzung des Clubraums zum Saisonstart am 1. Mai hält Torsten Krimpelbein zur Zeit für eher unrealistisch: „Wir werden alle Hebel in Bewegung setzen – zusammen mit unseren Mitgliedern – um zumindest zum Start des Spielbetriebs unsere Duschen, Toiletten und Umkleiden zur Verfügung stellen zu können. Ob der Clubraum bis dahin zur Verfügung steht, hängt davon ab, wie wir als Verein das Ganze mit unseren Mitgliedern stemmen können.“
Die Chancen seien zwar gering, aber je mehr Personen mithelfen würden, desto realistischer klinge ein Saisonauftakt mit betretbarem Clubraum und einem Bierchen an der Theke, erklärt Torsten Krimpelbein.
Freude auf Neues
Wenn der Vorsitzende das VfL-Heim jetzt betritt, sind seine Gefühle gemischt. „Der Anblick ist schockierend. Da fragt man sich, wie hart es für Leute war, die privat vom Hochwasser betroffen waren.“
Die Einrichtung des Clubhauses existierte nun seit Jahrzehnten und Krimpelbein kennt sie noch aus seiner Jugend. „Auf der einen Seite macht sich Wehmut in mir breit. Auf der anderen Seite steht die Freude auf etwas Neues.“
Crowdfunding für neue Innenmöbel
Weil gerade sowieso alles Kopf steht, hat sich der Verein auch für eine neue, zeitgemäßere Inneneinrichtung entschieden. „Dazu werden wir in Kürze ein Crowdfunding starten“, so der VfL-Chef. „Was den Schaden durch den Rohrbruch betrifft, bewegen wir uns im hohen fünfstelligen Bereich. Wir können froh sein, dass wir durch unsere Versicherung abgesichert sind.“
Momentan kann der Verein von der Holzener Straße nur eins tun: Abwarten und Daumen drücken, dass der Zeitplan weitestgehend erfüllt wird. Dass das laute Rauschen nächsten Monat für immer verstummt und nie wiederkommt. Und dass statt gelb-schwarzen Trocknungsgeräten wieder Mitglieder im Clubhaus aktiv sind – um gemeinsam an etwas Neuem zu arbeiten.