Winterberg. Alexander Gassner kann einen Haken hinter die Olympia-Norm machen. Nach Rang fünf beim Weltcup in Winterberg verriet er zudem ein Geheimnis.

Das ließ sich Alexander Gassner nicht nehmen. Weil er glücklich über sein Ergebnis beim Heim-Weltcup in Winterberg war. Weil er dankbar über die Anfeuerungsrufe der Fans während seines Rennens war. Also zerrte der Skeleton-Pilot des BSC Winterberg sein Leibchen mit der Startnummer vom muskulösen Oberkörper, ging zwei, drei Schritte vor, drehte sich mit dem Rücken zum jubelnden Schülerpulk – und warf das Leibchen, wie sonst Brautsträuße geschmissen werden, im hohen Bogen in die Menge. Warum ihm ausgerechnet in Winterberg ein zentnerschwerer Stein vom Herzen fiel.

Gassner löst Olympia-Ticket

„Ich bin mega happy. Das ist mega cool“, sagte der 32-Jährige nach dem Weltcuprennen, bei dem er zwar knapp den Sprung auf das Siegerpodest verpasste, aber mit Rang fünf den dritten und letzten Teil der internen Olympia-Norm erreichte. Rang acht in Innsbruck, Rang sechs in Altenberg und jetzt Fünfter in Winterberg – Alexander Gassner löste damit seine Fahrkarte zu den Olympischen Spielen in Peking (4. bis 20. Februar). Natürlich muss der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) ihn noch final nominieren, aber das ist eine Formsache.

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Gassners Teamkollege Axel Jungk jubelte im Hochsauerland sogar über Rang zwei. Der Sieger von Altenberg vor einer Woche musste nur dem Russen Alexander Tretjakow den Vortritt lassen, der im zweiten Durchgang in 55,50 Sekunden Bahnrekord fuhr. Der Oberbärenburger Jungk hatte 0,29 Sekunden Rückstand auf den Russen. Dritter wurde Weltmeister Christopher Grotheer vom BSC Thüringen, der im Gesamtweltcup seine Führung ausbaute.

Gassner: „Geil, hier zu fahren“

Alexander Gassner lag 0,67 Sekunden hinter Tretjakow, ärgerte sich darüber aber nicht. „Die Heimbahn bringt mir Glück. Es ist immer wieder geil, hier zu fahren“, sagte der BSC-Pilot, der in der vergangenen Saison in Winterberg sogar als Dritter auf dem Podest stand. Doch in diesem Winter schweben die Olympischen Winterspiele in Peking über allem. „Natürlich will man sich auch im Weltcup mit der Weltspitze messen und Form aufbauen“, erklärte Gassner, „und fahrerische Form bekommst du nur durch die Wettkampfhärte.“

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Letztendlich wird aber nicht ein einzelnes Weltcupergebnis in Erinnerung bleiben, sondern die Platzierung bei den Olympischen Winterspielen in China. Gassners Ziel dort: eine Medaille. Den Testwettkampf in Yanqing gewann er bereits vor dem Start der Weltcupsaison. Nach der erreichten Olympia-Qualifikation in Winterberg verriet er nun: „Ich fahre ja in dieser Saison einen neuen Schlitten und teste mich mit neuem Material durch die Saison. In Peking war es richtig gut. Ich hatte eine perfekte Kufe rausgesucht. Die habe ich ins Regal gelegt und fasse sie nicht mehr an, bis es zu Olympia geht.“

Gassner: Noch lockerer werden

Etwas möchte Gassner bis Peking noch verbessern: „Ich bin noch nicht ganz locker auf dem Schlitten. Ich arbeite zu viel und muss lockerer werden.“ Nach Winterberg dürfte er auch das Ziel erreichen, denn die Olympia-Norm sorgt nicht mehr für Anspannung. Und das Lob von Cheftrainer Christian Baude wird das Übrige tun. „Alle drei Jungs haben gezeigt, in welcher Form sie gerade sind. Es macht Spaß, den Jungs zuzuschauen. Zudem machen die Startzeiten Mut. Wir werden immer besser und die harte Arbeit der vergangenen Wochen zahlt sich aus“, sagte Baude.