Brilon-Thülen. Erst wenige Wochen ist Gesa Schulte als neue Torfrau für den SV Thülen aktiv – dann verletzt sie sich schwer. Der Sportunfall schockiert den Klub
Als angehende Physiotherapeutin kennt sich Gesa-Marie Schulte gut aus mit der Anatomie des Menschen. So weiß die 22-Jährige am vorvergangenen Sonntag, 10. April, in der Landesliga-Partie des SV Thülen bei Phönix Höxter ganz genau, was in ihrem linken Bein passiert ist, als sie einen Ball vor dem eigenen Kasten mit dem rechten Fuß klären will. „Ich habe das laute Geräusch zwar nicht gehört, dafür aber den Schmerz gefühlt und aufgeschrien“, beschreibt die Beleckerin den tragischen Sportunfall, der ihr eine wohl mehr als einjährige Fußballpause einbrocken wird.
Sie habe vor dem 10. April keine Probleme mit der Achillessehne gehabt, sagt Gesa Schulte. Als sie in Höxter nach einer halben Stunde Spielzeit von einer Gegnerin angelaufen wird, und die Torfrau des SV Thülen den Ball weiterspielen will, reißt ihr die Sehne. „Das ist ein Schock. Ich fühle pure Enttäuschung“, sagt sie. Fast noch schlimmer wiegt für die ehrgeizige Sportlerin in diesem Moment, dass ihre Gegenspielerin trotzdem den Ball nimmt und zum 3:0 im verwaisten Kasten der Thülenerinnen versenkt – eine äußerst unfaire Aktion.
Gesa Schulte muss vor Ort von einem Notarzt medikamentös eingestellt werden. Sie kommt mit einem Krankenwagen in das St.-Ansgar-Krankenhaus Höxter, in dem sie am Dienstag, 12. April, am linken Bein operiert wird. Zuvor erleidet die Torhüterin am Montag „heftige Schmerzen. Das war der mit Abstand schlimmste Tag seit der Verletzung bisher“, erzählt sie.
SV Thülen: Es ist die erste Verletzung in Schultes Karriere
Für eine Fußballerin, die unter anderem schon für den FC Iserlohn, SV Berghofen und Borussia Dröschede kickte und bis vor etwa eineinhalb Jahren für den SC Wiedenbrück aktiv war, ist dieser Sportunfall überraschenderweise die erste Verletzung in der eigenen Laufbahn – und dann gleich eine so schwerwiegende. Beruflich bereitet ihr der Sportunfall zudem Sorgen: Gesa Schulte steckt in den letzten Monaten ihrer Ausbildung zur Physiotherapeutin. „Die Ausbildung will ich jetzt erst mal schaffen“, sagt sie.
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In dem Wissen, dass sie wohl „mindestens ein Jahr oder länger“ ausfallen wird, verbringt sie derzeit die ersten Tage ihrer Reha. Nach eineinhalb Jahren Leerlauf und einer eigentlich schon beendeten Karriere blüht Schulte beim SV Thülen auf und tut dem Verein sehr gut. „Sportlich und von den Charakteren her ist das super in Thülen“, so Schulte. Sie plage „ein total schlechtes Gewissen, dass ich der Mannschaft nicht helfen kann. Ich weiß, wie wichtig vor allem beim SV Thülen eine Torhüterin ist“, sagt sie.
Neben ihrem Vater sprechen Gesa Schulte auch die Teamkolleginnen und Trainer Frederik Leikop Mut zu. Sechs Wochen lang muss die Fußballerin Tag und Nacht einen Spezialschuh tragen, einen Air Walker, der die Achillessehne möglichst entspannen und schützen soll. All das will sie positiv angehen, sagt Schulte: „Immerhin habe ich keine Schmerzen mehr.“