Balve. Durch die Lockerungen kann die SG Balve/Garbeck wieder ihr Fußballcamp ausrichten. Die Teilnehmer haben sich im Funino ausgetobt.

Wieder zurück ans runde Leder ging es für die jungen Kicker beim Fußball-Erlebniscamp auf dem Gelände der SG Balve/Garbeck. Unter gänzlich anderen Voraussetzungen als in den vergangenen Jahren. Und mit modernen Spiel- und Trainingsformen, die sich in Zukunft mehr und mehr durchsetzen werden.

So jedenfalls erhoffen es sich die Veranstalter von der Deutschen Fußballakademie. Das Engagement von deren Trainern jedenfalls beeindruckt. Kevin Kühmichel opfert für dieses Tätigkeit auf Honorarbasis schon seit einigen Jahren einen Teil seines Urlaubs. Im „richtigen Leben“ ist der 30-Jährige aus Solingen Erzieher. Und Jugendtrainer in seiner Heimatstadt. In der vergangenen Woche war er an vier Tagen auf dem Sportplatz Am Krumpaul in Balve im Einsatz. Mit allerlei modernen Methodiken im Gepäck. Hand aufs Herz, welcher Fußballenthusiast hat schon mal von Funiño gehört? Kevin Kühmichel erklärt: „Das ist die Zukunft bei den kleinsten Fußballern im Bereich der G- bis E-Junioren. In meiner Mannschaft trainiere ich nur noch so.“

Ohne Corona, so erklärt Kühmichel weiter, wäre die Etablierung dieser speziellen Fußballart auch in den Wettbewerben der Jüngsten schon weiter fortgeschritten. Ein berühmtes Internetlexikon weiß, dass es sich bei Funiño um ein Kofferwort aus dem englischen Fun und dem spanischen Niño (Kind) handelt und von den kleinsten bis hoch in die E-Jugend zum Einsatz kommen soll.

Mehr Ballkontakte, bessere Technik

Auch interessant

Das Prinzip: es wird in ganz kleinen Gruppen gespielt, Drei-gegen-Drei zum Beispiel auf einem deutlich verkleinerten Feld. 20 mal 30 Meter ungefähr, nicht mal die Hälfte einer Platzhälfte. Und zwar ohne Torhüter und auf vier ziemlich kleine Tore, jeweils zwei für eine Mannschaft logischerweise. Das Ziel vor allem: viele Ballkontakte.

„Damit die Technik der Kinder schneller geschult werden kann", erklärt Kühmichel. Aber damit auch viele Tore fallen, sprich Erfolgserlebnisse für den Nachwuchs. Jeder kommt quasi ständig an den Ball, während sonst in der großen Gruppe der etwas schwächere Spieler auch leichter mal außen vor gelassen werden kann. In vielen Vereinen müsse für diese neue Form noch Überzeugungsarbeit geleistet werden, gesteht Kühmichel ein. Er selbst ist aber restlos überzeugt.

25 Teilnehmer

Auch interessant

Wie auch von den vielen anderen Spiel- und Trainingsformen, die an den vier Tagen des Fußballcamps am Krumpaul den 25 Teilnehmern zwischen sechs und zwölf Jahren (in diesem Jahr leider ohne weibliche Teilnehmer) angeboten werden.

Das sind zum Beispiel die sogenannten Skillshirts. Kompliziert auszusprechen, im Prinzip einfach Trainingsleibchen, nur zweifarbig. Auf dem Platz gibt es dann immer mehrere Farbkombinationen die zusammenpassen und flexibel und ständig neu zusammengewürfelt werden. Wer wen anspielen soll oder mit welchem Fuß. Das schult Kommunikation, Aufmerksamkeit. „Und man behält den Kopf oben", weiß Kevin Kühmichel.

Wieder in Bewegung kommen

Auch interessant

Denn der Blick soll ja auf die Mitspieler, nicht den Ball am Fuß gerichtet sein. Wieder andere Übungen sind für die Hand-Augen-Koordination. Und dann gibt es viele kleine Wettbewerbe, erklärt das Trainerteam. Dazu gehört neben Kühmichel auch Dirk Niederstein.

Er kommt aus Neuenrade und ist Torwarttrainer verschiedener Jugend- und Herrenteams bei der FSV Werdohl. Auch Jugendleiter Patrik Kühn von der SG Balve/Garbeck ist in viele Trainingseinheiten involviert. Und alle wissen um die Probleme, die der lange Stillstand gerade bei den Kindern verursacht hat.

Kevin Kühmichel: „Das Camp ist in diesem Jahr deshalb vor allem auf das Erlebnis ausgerichtet, auf Bewegung.“ Er war auch schon letztes Jahr in Balve, kann sich noch an viele Teilnehmer erinnern. Muss aber feststellen, mit den wenigen Wochen in denen seitdem geregelter Sportbetrieb möglich war: „Man sieht natürlich kaum fußballerische Entwicklung bei den Kindern.“

Jugendliche holen sich Traningstipps

Vielleicht ist jetzt aber auch der nächste Schritt wieder gemacht. Zwei Teenager haben jedenfalls aufmerksam zugeguckt, aber auch immer wieder mitgemacht. Zusammen mit anderen Kumpels und natürlich auch Erwachsenen im Team sind Robin Edelhoff (13) und Phil Schulte-Schmale (14) Jugendtrainer bei E- beziehungsweise F-Jugend des Fusionsclubs. Und spielen auch selber.

Über das Fußball-Erlebniscamp sagt Robin Edelhoff: „Man bekommt einige Inspirationen um dann selber abwechslungsreiches Training machen zu können.“ Kinder bei ihrer fußballerischen Entwicklung zu begleiten, dass ist für die beiden eine der Hauptmotivationen, erklären sie.

Und schließlich lobt Kevin Kühmichel noch die Gastgeber der SG Balve/Garbeck. „Die haben uns ganz toll unterstützt und waren im Programm immer mit mehreren Leuten dabei. Das ist nicht selbstverständlich.“ Er wird übrigens selber in den Ferien noch ein weiteres Camp in Niedersachsen leiten.